Full text: Deutsches Kolonialblatt. III. Jahrgang, 1892. (3)

wärtigen Amts nach den Deutschen Schutz- 
gebieten cntsandt werden sollen, nnentgeltlich 
als Gäste an den Vorlesungen und llebungen 
theilnehmen zu lassen. 
Vom deutschen Frauenverein. 
Am 25. v. M. fand in der St. Matthäi-= 
kirche durch den Herrn Hof= und Domprediger 
D. Faber die Feier der Abordnung der 
Schwestern Frau Mathilde Knigge und 
Emma Kubanke statt. Dieselben werden als 
Pflegekräfte für das neu begründete Lazareth 
zu Friedrich-Wilhelmshasen nach Neu-Guinca 
entsandt werden. Aus Ost-Afrika und Neu- 
Guinea sind günstige Nachrichten über den Ge- 
sundheitszustand der dort wirkenden Schwestern 
eingetroffen. 
A. A K. J. A. S. S. A. J. X. A. K. . S. . S. A. . S. E. A. K. . S. A K. A. S. 
Titterarische Besprechungen. 
Bon Katunga bis Makapalile. Aus 
dem Tagebuch des Missionars der Brüder 
gemeinde Th. Richard. Herrnhut 1892. 
In der vorigen Nummer des Kolonial= 
blattes war ein Bericht des Missionssuperin- 
tendenten Merensky über die Expedition der 
Missionsgesellschaft Berlin 1 nach dem Konde 
Land im Norden des Nyassa-Sees veröffentlicht 
worden. Bekanntlich hatte gleichzeitig die Evan- 
gelische Brüdergemeinde in Herruhnt die Brüder 
Th. Meyer, Th. Nichard, G. Martin 
und J. Häfner nach demselben Gebict ab- 
geordnet. Das vorliegende Schriftchen schildert 
die Reise dieser Expedition von Katunga am 
Schire bis zu dem Orte ihrer Bestimmung. 
Die in Tagebuchsorm gehaltenen Aufzeichuungen 
des Missionars Richard geben eine anschau- 
liche Beschreibung der Erlebnisse der Expedition, 
owie der Anstrengungen und Mühen, welche 
ie zu erdulden hatte und denen leider Mis- 
sionar Martin zum Opfer gefallen ist. 
Makapalile, die neue Station der Brüder- 
gemeinde im Wakandeland, ist nun begründet. 
Möge ihr im Verein mit der Station Wange- 
mannshöh der Berliner Missionsgesellschaft ein 
erfolgreiches Wirken bescheert sein! 
  
Die Vegetation sverhältnisse von 
Neu-Guineca. rr. O. Warburg hat am 
6. Februar d. J. in der Gesellschaft für Erd- 
kunde zu Berlin einen Vortrag über die 
Vegetationsverhältuisse von Neu-Guinea ge- 
halten, welcher in Band XIX. (1892 Nr. 2 
und 3) der Verhandlungen dieser Gesellschaft 
veröffentlicht worden ist. Er geht davon aus, 
daß man auf dieser bis dahin wenig bekannten 
größten Insel der Erde eine Reihe von Thier- 
und Pflanzenformen zu finden gehofft habe, 
welche anscheinende Sprünge in der Natur 
überbrücken würden. Durch die Forschungs- 
reisenden seien diese Hoffnungen zwar als hin- 
fällig nachgewiesen worden, immerhin aber sei viel 
Charakteristisches und Bemerkenswerthes ent- 
deckt worden. Schon aus den vorliegenden 
Sammlungen seien etwa 2000 höhere Pflanzen 
bekannt geworden, ungefähr ebenso viele wie 
Deutschland aufzuweisen habe, davon 1000 in 
Kaiser Wilhelmsland, und es sei anzunehmen, 
daß noch dreimal so viel entdeckt würden. 
Die Insel sei in Bezug auf ihr Pflanzenkleid 
eines der schönsten und interessanlesten Fleckchen 
der Erde. Ihr Charakter sei der eines großen 
und großartigen tropischen Waldgebiets, in 
welchem die Küstenformation mit wenig eigen- 
thümlichen Mangrovearten, die durch Ver- 
wildern von Plautagen oder durch Wald- 
brände entstandene Formation des sekundären 
Buschwaldes, die Formation der Grasflächen, 
die Savannenformation in der Gegend der 
Fly-River-Mündung und die Urwaldformation 
zu unterscheiden sei. Mit Ausnahme der der 
Nordspitze von Australien zunächst gelegenen 
Theile weise Neu-Guinea die typisch austra- 
lische Flora nicht auf, vielmehr weise alles auf 
eine frühere, wenn auch seit lange gelöste und 
möglicherweise niemals vollkommen durchge- 
führte Verbindung mit dem malayischen Ge- 
biet hin. 
Außerordentlich reich sei die Palmenflora; 
die Hauptmasse der Wälder bestehe aus sehr 
verschiedenartigen Laubhölzern, die theilweise 
gutes Nutzholz, theilweise Früchte und Rinden 
lieserten. Faserrinden gebe es sowohl von 
Bäumen, als von Standen und Schlingpflanzen. 
Einen Haupt-Exportartikel bilde eine wilde 
Muskatnuß, welche jedoch in Kaiser-Wilhelms. 
land leider nicht vorkomme. Guttapercha 
liefernde Pflanzen seien bisher nur in wenigen 
minderwerthigen Arten entdeckt, während Kaut- 
schuk liesernde in Menge vorhanden seien. 
Für das hohe Alter der Insel spreche die 
große Zahl einheimischer (endemischer) Pflanzen= 
arten. Es seien bereits mindestens 50 der- 
artige bekannt, eine Zahl, welche sich bei 
genauerer Untersuchung noch steigern werde, 
so daß Neu-Caledonien mit 70 Arten wohl 
überholt werden dürfte, während Madagascar 
mit 156 an erster Stelle siehen bleiben würde.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.