Full text: Deutsches Kolonialblatt. III. Jahrgang, 1892. (3)

Ein neues Verwaltungsgebäude in Ramerun. 
Von dem in Kamerun auf der Joß-Platte 
errichteten neuen Verwaltungsgebäudes) ent- 
wirft Bauinspektor Schran folgende Beschrei- 
bung: 
Das neue Gebäude wurde auf dem Platze 
errichtet, welchen früher die sogenannte Palaver- 
halle einnahm. Die Fundamente wurden durch- 
schnittlich 2 m tief aus Cementbeton gestampft 
und auf diesen die eisernen Träger der Gewölbe- 
kappen nach dem System „Monier“, ebensalls 
in Cementbeton eingemanert. Der Sockel des 
Baues wurde durch Ringmanern aus Ziegel- 
siein auf die gewünschte Höhe — für die 
Veranda 0,5 m und für den Hauptbau auf 
1,0 m — geführt, mit Lehm ausgestampft und 
der Fußboden aus einer 15 cm dicken Stampf- 
beton-Schicht hergestellt. 
Die Wände des Gebäudes sind aus Hart- 
gipsdielen aufgeführt, die durch Gipsmörtel 
miteinander verbunden wurden. Die Decken 
bestehen aus Gewölbekappen nach dem System 
Monier aus Eisen und Zement. Abgedichiet 
wurden dieselben mit einem Holzzementdach, 
welches direkt auf den hinterfüllten und mit 
einem wasserdichten Zementverputz versehenen 
Kappen des Stockwerkes liegt. 
  
Im Erdgeschoß des Gebäudes sind drei Räume, 
das Postdienstzimmer, die Gonvernementskanzlei 
und das Kassen= und Zolldienstzimmer. Das 
Stockwerk umfaßt fünf Zimmer, das Wohn- 
und das Schlafzimmer des Kanzlers, das 
Wohn= und das Schlafzimmer des juristi- 
schen Altachés sowie das Wohn-und das Schlaf- 
zimmer des Kassenbeamten. 
Auf der Rückseite wurde ein Anbau her- 
gestellt, welcher zunächst aus zwei Zimmern 
für Unterbeamte besteht, an welche sich dann 
das Gesängniß anschließt. Dasselbe besteht aus 
12 einzelnen Zellen, welche auf einen Mittel- 
gang sich össnen. Dieser Theil des Baues 
bekam, um ein Ausbrechen der Gefangenen zu 
verhüten, Außenwände und Zwischenwände sowie 
auch die Decke gänzlich aus Monier-Material, 
während die Wände der zwei Wohnungen wie 
beim Hauptbau, von Hartgipsdielen gemacht 
wurden. 
Eine Veranda, welche das Gebäude im 
Erdgeschoß sowohl wie auch im Stockwerk um- 
faßt, gewährt demselben Schutz gegen Regen 
und Sonne. 
  
*) Vergl. Deutsches Kolonialbl. 1891, S. 317. 
76 
Bericht des Lehrers Betz über den Stand 
der KNegierungsschulen in Kamerun von Anfang 
August bis Ende Kovember 1897).7) 
I. Die Schule in Bonamandone. 
Die Zahl der Schiüler beträgt 72, die der 
Klassen 4. Unterricht wird ertheilt Vormiktags 
von 8 bis 10½ bezw. 11 (I. und 11. Klasse) 
und Nachmittags von 2 bis 5 Uhr (III. und 
IV. Klasse, je 1½ Stunden). 
Während des obigen Zeitraumes wurde in 
den einzelnen Klassen Folgendes behandelt. 
I. (oberste) Klasse: 6 Schüler. 
Bibl. Geschichte: Von Joseph in Aegypten 
bis David und Absalom nach der Calwer 
Bibl. Geschichte, im Ganzen 13 Stücke. 
Rechnen: Mischungsrechnungen, Nepetition der 
Brüche, Schlußrechnungen und leichtere Pro- 
zentrechnungen. 
Lesen: Lesebuchstücke aus dem in Württemberg 
eingeführten I. Lesebuch, im Ganzen 33 Stücke. 
(Im Schul-Diarium die einzelnen ausfgeführt.) 
Aufsatz: Duala= und Deutsche Aufsätze, im 
Ganzen 9 Aufsäße, davon 5 ins Heft ge- 
schrieben, die anderen nur auf die Tafel 
und insbesondere zu Sprechübungen benußt. 
Deutsch: Konjugationen. Verwandlungen der 
Zeiten. 
Schreiben: Diktate aus Lesebuchstücken. 
Schönschreiben: Lesebuchstücke in deutscher 
und lateinischer Schrift. 
Realien: Naturkunde; als Stoff dienten die 
behandelten Lesebuchstücke. Der Mensch. 
Heimathkunde: Mit Kamerun erst begonnen. 
Singen: Tonleiter, Treffübungen, Einübung 
der Noten, Kanon, „Auf, ihr Brüder“, 
„Großer Gott, wir loben“, „Droben stehet 
die Kapelle“, „Stille Nacht“ rc., alle Lieder 
zwei-, bezw. dreistimmig. 
Turnen: Wendungen, Marsch, Lauf, Stab- 
griffe, Schachstellung, Barren= und Recck- 
übungen. 
II. Klasse: 12 Schüler. 
Bibl. Geschichte: Dasselbe wie I. Klasse. 
Rechnen: Das kleine Einmaleins; das große 
Einmaleins; Multipliziren mit ein= bis drei- 
stelligen Zahlen; Dividiren mit ein= bis drei- 
stelligem Divisor. 
Lesen: Dualastücke von Nr. 35 bis Nr. 46. 
Später Lesebuchstücke gemeinsam mit I. Klasse. 
Aufsatz: Als Aufsatzübung wurden Fragen 
über gelesene Lesebuchstücke gestellt, die von 
*) Vergl. D. Kol.-Vl. 1891, S. 315.
	        
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