Full text: Deutsches Kolonialblatt. III. Jahrgang, 1892. (3)

Krieks mit dem Akwa Jasé und durch diesen 
mit dem Kalabar oder Kroßflusse in Ver- 
bindung. Diese Krieks werden namentlich fleißig 
von Kalabarhändlern benußt, welche schon seit 
einer langen Reihe von Jahren vermittelst 
ihrer großen, an der ganzen Westküste gerühmten 
Kanus einen schwunghaften Handel mit den 
einzelnen Stämmen der Bevölkerung am west- 
lichen Abhange des Kamerungebirges betrieben 
haben. Letztere bringen ihre Landesprodukte, 
als Elsenbein, Ebenholz, Oel, Kerne, Yams, 
Bananen, süße Kartoffeln u. s. w., bis an das 
Ende der fahrbaren Krieks den Kalabarhänd- 
lern entgegen und tauschen dieselben dann gegen 
europäische Güter, auch gegen in den großen 
Flußmündungen gefangene Fische, um. 
Zehn Seemeilen flußaufwärts theilt sich 
der Maschantu; der nach Osten gehende Arm 
heißt Oja. Etwa 5 Meilen weiter aufwärts 
steht dieser dann einerseits durch mehrere tiefe 
Krieks mit der Mcta genannten Mündung in 
Verbindung, welche mit Dampfbooten befahren 
werden können. 
An dem nördlichsten dieser Kricks, welche 
Ofa und Maschanku verbinden, liegt Oron 
oder Isangili, ein alter Handelsplatz der Kalabar- 
leute. Hier beginnt, obschon sich noch Ebbe und 
Fluth bemerkbar machen, die User noch sumpfig 
und mit Mangroven bedeckt sind, doch schon 
das höhere Land, welches sich bis zum Kroß- 
flusse hinzieht, der dasselbe im weiten Bogen 
von Osten nach Westen durchfließt und sich 
durch Schnellen und kleine Fälle einen Weg ge- 
bahnt hat. 
An der Stelle, wo Ofa und Meta zu- 
sammentresfsen, liegt eine Insel, hinter welcher 
der Ndian genannte Fluß cinmündet. Auf der 
Ostlseite der Insel führt ein durchweg 6 m 
tieser Kriek in den oberen Theil des Andonkat 
und endet in diesem hinter der Krokodil-Insel. 
Der Ndian ist bis zu seinen Fällen vor dem 
Orte Ndian mit Dampfpinassen befahrbar und 
führt zwischen den mit Palmen und Hochwald 
bestandenen, allmälig höher werdenden Ufern 
ein krystallklares, ruhig fließendes Wasser. Von 
der Mündung des Maschantu durch den Ofa 
bis Ndian sind 36 Seemeilen. 
In der Mündung des Andonkat liegt die 
Soden-Insel. An beiden Seiten derselben ver- 
hindern Sandbarren, auf welchen nur 3 m 
Wasser stehen, ein Einlaufen größerer Schiffe 
in dieses Gewässer. Die Enisernung von der 
Soden-Jusel bis Ndian beträgt 65 Kilometer. 
Der Andonkat ist fahrbar bis Moko-Strand und 
Barika-Strand mit einer Dampfpinasse, bis 
Bangolo mit Boot oder Kanu. Von der Kro- 
klodil-Insel liegt dieser Ort 48,5, von See 
85,5 Kilometer entfernt. 
  
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Die Gewässer des Mungo bieten eine 
weitere grosze Handelsstraße, welche einmal von 
Bimbia durch den unter dem Namen Bimbia= 
fluß bekannten Ausfluß sowic durch verschiedene 
Krieks vom Kamerun-Aestuar aus befahren 
werden kann. Wie das Aestuarium des Rio 
del Rey das Kamerungebirge im Westen, so 
umläuft der Mungo das letztere von Norden 
nach Süden im Osten, eine bequeme Handels- 
straße für die Stämme des Ostabhanges bil- 
dend. Der Mungo ist bis zu seinen Schnellen 
mit kleinen Dampfern und Booten befahrbar. 
In der Regenzeit wälzt er seine schlammigen 
Wässer in großer Tiese mit bedeutender Ge- 
schwindigkeit den Mündungen zu, während er 
in der Trockenzeit große Sandbänke zeigt, die 
ein Befahren des Flusses mit Dampfern dann 
nicht mehr gestatten. Schiffbare Zuflüsse hat 
der Mungo nicht. Von Kamerun aus erreicht 
man den eigentlichen Mungo durch den Mungo- 
ktriek über Boadibo, welcher aber für Dampfer 
nicht passirbar ist, bei den Dörfern Bonako 
und Bonasun. Dampfer müssen durch den 
Modcaka-Kriek und Möwe-See den nördlichsten 
Ausfluß hinauffahren. Die schiffbare Länge 
ist von Kamerun aus 112 km, von den Mungo- 
dörfern noch etwa 100 km. Durch Anlage 
von guten Landwegen sollen die Produkte des 
Hinterlandes nach dem oberen Mungo ge- 
leitet werden, um dann von dort auf dem be- 
quemen Wasserwege nach Kamerun verladen zu 
werden. Die Expedition Zintgraff ist mit 
dieser Aufgabe betraut worden. 
Bei dem Orte Kamerun mündet der Wuri 
in mehreren Armen in den Kamernnfluß, nach- 
dem er etwa 20 km aufwärts den Abo oder 
Jabiang und 45 km aufwärts den Dibombe 
aufgenommen hat. Auch der Wurt ist schisfbar 
bis zu den Schnellen bei Endokoko, für Dampfer 
jedoch nur in der Regenzeit, eine Strecke von 
65 km. Der Abo ist bis Mangamba, wo 
er überhaupt ein Ende nimmt, mit Kanus, und 
bis Miang in der Regenzeit mit Dampspinassen 
sahrbar. Der Dibombe ist sehr weit in das 
Innere hinein mit Kanus befahrbar. 
Die nächste große Handelsstraße weiter 
nach Süden, ebenfalls in das Kamerunbecken 
mündend, ist der bisher fälschlich Lungasi ge- 
nannte Dibambe. Lungasi ist ein kleiner Bach 
von cetwa 10 m breiter Mündung in den 
Dibambe, welcher aus der Landschaft Lungasi 
kommt. Die Länge des Dibambe bis zu den 
Stromschnellen (Dibambe-Schnellen) beträgt 
etwa 65 km. Flache Stellen oberhalb Ma- 
poma machen ein Befahren des Flusses mit 
tiesgehenden Booten unmöglich. Auch liegt 
vor der Mündung eine Barre, auf welcher 
nicht über 9 m hohes Wasser steht. Ein M'bo-
	        
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