Krantenhaus.
Die ersten Materialien für den Bau des Nach-
tigalkrankenhauses sind im Februar nach Kl.-Popo
verladen worden. Der den Bau leitende Werkführer
der Firma F. G. Schmidt zu Altona hat sich mit
dem gleichen Dampfer nach dem Schutggebiete begeben.
Die Fertigstellung des Baues dürfte etwa im Mai
zu erwarten sein. Der Frauenverein für Kranken-
pflege in den Kolonien hat sich gütigst bereit erklärt,
zwei Pflegeschwestern für das Krankenhaus zu stellen.
Rus dem Bereiche der Wissionen und
der Ankisklaverei-Bewegung.
Die vom deutschen Frauenverein für Kranken-
pflege in den Kolonien entsandten Schwestern
Marianne und Augustine sind am 29. November
glücklich in Windhoek angelangt. Sie berichten
darüber im „Unter dem rothen Kreuz“:
„Die Fahrt von Kapstadt nach Walfischbai ist
gerade nicht zu den = Amehmlichkeikene zu rechnen,
weil der Ocean an der Küste sehr unruhig ist. Wir
wurden auf dem Schiffe nicht geschaukelt, sondern
tüchtig hin= und hergeworfen. Ein Glück, daß wir
nicht die ganze Reise auf solchem Dampfer zu machen
brauchten. In Walfischbai wurde uns die wenig
erfreuliche Nachricht, daß das Krankenhaus im Bau
noch nicht fertig sei, und weiter, daß alle Sachen
dort bleiben müßten, weil der Transport der kranken
Ochsen wegen unterbrochen ist, so daß nur Aller-
nöthigstes besorgt werden kann. In Windhoek wur-
den wir freundlich von Herrn und Frau v. Frangois,
bei denen wir bis zum 14. Dezember wohnten, auf-
genommen. Jetzt ist für uns ein Zimmer in des
Herrn Doktors Hause hergerichtet. Wenn wir nur
erst die Sachen haben, wird Alles schon besser
werden. Zur Zeit befinden sich in unserem provi-
sorisch eingerichteten Krankenhaus 12 Kranke; die
Verwundeten darunter sind fast geheilt, doch wird
es wohl, da die anderen Soldaten im Gefecht sind,
bald neu darin zu thun geben. Herr Dr. Richter
ist auch unterwegs. So muß Frau Dr. Richter,
die erst seit April verheirathet ist, die ersten Weih-
nachten gleich allein verleben. — Nun, mit Weih-
nachtsstimmung ist es hier mit 25 Grad R. und nur
wenig kühleren Nächten überhaupt eine eigene Sache!“
Aus Friedrich-Wilhelmshafen schreibt Schwester
Auguste unterm 21. November ebendort:
„Uns geht es nach alter Weise immer gut;
Gottlob! Kleine Unpäßlichkeiten gehören ja zur
Würze des Lebens und sind immer, wenn Ueber-
schlag gemacht wird, vergessen. Einmal war Schwestler
Emma schwer krank an Gallenfieber mit starken
Es war schon ganz be-
Malaria-Erscheinungen.
schlossene Sache, daß sie mit dieser Post nach Hause
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gehen sollte; nun hat sie sich aber so weit erholt,
daß sie doch hofft, ihre Zeit bis April aushalten zu
können. ·
Unser Hospital ist viel hübscher als in Stephans-
ort, und ist seine Lage geradezu großartig. Alle
Patienten empfinden es doch auch schon als eine
Wohlthat an sich, an so schönem Orte ruhen und
sich pflegen zu dürfen. Der fällige Dampfer brachte
einen neuen Arzt für Stephansort. Derselbe hat
schon lange auf Sumatra gewirkt und dadurch viel
Tropenerfahrung. So freute es mich doppelt, aus
dem Munde dieses Herrn zu hören, welchen hübschen,
komfortablen und bequemen Eindruck dieses unser
Schaffensreich mache. Mit nächster Post kann ich
hewiß schon Ansichten von unserem Hause schicken,
dann werden Sie selber sehen, wie mollig wir uns
darinnen fühlen können. Wie wir das Weihnachts-
fest feiern konnten, darüber hoffe ich demnächst be-
richten zu können.“
Die Sendlinge der Leipziger Mission, dic infolge
der kriegerischen Verhältnisse am Kilimandjaro längere
Zeit an der Küste zurückgehalten wurden, sind jeßzt
seit einigen Monaten im Kilimandjarogebiet an-
gelangt und haben im Orte Kwarango in der Land-
schaft Madjame ihre erste Niederlassung gegründet.
Ein provisorisches Haus ist bereits vollendet, der
Bau eines festeren Wohn= und Schulhaufes ist für
die nächste Zeit ins Auge gefaßt. Sie können von
den Eingeborenen und deren Häuptling Schangali
thatkräftige Hülfe beim Bau und Entgegenkommen
in jeder Beziehung erwarten.
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Die Baptisteumission im Kamerungebiete hat im
letbten Jahre den Verlust ihres Missionars Steffens
zu beklagen gehabt. Doch wird sein Werk durch
seine Frau und durch eine neu hinausgesandte
Schwester Anna Pahlke mit gutem Erfolg fort-
geführt. Es sind neuerdings fünf eingeborene Lehrer
und fünf eingeborene Lehrerinnen angestellt worden.
Im Ganzen zählt die Mission gegenwärtig 35
eingeborene Lehrer und Prediger, 35 Schulen,
2000 Schüler und 1175 Christen.
Rämpfe gegen Sklavenbändler am Nyassa-Sce.
Die „Gazette for Zanzibar and East Africa“
giebt nach Privatinformationen folgende Einzelheiten
über die jüngsten Kämpfe am Nyassa-See. Der
Häuptling Makanjira, dessen Vorgänger den Tod
von Kapitän Macquire verschuldet hat und der das
Land seit Jahren mit seinen Sklavenjagden in
Schrecken setzte, ist gänzlich geschlagen; seine Stadt
liegt in Asche und die Dörfer um sie herum im
Umkreise von 18 englischen Meilen sind verwüstet;
mehrere Hundert von seinen Leuten sind während
der Kämpfe gefallen. Noch schlimmer als ihm ist