der Kuppe des Berges, auf dem zwei Schanzen sich
bejanden, etwa zehn Bastards in der Nähe der
Witbooipferde, als plöhtlich der rückwärts gelegene
Unterosffizierposten ein Schnellfener auf Hottentotten
richtete, die sich anschickten, der entsandien Patronille
in die Flanke zu fallen. Die Hottentotten schienen
aller Wahrscheinlichkeit nach von der Nähe anderer
Mannschaften nichts zu ahnen und zogen sich er-
schreckt durch das Feuer sofort zurück. Der Patronille
war es mittlerweile gelungen, zu je zwei Mann die
beiden Schanzen zu besetzen, und sie überraschte in
denselben einige Hoktentotten, die mit Bereitung ihres
Mittagsmahles beschäftigt waren und beim Anblick
der Soldaten sofort flüchteten.
Da jedoch der Besitz der Schanzen, von denen
man die Hauptwasserstellen der Witbooi-Werft unter
Feuer nehmen konnte, für die Hottentotten höchst
wichtig war, wurde die Patrouille alsbald von einem
derarkigen Feuer überschüttet, daß zu befürchten stand,
den Witbooischen könnte es gelingen, die Patrouille
wieder aus den Schanzen zu werfen. Major
v. Frangois befahl daher dem Lieutenant Lampe,
mit dem zunächst slehenden Unteroffzierposten und
einigen Bastards der Patronille Unterstützung zu
bringen, und eilte selbst persönlich zur Verstärkung
derselben nach dem Berge, woselbst er als Erster
Hülfe bringen konnte. Bald darauf traf Lieutenant
Lompe mit dem Unteroffizierposten ein. Nachdem
den ganzen Tag, die Nacht und den Vormittag des
2. Januar d. Is. ein Feuergefecht geführt wurde,
flüchteten die Hottentolten in der Richtung nach
rothen Berge.
Das mitgeführte Geschütz war unter großen,
4 Stunden währenden Mühen am Nachmittage des
l. Januar auf einen 2000 m rückwärts gelegenen
Berg von Mannschaften gezogen worden und konnte
von dort sehr wirkungsvoll in das Gesecht und bei
dem Verfolgungsfeuer eingreisen. Mehrere Granaten
schuugen in die Werft der Hottentolten ein, und die
gonze Nacht hindurch hörte man aus dem Lager der
Bitbooischen Geschrei und Wimmern. Der Flucht-
weg war durch starle Blutspuren und weggeworfene
Sachen kenntlich.
Erbeutet wurden 40 Pserde (die meisten derselben
gesaltelt und aufgezäumt), 70 Rinder und 70 Schafe.
Die Zahl der Todten ist auf Seiten der Feinde
schwer festzustellen, da das Terrain zu zerklüstet und
zerrissen, die Hottentotten zudem die Angewohnheit
hoben, ihre Todten zu verstecken. Nach Aussage
von gefangenen Frauen sollen die Verluste sehr groß
gewesen sein. Auf deutscher Seite sind 3 Mann
leicht verwundet worden.
Nach einem mir übersandten Schreiben des
Herrn Majors war es seine Absicht, den Hotten-
tollen zu folgen und nach Niederwerfung derselben
nach dem Süden aufzubrechen.
Am 21. d. Mts. traf durch eine Pakrouille aus
Tsebries hier die kurze Meldung ein, daß die
149
Hottentotlen auf der Flucht nach dem Süden in der
Richtung nach Grootfontein seien und die Truppe
ihnen folge.
Aus Bethanien.
Nach Nachrichten südafrikanischer Zeitungen, deren
Meldungen aus Missionskreisen sowie durch den
Landwirth E. Hermann bestätigt werden, sind unter
den Bethaniern Streitigkeiten wegen der Häuptlings-
würde ausgebrochen, die zu einem bewaffneten
Zusammenstoß zwischen den feindlichen Parteien ge-
führt haben.
Nach dem im Oktober v. Is. erfolgten Tode
des alten Häuptlings Joseph Fredericks hätte dem
Stammesbrauche zufolge die Nachfolgschaft auf den
ältesten Sohn des Verstorbenen übergehen sollen.
Da dieser, gleichfalls Joseph mit Namen, jedoch an
Geistesschwäche leidet, die fast an Blödsinn grenzt,
so war es der Wunsch des verstorbenen Häuptlings
sowie eines großen Theils des Stammes, daß der
zweite Sohn, Namens Paulus, nachfolgen sollte.
Der Unterkapitän Ruben Fredericks, ein Stieföruder
des verstorbenen Häuptlings und ein recht wohl-
habender Mann, erhob dagegen auch Anspruch auf
die Häuptlingswürde und wurde hierin von einem
nicht unbedeutenden Theil des Stammes unterstützt.
Bei der letzten Auwesenheit des Landwirths
Hermann in Bethanien im Oktober v. Is. war
eine Entscheidung über die Nachfolge noch nicht ge-
troffen. Inzwischen scheint Cornelius Fredericks,
ein Sohn Rubens und Schwiegersohn Hendrik
Witboois, die Spaltung des Stammes dazu benutzt
zu haben, um den Versuch zu machen, die Häuptlings-
würde an sich zu reißen, um alsdann den bethanischen
Stamm seinem Schwiegervater zuzuführen. Dieser
Versuch ist durchaus mißglückt. Cornelius scheint
nur wenige Anhänger gesunden zu haben. Mit nur
45 bis 50 Mann rückte er am 12. Januar gegen
Bethanien vor, wurde aber von den deutschfreundlichen
Bethaniern nach kurzem Kampfe geworsen. Die
Bethanier verloren hierbei 2 Verwundete, wovon
einer seitdem gestorben ist, während Cornelius 5 Todte
und 5 Gefangene sowie eine Anzahl von Gewehren
und Sätleln am Plaßte ließ. Ein Flüchtling be-
richtete einige Tage später, daß die Gefolgschaft des
Cornelius völlig aufgelöst sei. Die „Cape Times"“
bemerkt hierzu, Bethanien sei der einzige Platz in
der Umgegend, wo frisches Wasser zu haben sei, und
der Durst habe den Anhang des Aufrührers offen-
bar stärker gelichtet als die Kugeln der Bethanier.
Eine amtliche Meldung über die Vorgänge im
Süden des Schucthgebiets ist seither nicht eingegangen.