hier und da gelitten haben mag, in eine fernere Ent-
sendung nicht mehr willigen zu können. Aus dem
Klementinenhause hatten wir im Ganzen sieben
Schwestern in unsere Thätigkeit ausgenommen, welche
in musterhafter Pflichterfüllung vorzügliche Dienste
allen Deutschen in Ostafrika geleistet und sich den
Dank und die Anerkennung des Vereins erworben
haben.
In Ostafrika ist als Leiterin des Krankenhauses
in Bagamoyo die Klementinenschwester Lilly ver-
blieben, nachdem dieselbe ihren Vertrag mit dem
Mutterhaus mit Bewilligung des Kuratoriums gelöst
hat und nun ausschließlich uns gehört. Für die
zuleht zurückgekehrte Schwester Lies ist die Schwester
Emma Heuber, aus der Pflege= und Haushaltungs-
schule zu Karlsruhe, als Wirthschaftsschwester nach
Bagamoyo entsendet, und wirkt dieselbe dort mit der
Schwester Lilly vereint.
In Westafrika — Kamerun — haben die
beiden Schwestern Anna Margarethe Leue und Anna
Baeßler vielfache Krankheit zu bestehen gehabt;
durch die Vermittelung der Behörden und die liebens-
würdige Gastfreundschaft des Konsuls Spengler in
St. Thomé haben die Schwestern auf seiner Plan-
tage einen Aufenthalt von mehreren Wochen zu ihrer
Erholung nehmen dürfen. Eine bemerkenswerthe
Besserung in dem Gesundheitszustand war zunächst
die erfreuliche Folge. Aber leider stellten sich be-
drohliche Rückfälle bei der Schwester Anna ein, so
daß auf ärztliches Erfordern dieselbe ihre Heimreise
antreten mußte. Die Diakonissin Emma Uredat
trat an diese Stelle, aber betrübenderweise nur für
ganz kurze Zeit. Ein Herzschlag machte ihrem Leben
ein jähes Ende. Als Ersat ist die Schwester Wil-
helmine Hagist vom rothen Krenz in Hamburg vom
Vorstande entsendet. In dankenswerther Bereit-
willigkeit veranstaltete die Vorsitzende der Abtheilung
Hamburg-Altona, Fräulein Newman, vor der Aus-
reise eine kirchliche Einsegnungsfeier, welche Herr
Pastor Wallroth in dem von Frau Etatsräthin
Donner gütigst bewilligten Saal des Helenenstiftes
leitete.
Ihre Majestät die Kaiserin, die Allergnädigste
Protektorin unseres Vereins, erfreute und beglückte
die Schwester bei dieser Feier durch einen telegraphi-
schen Glück= und Segenswunsch und gab dadurch
ernent ein huldvolles Zeichen der Allerhöchsten gnä-
digen Theilnahme an den Beslrebungen des Vereins.
Noch sind die Ereignisse in der Weihnachtszeit
in Kamerun in Aller Gedächtniß. Das Verhalten
unserer Schwester Anna Margarethe Leue bei diesem
Aufstand, ihre treue, unerschrockene Pflichterfüllung
in höchster Gefahr hat die ungetheilteste Anerkennung
gefunden. Der Vorstand hat auf die erste Nachricht
über das Verhalten ein Erinnerungszeichen in Geslalt
eines silbernen Kreuzes ihr gewidmet, um damit die
Freude auszudrücken, daß sie in so hoher Gefahr
gnädigst beschützt worden ist. Im April war die
vertragsmäßige Zeit ihrer Arbeit in den Kolonien
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beendet, so daß ihrem Eintreffen nächstens entgegen-
gesehen werden kann. Es erfüllt uns die Hoffnung,
daß ihre ausgezeichnete Arbeit nicht dauernden Nach-
theil ihrer Gesundheit gebracht habe. Anfang dieses
Monats ist Schwester Marie Bauschlicher als
Ersaß nach Kamerun gesendet.
Südwestafrika — Windhoek — ist nunmehr
auch in den Kreis unserer Thätigkeit getreten. Der
Vorstand hat zwei Schwestern aus dem Verband der
Gräfin Rittberg, Marianne Bohler und Augustine
Domscheid, nach Windhoek entsendet.
Für Togo sind zwei Schwestern aus dem Marien-
heim in Teltow in Aussicht genommen, welche sich
bis zur Beendigung des Baues des Krankenhauses
dort aushalten; voraussichtlich wird die Aussendung
in diesem Herbst möglich sein.
In Neu-Guinea sind mannigfache Veränderungen
zu verzcichnen. Die dort in Arbeit gestandenen
Schwestern haben vielfach durch Krankheiten zu leiden
gehabt. Frau Knigge ging zunächst zurück, blieb
längere Zeit in Kairo und ist aus ihrem Verhältniß
zum Verein entlassen worden. Schwester Anna
Meyer kehrte im Laufe des Dezember zurück, nach-
dem sie in Singapore wegen ihres Krankseins noch
einen Aufenthalt gehabt hatte. Schwester Emma
Kubanke hat troh erheblicher Krankheit ihre ver-
tragsmäßige Zeit erfüllt und ging deshalb in die
Heimath. Schwester Auguste Herßer ist in die
Javaberge eine Zeit lang gegangen, um in dem ge-
sunden Klima sich zu erholen. Sie hat von Neuem
einen Vertrag mit dem Vorstande geschlossen und ist
von Java nach Neu-Guinea zurückgekehrt. Der
Vorstand freut sich aufrichtig, diese geschätzte Kraft
noch ferner dem Vereine erhalten zu sehen.
Das Lazareth in Bagamoyo unter Leitung der
Schwester Lilly ist für jetzt in Ostafrika allein in
Thätigkeit; das provisorisch geschlossen gewesene La-
zareth in Kilwa ist definitiv aufgelöst, die Bestände
zur Ergänzung derjenigen in Bagamoyo dorthin
übergeführt.
Das Krankenhaus in Kamerun, in seiner Ausfüh=
rung und Einrichtung eben erst vollendet, ist während
des Aufstandes stark beschossen worden und hat an
allen Gegenständen Verlust gehabt. Der Vorstand ist
angenblicklich damit beschäftigt, die völlige Ergänzung
durch Neubeschaffungen ins Werk zu sezen, um der
Thätigkeit der dort arbeitenden Schwestern die ent-
standenen Hindernisse zu beseitigen.
In Windhoek ist der Bau des eigentlichen Kran-
kenhauses noch nicht beendet. Die Schwestern be-
fanden sich bis zum Schluß des Vereinsjahres, also
31. Dezember, in einer vorläufig für sie hergestellten
Unterkunft und übten von dorther ihre Thäligkeit aus.
In Togo wird die Fertigstellung des Kranken-
hauses zum Herbst erwartet, die dafür bestimmten
Schwestern harren dem Zeilpunkt ihrer Abberufung
im Marienheim in Teltow entgegen; wie schon er-
wähnt, ist die Ausrüstung beschafft und zur Absen-
dung bereit.