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stahl betreffend. Die übrigen Fälle bezogen
sich auf Schuldforderungen. Ein Drittel der
letzteren hatte Weiber zum Gegenstande.
Nichter erster Instanz bezüglich der summa-
rischen Prozesse ist in Viktoria der Bezirks-
amtmann.
Die Geschäftsübersicht über die Streitig-
keiten der Nichteingeborenen ist bereits ein
gereicht worden.)
VIII. Missionen und Schulen.
Vier Missionen sind im diesseitigen Schutz-
gebiete thätig:
1. Die Baptistenmission, die älteste der hie-
sigen Missionen, welche seil kurzem durch
einen weisen Missionar in Akwadorf ver-
trelen ist. Letzterer, von Geburt Deutscher,
ist Angehöriger der Vereinigten Staaten
von Nord-Amerila, hat jedoch die Ver-
leihung der Reichsangehörigkeit jetzt bean-
tragt und auf Grund des § 60 des Ges.
belr. die Rechtsverhältnisse der Schutz=
gebiete erhalten. Diese Mission hat unter
den Eingeborenen insolge der Rührigkeit
der schwarzen Baptistenmissionare Di-
bundu und Wilson hier und in Viktoria
sowie in den benachbarten Flußgebieten
festen Fuß gefaßt.
Die Baseler Mission, in deren Dienste
8weiße Missionaretheils württembergischer,
theils bayerischer, theils preußischer, theils
badensischer Staatsangehörigkeit in Akwa-
dorf, Hickory, Mangamba und Viltoria
wirken. Dieselbe hat im verflossenen
Jahre wiederholt das Gouvernement bei
der Beruhigung von Stämmen unterstütt.
Die amerikanische (presbyterianische) Mis-
sion unter Leitung eines weißen Missionars,
eines geborenen Berliners, der im ver-
flossenen Jahre bei Palavern mit den
Schwarzen mehrfach gute Dienste geleistet
hat. Der Einfluß der amerikanischen
Mission erstreckt sich bisher auf die Küsten-
bevölkerung zwischen Großbatanga und
ampo.
Die katholische Mission der Pallotiner,
welche hier durch 4 Patres und 11 Fratres
repräsentirt wird. Mit Ausnahme eines
Schweizers sind sämmtliche katholische
Missionare Deutlsche.
Diese Ende des Jahres 1889 hier ge-
gründete Mission hat in der lurzen Zeit
ihres Bestandes große Fortschritte gemacht
und bereits 3 Niederlassungen in Tokodorf,
(Station Marienberg), Edea und Kribi
rlr
#
*) Vergl. S. 126 des lauf. Jahrg.
gegründet. Am letzten Plahe befindet sich
die Hauptniederlassung unter dem Vorsitz
des aposlolischen Präfekten für Kamerun.
Derselbe wohnt in dem ehemaligen Kund
und Tappenbeck schen Expeditionshause,
doch ist schon zu einem neuen Missions-=
gebäude der Grund gelegt.
Die Missionsschulen sind besucht; außer
den Missionsschulen bestehen nach wie vor die
Regierungsschulen in Bell= und Deidodorf.
Hemmend auf die Entwickelung dieser Schulen
hat im verflossenen Jahre die Uclaubsreise des
Lehrers Christaller und vor allem der Tod
des Lehrers Flad gewirkt. Die Christaller'sche
Schule ist allerdings bald wieder durch den
Lehrer Beet in geordnete Verhältnisse ge-
leitet worden, dagegen ist die vom verstorbenen
Flad einst mustergültig betriebene zweite
Regierungsschule im verslossenen Jahre unter
der Leitung des schwarzen Hülfslehrers Konrad
Eleme elwas heruntergekommen.
IX. Einnahmen.
Die Gesammteinnahme betrug nach den
noch nicht endgültig sestgestellten Abrechnungen
rund 102000 Mark.
Sie setzt sich zusammen aus den:
1. Zöllen (einschließlich
Nachverzollung) 339 132,27 Mk.
2. Lizenzgebühren 24 750.—.
3. Tonnengebühren 12 210,-
4. Schiffsabgaben für
Sonntagslöschung 500.—
5. Gerichtsstrafen und
Konfiskationen 5694,90
6. Gerichtsgebühren 3609,25 =
7. Gebühren für Ge-
sundheilspässe 396.— —-
8. Gebühren für Ab-
schriften, Beglaubi-
gungen 2c. . 731,15-
9. Zollstrafen 80, —
10. Zahlungen für ver-
abfolgte Medizin 589,58 =
11. Patentgebühren 10191,89.
12. Sonstige Einnahmen
ohne besonderen Titel
rrnda 4000,— --
X. Allgemeine Uebersicht über die Ent-
wickelung, welche das Schutgebiet von
Kamerun im Jahre 1891 genommen hat.
Vom 1. Jannar bis 16. April stand an
der Spitze des Schutzgebietes der Gouverneur
Zimmerer, welcher vom 17. April bis
6. August durch den Kanzler Leist und von
da ab bis Ende des Jahres durch einen Dele-