6. Als Gegenleislung hierfür wird ihm der
Schutz der Kaiserlichen Regierung für
sich, seine Nachkommen und sein Land
so lange zu Theil, als er und seine Nach-
kommen die Bestimmungen dieses Vertrages
einhalten. Er erhält die deutsche Flagge
und einen Schuptbrief und wird dem
Distriktschef von Karague unterstellt.
7. Dieser Vertrag ist den Vertretern Sultan
Nieruambas in ihrer Sprache erklärt
und von ihnen im Namen Njernambas
für bindend erklärt worden.
(gez.) Dr. Emin Pascha.
Chef der Kaiserlichen Seen-Expedition.
(gez.) I)r. Stuhlmann.
Lieutenant.
(Zeichen des Udjumbu)
(cz.) Kühne.
Vice-Feldwebel.
Aus Südwest-Afrika.
Auf die Nachricht von dem für Witboi
ungünstigen Gefecht bei Okahandja waren, wie
wir berichtet haben, die Ovambandern-Stämme,
wohnhaft zwischen Sceis, Orumbo, Otjisofu und
dem Gebirge östlich Windhoek, unter Führung
von Nicodemus und anderer Häuptlinge nach
Gibeon aufgebrochen, um den Rest des Witboi-
Stammes zu vernichten. Wie weiter berichtet
wird, betrug ihre Macht etwa 1000 Mann.
Ohne daß es der, bereits wieder auf Horn-
kranz befindliche Witboi erfuhr, zogen sie zwi-
schen Hoaxanas und Rehoboth hmdurch und
yrissen Gibeon, welches von Männern fast ent-
blößt war, am 3. Oktober an.
Mit leichter Mühe gelang es ihnen, sich in
Besitz des Platzes zu setzen. Sie verbrannten
die Werfte, tödteten einen Theil der Frauen
und Kinder und führten den Rest von 80 Per-
sonen als Gefangene mit.
Den Hereros gelang es, einen großen Theil
des ihnen von Witboi geraubten Rindviehs
zurückzuerbeuten. — Auch weiße Händler, unter
anderen Duncan, welche Witboi stets mit
Munition versahen, und auf Gibeon einen
Theil ihres Rindviehes stehen hatten, sollen
dasselbe verloren haben.
Duncan soll nur mit genauer Noth den
Hereros entkommen sein.
Als Witboi von dem Vordringen der
Hereros nach Gibeon Nachricht erhalten, nahm
er sofort die Verfolgung von Hornkranz aus
auf. Da jedoch seine Pferde zu übermüdet
waren, zudem die Hereros einen zu großen
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Vorsprung hatten, gelang es ihm nicht, die
Lewteren einzuholen.
Er hat den geschädigten Händlern ver-
sprochen, ihnen ihren Verlust wieder zu ersetzen,
doch dürfte er sobald nicht schlagfertig sein,
da seine Pferde durch die Anstrengungen
der beiden letzten Züge zu mager und über-
müdet sind.
Frhr. v. Gravenreuth über das Togo-Gebiet.
Ueber seine Beobachtungen im Togo-
Gebiet hat Freiherr v. Gravenreuth unter
dem 9. September v. J. einen Bericht ein-
gereicht, welchem wir Folgendes entnehmen:
Der Gesammteindruck war für mich ein
unerwartet guter. Vor Allem ficl mir die
Arbeitsamkeit, Strebsamkeit und das Rechts-
gefühl der schwarzen Bevölkerung auf und
glaube ich den Grund mit im Fehlen des
Arabers und Inders zu erblicken. Ich meinc,
daß hier bei richtiger Behandlung kriegerische
Ereignisse nicht zu befürchten sind.
Ich hatte in Ost-Afrika aus den vornehmen
Arabern und schwarzen Jumbes einen Gerichts-
hof gebildet, auf diese Weise vermied ich es,
die Anschauungen der Eimvohner zu verletzen.
Aber für die Ehre, in diesem Gerichtshof zu
sitzen, mußten die Betreffenden mir Leute stellen,
um unseren gemeinsamen Urtheilen Kraft zu
verschaffen. Hieraus hatte ich mir den Kern
meiner kleinen Truppe nahezu unentgeltlich
gebildet. Ich darf annehmen, daß im Togo-
Gebiet dies Mittel noch leichter und mit gutem
Erfolg anzuwenden wäre.
Eingeborene, welche selbst Kaffeepflanzungen
anlegen, 1000 Mark für eine Schule geben,
hatten wir bislang, wenigstens in Ost-Afrika,
nicht. Aus diesem Grunde würden hier Prämien
für Urbarmachung des Landes, für Anpflanzen
von Kaffee, Oel= und Kokospalmen von sicherem
Erfolg sein. Aber nicht erst für die gelieferten
Produkte, dann ist die Prämie überflüssig: der
Aufang müßte ermuntert werden.
Die Rilimandscharo-Station.
Ueber die Kilimandscharo-Station berichtet
Dr. Peters unter dem 11. November v. J.
wie folgt:
Ich betrachte den Ausbau der Station als
vorläufig beendigt. Ich habe die sämmtlichen
Leute — Asikaris und Suahelis — zwischen
die europäischen Wohnhäuser genommen und
die ganze Stellung so stark befestigt, daß ich
dieselbe bei genügender Bewachung und rich-
tiger Vertheidigung nicht nur für uneinnehm-