Die einzigen wirklichen Städte liegen an der
Küfe und werden von dem arabischen Mischlings-
volle der Suaheli bewohnt. Dies sind Wanga, nahe
ker deutschen Grenze, Mombasa, der Siß der Ver-
wallung, Malindi an der Mündung des Sabaki,
#ni an der Mündung des Tana. Nördlich vom
Tona befindet sich die Landschaft Witn, der gegen-
über auf der gleichnamigen Insel die Stadt Lamu
liegt, und ganz im Norden an der Mündung des
Juba ist der Hafen Kismayn.
A der Küste zwischen Tana und Juba wohnen
Somali. Von den Stämmecn, die zwischen der Küste
und dem See ihre Wohnsitze haben, sind die Massai
die wichligsten. Sie bewohnen Gebiete zu beiden
Seilen der großen Niederung und reichen vom
Ki#limandjaro zum See Baringo und fast ebenso
weit in die deutsche Sphäre.
Am Ostufer des Victoria-Sees liegt Kawirondo,
besen südlicher Theil Ugaya heißt und mit einer
niederen Negerrasse bevölkert ist. Zwischen Kawirondo
und Massailand liegen Sotik und Nandi. Oestlich
don den Massai befinden sich folgende Gebicte: das
Hochland Kikuyu, Ukambani mit Ulu und Kilum-
buly. Weiter südlich an den Abhängen des Kilima-
ndjaro liegt der halbzivilisirte Staat Taweta.
Oesllch davon ist Taita, das vom Meere durch die
Wäste Nyika getrennt wird. In dieser leben un-
bedeulende Stämme, die mit dem Gesammtnamen
Wanyika bezeichnet werden. Die Gegend, die
zischen den großen Seen liegt, wird von Staaten
mit seßhafter Bevölkerung und entwickelten Insti-
lutionen eingenommen, die früher das Reich Kittara
bildeten.) Hierher gehören Uganda, Usoga, Unyoro,
A#kole, Toro, Usongora sowie jenseits der britischen
Unnze Ruanda und Karagwe.
Der wichtigste Staat ist Uganda, der am Nord-
bestufer des Victoria: Sees liegt, und von dem
Usega im Osten und Koki im Südwesten abhängig
si. Unyoro umfaßt das im Nordwesten an-
gernzende Gebiet und reicht vom Nil bis zu den
llinen Staaten, welche das Gebirgsland nördlich
vom Albert Edward-See einnehmen. Von diesen
sind Toro und Usongora die bedeutendsten, die
übrigens fast immer in einem größeren oder kleineren
#bhängigkeitsverhälmiß von Unyoro gestanden haben.
Ankole liegt an der Ostküste des Albert Edward-
Sees, südlich davon nahe dem Berg Mfumbiro
pororo.
Im nördlichen Hinterlande wohnen verschiedene
Gallastämme, die sich weit über die italienische Grenze
hinaus ausdehnen. Diese Gegend ist thatsächlich
luum erforscht.
Die Sunuaheli (von Sahel arab. Küste) sind den
Arobern im Aeußern ähnlich, aber reden eine
afrilanische Sprache, die ein durch Berührung mit
* Stuhlmann (siehe „Mit Emin Pascha ins Herz
von Afrika" S. 713) ist nicht der Ansicht, daß ein solcher
Slaat bestanden hat.
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dem Arabischen, Persischen und Portugiesischen ver-
änderter Bantu-Dialekt ist. Sie besitzen Anlage
für den Handel.
Die große Masse der Bevölkerung, die im süd-
lichen Gebiete zwischen dem Victoria-See und dem
Meere wohnt, spricht mehr oder minder reines
Bantu. Letzteres wird namentlich in Nyika, Taita,
Taweta, Ukambani und Kikuyn gesprochen. Hiervon
sind jedoch die Massai auszunehmen, die in Sprache,
wie überhaupt sonst, völlig verschieden sind. In
Kittara leben zwei Volksstämme, der ältere gehört
zu den Bantu-Negern und treibt Ackerbau, der
andere ist der Stamm der Eroberer, siellt einen
höheren, möglicherweise gallaartigen Volksschlag
dar und treibt Heerdenwirthschaft.
Ebenso wie die Massai sind die Galla eine
durchaus eigenartige Nasse, denen die Somali in
Blut und Sprache nahe verwandt, aber in Politik
seind und in Erscheinung unähnlich sind. Auch
haben dieselben eine andere Religion.
In den Küstenstädten leben viele Inder.
Hinsichtlich des Klimas sind fünf Zonen zu
unterscheiden: die Küste, die Steppe dahinter, das
weitere Binnenland, die Gebirgsgegend und das
Seengebiet. An der Küste herrscht Tropenklima.
Die Steppe ist, mit Ausnahme einer kurzen Regen-
zeit, trocken. Das Binnenland zeichnet sich dadurch
aus, daß die Nächte merkliche Abkühlung bringen.
In den Bergen erinnert das Klima vielfach an das
Schottlands. Das Seengebiet hat ein gemäßigtes
tropisches Klima.
Hinsichtlich der Winde und Niederschläge hat die
Küste zwei Perioden. Vom November bis März
weht der Nordost-Monsun und danuert die trockene
Jahreszeit. Vom April bis Oktober ist die Zeit
des heftig auftretenden Südwest-Monsuns und die
Regenzeit. In der Steppe fällt wenig Regen,
weiter im Innern ist dagegen Dürre so gut wie
unbekannt.
Die hauptsächlichsten Krankheiten sind Diarrhoe
und Malaria.
Die Insel Sansibar isl etwa 640 engl. Quadrat-
meilen groß. Sie besitzt nach Alexandrien den
größten Hafen in Afrika und eine Bevölkerung von
ungefähr 250 000 Köpfen, von der ein Drittel in
der Stadt Sansibar lebt. Von großer Bedentung
ist der Handel; ausgeführt werden namentlich Nelken,
Sesam, Elsenbein, Häute, Kautschuk, Ebenholz,
Orseille, Kopal und Schildpatt, eingeführt Kaliko,
Leinwand, Baumwoll= und Metallwaaren, Getreide,
Eisen= und Kupferdraht.
Auch Pemba treibt einen bedeutenden Handel
in Nelken.
An der Küste sind die Häsen Mombasa, Lamn
und Kismayn für Hochseeschiffe gecignct.
Mombasa ist eine alte Stadt, die bereits im
14. Jahrhundert erwähnt wird, und jetzt Sit der
Verwaltung. Sie liegt auf der Insel gleichen
Namens und hat 15 000 bis 20 000 Einwohner.