Klimaverhältnisse des Gebirges sind denen
auf der Insel St. Thomé, der Perle der
portugiesischen Besitzungen, ähnlich.
12. Tabak.
Der Tabakbau hat bisher kein Produkt
erster Klasse erzielt, jedoch ist ein end-
gültiger Schluß hieraus nicht zu ziehen,
da bisher kein gelernter Tabakpflanzer
sich mit der Kultur des Tabaks hier
längere Zeit befaßt hat. Die Kribifarm
der Kamerun-Land= und Plantagengesell-
schaft, welche sich ausschließlich mit dem
Anbau von Tabak beschäftigte, ist im
verslossenen Jahre aufgegeben worden,
da die Wahl des Plaßes für Tabak-
bau nicht günstig war. Die Tabakbau=
gesellschaft Kamerun Jangen, Thor-
maehlen & Dollmann, setzt ihre Ta-
bakpflanzungen in Bibundi mit Erfolg fort.
13. Baumwolle.
Das Gouvernement hat mit dem Anbau
von Baumwolle in Kamerun und Viktoria
Versuche gemacht, jedoch bisher ohne Er-
folg, da die meisten Kapseln fanl waren.
Die geringe Menge Baumwolle, welche
aus den gesunden Kapseln gewonnen und
ausgeführt wurde, war allerdings von
ausgezeichneter Qualitäl. Da die Baum-
wolle an mehreren Stellen des Schutz-
gebietes wild wächst, so kann man die
Mißerfolge unmöglich dem Einflusse des
Klimas und des Bodens zuschreiben.
14. Piassava.
Nur wenig bekannt bei den Eingeborenen
und daher bisher nur in geringer Menge
egportirt.
15. Vananenfaser.
4. Ananasfaser.
Aus den zu 15 und 16 gedachten Fasern
fertigen die Eingeborenen ihre Fischnetze und
ihr Tanwerk. Europäer haben bisher
noch leine größeren Versuche mit diesen
Faserstossen gemacht; ohne gute Maschinen
stellt sich der Arbeitslohn zu hoch.
17. Kopra. Handel slockte wegen geringer
Nachfrage.
18. Rohr (Calamus). Im Berichtsjahr nicht
ausgeführt.
Was die hier produzirten Nahrungsmittel
anlangt, so kultiviren die Eingeborenen in erster
Linie Musaceen (Tlantains, Bananen) und
Kolo (Hanthosoma sp. und Colocasia An-
liguorum Scnott), serner Yams, süße Kar-
toffeln, Erd= und Grundnüsse (Arachis hypo-
gacnh und Voandzeca subterranca), Mais,
mehrere Bohnenarten, Kokosnüsse, Zuckerrohr
und Pfefferarten.
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Früchte werden besonders in Viktoria kul-
tivirt und sind hier zu nennen: Orangen,
Ananas, Citronen, Mangos, Papaya, Brot-
fruchtbänme, Guayaven und zwei Arten Rahm-
äpfel (Anona nurricata „Sour sop“ und
Anona reticulata).
Viehzucht wird in größerem oder geringerem
Maße im ganzen Schuhgebiete betrieben, jedoch
gedeiht das Vieh in den höher gelegenen
Theilen weit besser als in den niederen. Be-
sonders die Bakwilis im Gebirge züchten schönes
Rindvieh, große glatthaarige Schafe und Ziegen
sowie Schweine in Mengen. Die Schweine
im Gebirge sind von großem Wohlgeschmack
und durchaus nicht mit den Schweinen der
Dualladörfer zu vergleichen, die für den Euro-
päer kaum genießbar sind. Milch wird bis
jetzt nur von Ziegen gewonnen. Gefligel ist
zahlreich, namentlich das Huhn ist überall ver-
treten. Enten, (Guinea-Enten) sind im Abo-
und Wurigebiet zu Hause, im Gebirge, in
Viktoria und in den Küstengegenden des Süd-
bezirks sehr selten.
Werthvolle Mineralien sind im diesseitigen
Schutzgebicte nicht gefunden worden.
V. Handel und Schifffahrt.
Im verflossenen Jahre betrug die Gesammt-
ausfuhr rund 4 100 000 Mark und die Ge-
sammteinfuhr rund 4200000 Mark. Aller-
dings konnten die Ein= und Ausfuhrwerthe des
letzten Quartals nur geschätzt werden, da die
Statistiken für dasselbe noch in der Zusammen-
stellung begrisjen sind. Die einzelnen Posi-
tionen der Ein= und Ausfuhr ergeben sich aus
den vierteljährlichen Veröffentlichungen.
Im verflossenen Jahre sind 82 Schisse
— Kriegsschisse nicht gerechnet — mit einem
Nelto-Rauminhalt von 113 bis 1860 Tonnen
den hiesigen Hafen angelaufen.
VI. Verkehrswesen.
Das Schutzgebiet von Kamerun ist durch
eine Anzahl natürlicher Verkehrswege günstig
gesiellt. Dieselben haben meist eine Länge von
60 bis 100 km und erreichen den Rand der
ersten Terrasse des westafrikanischen Hochlandes.
Das Rio del Rey genannte Astnarium,
der am nördlichsten gelegene Weg in das
Innere, wird durch mehrere Gewässer gebildet,
von denen der Maschantu oder eigentliche
Rio del Rey das westllichste ist. Hieran
schließen sich nach Osten Meta, Andonkat und
Meme.
Der Maschantu ist den großen Handels-
dampsern direkt zugänglich und auch schon von
denselben besucht worden. Er steht durch viele