letztere sich verpflichtete, das Peters-Dampfer-
unternehmen zu übernehmen und zu dessen
Leitung den von der Petersstiftung damit
bereits beauftragten Afrikareisenden Oscar Bor-
chert zu engagiren.
Major v. Wissmann erklärte sich bereit,
sein Unternehmen nunmehr Namens der Aus-
führungskommission und nach deren Beschluß
weiterzuführen.
Die Geschäftsleitung ging deshalb sofort
an die Entsendung der Vorepxpedition, für
welche sich ihr in der Person des Württem-
bergischen Eisenbahnbauinspektors Hochstetter
eine wissenschaftlich und praktisch ausgezeichnete
Kraft zur Verfügung stellte.
Am Anfang August schiffte Major v. Wiss-
mann sich nach Ostafrika in Genua ein, An-
fang September verließ Lieutenant Meyer,
ein früherer Beamter der Schuhtruppe, welcher
dem Bauinspektor Hochstetter beigegeben
worden war, Europa, um in Ostasrika die
Anwerbung der nöthigen Träger für die Vor-
expedition zu besorgen, und später solgte Bau-
inspektor Hochstetter, dem sich inzwischen
ein Topograph, der ungarische Baron Fischer
v. Nagy-Szalatnia, als Freiwilliger ange-
schlossen hatte, mit seiner sehr vollständigen
und sorgfältig zusammengestellten wissenschaft-
lichen, feinen Marsch= und Bootsausrüstung
und dem Steuermann Blatt.
Major v. Wissmann, Anfang September
in Ostafrika angekommen, hatte seine Vorbe-
reitungen zum Abmarsch nahezu beendet und
wartete nur noch die Rückkehr der v. Ze-
lewsky'schen Expedition ab, um einen Theil
von deren Schuttruppe zu übernehmen, als
die Nachricht von der Vernichtung dieser Expe-
dition an die Küste gelangte. Unter dem Ein-
drucke dieser Nachricht und weil der Gouver=
neur dem Major die in Aussicht gestellten
drei Kompagnien nun nicht mehr zutheilen
konnte, erklärte Major v. Wissmann die
Expedition für vorläufig unausführbar und
deren Auflösung für nothwendig. Er entließ
sämmtliche Träger, Soldaten, Beamte und
Handwerker bis auf 15 Askaris und 3 Weiße,
welche zur Beaussichtigung des Dampfers und
des Expeditionsgutes zurückbehalten waren, und
begab sich im Auftrage des Reichs nach
Aegypten zur Anwerbung von Ersatzmann-
schaften für die bei der Niederlage der v. Ze-
lewsky'schen Expedition Gebliebenen.
Da seitens des Gouverneurs die Ansicht
des Majors über die Folgen der v. Zelews-
ky'schen Niederlage auf die Sicherheit der
Karawanenstraßen nach Tabora nichl getheilt
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wurde, so beschloß die Kommission, die Vor-
expedition marschiren zu lassen und zwar ge-
meinsam mit einer Expedition des Gouverneurs,
welche Ablösungsmannschaften nach den Sta-
tionen des Inneren bringen sollte.
Die Anwerbung der erforderlichen Träger,
welche von Lieutenant Meyer mit Rücksicht
auf die Ereignisse in Uhehe hatte unterlassen
werden müssen, erforderte allerdings ganz be-
sondere Opfer, da die Trägeragenten sich die
Ausnubhung der Lage nicht entgehen ließen,
sondern die Trägerpreise in die Höhe schnellten
und sowohl beim Gouvernement, als auch
noch mehr beim Banuinspektor Hochstetter
Gewährung ihrer sehr hohen Forderungen
durchseßten.
Der plötzliche Tod des Baninspektors Hoch-
stetter, welcher sich, taub gegen alle Rath-
schläge, durch ein falsches Abhärtungssystem,
das er sich auferlegte, eine schwere Gehirn-
hautentzündung zugezogen hatte, beraubte die
Vorexpedition ihres genialen Führers wenige
Tage vor dem sestgesetzten Abmarsch. Ihn
zu erseen, wurde Baron Fischer v. Nagy-
Szalatnia von der Kommission beauftragt
mit der Maßgabe, daß für die Vermessungs-
arbeiten auf dem Viktoriasce eine geeignete
Kraft schleunigst herangezogen und ihm nach-
gesendet werden sollte. So wurde es erreicht,
daß Baron Fischer mit Lieutenant Meyer,
Steuermann Bladt und zwei an der Küsle
angeworbenen, mit den Verhältnissen bereits
vertrauten Europäern den Abmarsch zur fest-
gesetzten Zeit Anfang Dezember antrat. Die
Expedition zählte 23 Soldaten und 118 Träger
und vereinigte sich am 23. Dezember mit der
unter Führung des Lieutenants Hermann
marschirenden Gouvernements-Karawane.
Während dieser Vorgänge in Afrika war
die Ausführungskommission in Deutschland mit
der Wiederaufnahme des Wissmann-Dampfer-
unternehmens und mit den Vorbereitungen
zweier weiterer Expeditionen, der Borchert-
schen und Dr. Baumann'schen, beschäftigt.
Die Nothwendigkeit, der Aufstellung eines
sesten Arbeitsplanes die genauere Erforschung
des zum größten Theil noch völlig unbekannten
Landes voraufgehen zu lassen, hatte die Aus-
führungskommission veranlaßt, einem Antrage
der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft statt-
zugeben und die von derselben ausgerüstete
Forschungsexpedition des Dr. Baumann gegen
einen Zuschuß der Deutsch-Ostafrikanischen Ge-
sellschaft von 35000 Mk. zu übernehmen.
Diese Expedition sollie die Ländergebiele
zwischen dem Kilimandjaro und dem Viktoria=