Nach ihrem Gehalt an festen Bestandtheilen über-
haupt sowie an Schweselwasserstoff und nach der
Temperatur des Wassers gehört die Quelle zu den
mittelstarken Schwefelthermen (etwa entsprechend den
Quellen von Schinzuach, Baden bei Wien u. s. w.).
Die arzneiliche Anwendung des Wassers zu Trink-
kuren erscheint bedenklich, und zwar wegen des
überaus hohen Ammoniakgehalts, der um so auf-
fallender ist, ols die Menge der organischen Sub-
stanzen (1—2: 100 000) nicht größer ist als in
gutem Brunnenwasser. Jedenfalls ist das Wasser
mit Vorsicht zu trinken. Für die Badekur müssen
dagegen die Quellen in jeder Hinsicht vorzüglich ge-
eignet sein, zumal das Wasser gerade die richtige
Temperatur besitzt. Besonders einzigartig ist (die
Richtigkeit der Analyse auf diesem wichtigen Punkte
vorausgesetzt) die Vertheilung der gelösten Chloride,
so zwar, daß mehr Chlorkalium als Chlornatrium
vorhanden ist, was überaus selten vorkommt. Auch
Chlorcalcium und Chlormagnesium sind reichlich vor-
handen.
Die Zusammensetzung der Chloride in den Quellen
von Tanga würde daher am meisten der des
Staßfurter Badesalzes (dem nur das Chlorcalcium
mangelt) sich nähern; dieses aber ist für die Badekur
ein äußerst wichtiger therapeutischer Faktor, ins-
besondere zur Einwirkung auf den Stoffwechsel bei
konstitutionellen Erkrankungen. Die frühere wissen-
schaftliche Auffassung, daß das Fehlen jener Chloride
durch einen reichlicheren Zusatz von Chlornatrium
(Kochsalz) zum Bade ersetzt werden könne, ist nach
den neueren Untersuchungen nicht mehr haltbar.
Bemerkt sei noch, daß die Schweselquellen von
Héluan in Mittelägypten nach den vorliegenden
Analysen das Chlor fast nur als Chlornatrium ent-
halten.
Es erscheint somit als durchaus rathsam, die
Quellen zu fassen und das Baden in denselben zu
ermöglichen. Zugleich aber wäre zu wünschen, daß
ein Quankum des Wassers vorsichtig abgedampft
und der gesammte Rückstand an einen deutschen Che-
miker zur Untersuchung gesendet würde.
Ramerun.
Tabak der Planzung Bibundi-.
Die Bremer Firma Hermann Upmann 4 Co.,
welche die zu Anfang vorigen Jahres aus dem
Schutzgebiete Kamerun, Station Yaunde, eingegan-
genen Tabaksproben sehr günstig beurtheilt hatte,“)
hat die kürzlich in Hamburg eingetroffene erste Sen-
dung der diesjährigen Ernte der Pflanzung Bibundi
zum Verkauf gebracht und einen ausnehmend hohen
Preis erzielt. Die Firma äußert sich dazu, wie
folgt:
*) Vergl. D. Kol. Bl. 1893, S. 60.
319 —
„Der Durchschnittspreis erreicht die volle Werth-
lage bester Marke von Sumatratabaken, und erachten
wir damit unsere derzeitige Parallelstellung um so
mehr als erwiesen, als der Tabaksbau auf Sumatra
von Arbeitern betrieben wird, welche von Haus aus
intelligent und in jahrelanger Uebung geschult sind,
während im Kamerungebiele auf den Pflanzungen
nur Neger verwandt werden, deren Arbeitsleistungen
mit denen chinesischer Arbciter nicht verglichen werden
können.
Soweit wir unterrichtet sind, liegen die klima-
tischen und Bodenverhältnisse für den Anbau von
Tabak in Kamerun außerordentlich günstig, und wir
betrachten es als eine nunmehr voll erwiesene That-
sache, daß diese Kultur in Kamerun, wenn mit Sach-
kenntuiß und genügenden Mitteln unternommen, uns
in der That ein Produkt liefern kann, welches eine
glückliche Mittelstellung zwischen dem besten Sumatra-
und gutem Havanatabak einnimmt, und daß dieselbe
gute Rechnung liefern wird.“
Togo.
Telephonlinien in Togo.
Die Fernsprechverbindung zwischen Klein-Popo
und Lome ist fertiggestellt und am 24. April dem
Publikum zum Verkehr übergeben worden. Zwischen
Klein-Popo und dem Sitze der Landeshauptmann-
schaft Sebbe ist gleichfalls eine Fernsprechlinie her-
gestellt, die aber nur dem amtlichen Verkehr dient.
Drutsch-Südwrlkafrika.
Bestrafung des Däuptlings Andries Lambert der
Rhauashottentotten und Friedensschluß mit den Letzteren.
Gründung von Stationen im Kamalande.
Der mit der Wahrnehmung der Geschäfte des
Landeshauptmams beauftragte Major Leutwein
hat am 11. März d. Is. von Hoachanas aus über
die Ereignisse auf dem von ihm nach dem Süden
des Schutgebietes unternommenen Zuge (siehe S. 236
des laufenden Jahrganges) Folgendes berichtet:
1. Zug gegen die Khanashottentotten.
Am 24. Februar brach ich mit etwa 100 Mann,
darunter 70 Weiße, und einem Geschütz von
Windhoek auf, nachdem vorher ein kurzer Brief-
wechsel zwischen mir und dem Häuptling Andries
Lambert stattgefunden hatte, in welchem ich ihm,
falls er keine Besserung zeige, Bestrafung androhte.
Außer dem Verdacht, den Tod des deutschen
Händlers Krebs herbeigeführt zu haben, lastete
nämlich auf dem Häuptling noch die Anschuldigung,
einen Boten des Majors v. Frangois mit 150 Hieben