Full text: Deutsches Kolonialblatt. V. Jahrgang, 1894. (5)

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Güsse, Landregen sind sehr selten. Die Trockenheit während ihrer Vegetationsperiode mehr zu gute, als 
der Luft ist eine sehr bedeutende, und macht dieselbe in manchen anderen südafrikanischen Steppengebieten, 
auch in den heißen Sommermonaten die Sonnen- die vielleicht einen reicheren, aber über einen längeren 
wärme erträglich, so daß selbst Neulinge im Lande Zeitraum vertheilten Regenfall haben. Es wird da- 
ohne Schaden Märsche ausführen können, wenn auch durch der busch= und grasreiche Parksteppencharakter 
unter der Einwirkung der trockenen Hitze die Haut des Landes und seine Eignung für Rinder= und 
von Gesicht und Händen sich obschält und die Finger= stellenweise auch für Schafzucht bedingt. 
nögel brüchig werten. Am Schluß seiner Abhandlung behandelt Dr. 
Das Innere des südlichen Damaralandes, Dove die Frage, ob im Innern des Landes regen- 
Sstlich vom 17. Grad östl. Gr. und südlich vom lose oder nur äußerst regenarme Jahre vor- 
23. Grad südl. Br., besibt einen einheitlichen klim= kommen, wie dies vielfach von im Lande Angesessenen 
tichen Charakter, mäßig warme Sommer und relativ # behauptet wird. Daß relativ regenarme, trockene 
lühle Winter. Die heißesten Monate in Windhoek Jahre zuweilen eintreten, bestreitet der Verfasser nicht, 
waren nach den Beobachtungen Dr. Doves Novem= dagegen verneint er unbedingt das Vorkommen von 
ber und Dezember mit 22 bis 23° mittlerer Tem= regenlosen Jahren und weist derartige, im Lande 
peratur, die kühlsten Mai und Juni mit 12 bis 135. häufig zu hörende Behauptungen als Uebertrei- 
Tuch in der heißesten Zeit wird die Temperatur für bungen entschieden zurück. Die dreißigjährigen 
den Europäer nie unangenehm, ein breitkrämpiger Aufzeichnungen von Regenmeßstationen in der Karoo 
weicher Filzhut genügt als Schutz gegen die Sonnen= sowie die elfjährigen Beobachtungen aus Rehoboth 
strahlen, und abends tritt stets eine erfrischende Kühle geben keinen Anhalt für diese irrigen Annahmen. 
ein, so daß die Nacht einen erquickenden Einfluß 
ausübt. Nur einmal sank in Windhoek in den –. 
heißen Monaten November und Dezember die Nacht- 
Wßlb tuer 20,, während sie andererseits Eintreffen des Dr. Sander in Windhoek. 
Im Gebirge sind die Fröste im Winter (Juni Der Marinestabsarzt Dr. Sander, welcher sich, 
bis August) nicht so häufig wie in Rehoboth und wie bereits mitgetheilt (siehe Jahrg. 1893 S. 523), 
auf den Ebenen, wo sie oft bis weit in das Früh= behufs Untersuchung der im südwestafrikanischen 
johr hinein den Kulturpflanzen gefährlich werden. Schutgebiete herrschenden Viehseuchen an Ort und 
Besonders gefährdet sind in dieser Richtung die ein= Stelle begeben hatte, hat inzwischen seine Thältigkeit 
geschlossenen Thalkessel sowie die unteren Theile aller begonnen. 
Thäler, in denen sich die abgekühlte Luft herabsenkt. Der Landeshauptmann berichtet hierüber am 
Eine wichtige Regel ist es daher, daß man während 9. April: Der von der deutschen Kolonialgesellschaft 
des Winters beim Nächtigen im Freien niemals die entsandte Stabsarzt Dr. Sander ist am 4. März 
Thalgründe, sondern siets die Abhänge als Lager= in Windhoek angekommen. Wegen Mangels an 
plätze wählen soll. passenden Räumlichkeiten in den hiesigen Stores, wo 
Diese ausgedehnten Hoch= und Gebirgsländer sonst wohl den Privaten für Unterkunft Gelegenheit 
(eiwa 30 000 bis 40 000 Quadratkilometer groß) gegeben ist, habe ich den Genannten in Hinblick auf 
sind auch in Bezug auf die Niederschläge begünstigter die bestmögliche Ersüllung seiner bedeutungsvollen 
als der Nordwesten der Kapkolonie. Ihre Menge Aufgabe die zur Zeit unbewohnten Näume der 
und vortheilhafte jahreszeitliche Vertheilung sichern Landeshauptmannschaft zur Verfügung gestellt. 
diesen Gebieten eine wirthschaftliche Zukunft. Die Herr Dr. Sander hat bisher infolge der in 
Niederschlagsmenge überschreitet hier im Durchschnitt diesem Jahre auftretenden großen Sterblichleit unter 
30 Centimeter im Jahre und dürfte in den Gegenden dem Vieh, besonders auch unter den Pferden während 
am Fuße des Awasgebirges enva 40 Centimeter be= der Regenzeit, im Windhoeker und Rehobother Ge- 
tragen. Ueber 50 Centimeter fallen in den Berg= biete Gelegenheit gefunden, bakteriologische Unter- 
und Hochländern von über 1800 Meter Secehöhe. suchungen in größerem Umfange auszuführen, welche 
Charakteristisch für dieses Gebiet ist das Vorhanden= zu seiner vollsten Zufriedenheit ausgefallen sind und 
sein einer Frühregenzeit im Oktober, die indessen hinreichend genügen, um auf Grund derselben mit 
zuweilen wohl einmal fast ganz ausbleiben kann, was praktischen Versuchen durch Schutzimpfung u. s. w. 
sich dann für den Gartenbau unangenehm bemerkbar an lebendem Vieh zu beginnen. Die wissenschaftlichen 
macht. Der vorsichtige Ansiedler sollte daher solche Untersuchungen werden indessen noch lange nicht zu 
Kulturen, die er, ohne auf lünstliche Bewässerung zu Ende geführt sein und zusammen mit den praktischen 
rechnen, in einzelnen Gegenden unternehmen kann, einen Apparat erforderlich machen, welcher nach An- 
wie z. B. Mais, nie vor Ende Dezember oder sicht des Herrn Dr. Sander mit nicht geringen 
Anfang Januar beginnen. Indem sich die Kosten verbunden sein würde. 
stärkeren Regenfälle im südlichen Damaraland nur 
auf ein Drittel des Jahres vertheilen, kommen diese 
intensiv fallenden Regenmengen den Weidegräsern 
 
	        
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