In Neu-Guinea ist das Krankenhaus in Stephans-
ort, weil nicht mehr erforderlich, völlig geschlossen
und das in Friedrich Wilhelmshafen der Schwester
Auguste Herter unterstellt, die dank ihrer Erfahrung
die Leitung allein übernehmen konnte und zur Zu-
friedenheit der Gesellschaft ausführt.
Schon im April 1890 war bereits der Vorsland
in der Lage, die Hoffnung auszusprechen, daß er in
nicht zu ferner Zeit mit Vorschlägen und Plänen
für Gründung eines Sanaloriums würde hervortreten
können, und begann er gleichzeitig mit der Sammlung
von Mitteln zu diesem Zwecke. Aber die Wahl des
Ortes und der Zeit ist allein in der Befugniß der
Regierung, des Reichskommissars und der Aerzte zu
suchen, wie das in der Hauptversammlung vom Mai
1890 bereits näher ausgeführt wurde. Die Sammel-
stelle ist beim Verein geblieben und hat bis heute
etwa die Summe von 4000 Mark ergeben, der
geeignete Ort ist aber noch nicht gefunden. Tanga,
Madeira, St. Thomc, Buea bei Kamerun ist vor-
geschlagen gewesen; jeder einzelne Vorschlag hat sich
als unzweckmäßig bei näherer Betkrachtung ergeben.
Mittlerweile ist die Nothwendigkeit, die Schwestern
aus den Tropen zeitweise in ein besseres Klima zur
Erholung und Stärkung überzuführen, immer deut-
licher hervorgetreten. Die Schwestern in Neu-Guinca
haben alle solchen Aufenthalt genossen: Auguste
Herper in Soerabaja auf Java, Frau Knigge in
Singapore, Anna Meyer ebendaselbst; dann wieder
die Schwestern Auguste und Emma auf der Pflan-
zung Lomba, und es hat sich dabei gezeigt, daß,
wenn diese Erholungspause rechtzeitig erfolgt und
ausreichend lange dauert, die Kräftigung sich auch
als gründlich erweist. Die Schwestern Anna Bachler
und Anna Margarethe Leue waren von Kamerm
aus auf der Plantage des Konsuls Spengler und
lamen sehr erholt nach Kamernn zurück.
Unbestrilten ist die Thatsache, daß solcher Klima-
wechsel die heilsamsten Folgen hat und daß, wo der-
selbe nicht als Urlaub für kurze Zeit erreichbar ist,
die Heimreise und völlige Rückkehr angetreten wer-
den muß.
Der Vorstand kann daher nur lebhaft wünschen,
daß es gelingen möge, bald eine solche Erholungs-
anstalt entstehen zu sehen, der Gesundheitszustand
der Schwestern würde dadurch wesentlich gebessert
und der kostspielige häufige Wechsel derselben ver-
mieden werden.
Mit dem Wohl der Schwestern dauernd beschäf-
tigt, trägt sich der Vorstand mit einem ferneren
Vorhaben, den Zurückkehrenden zunächst eine Heimath
zu bieten, damit sie hier, im vaterländischen Klima,
ihre Kräfte völlig ergänzen und sich zu neuer Thä-
tigkeit vorbereiten, ältere und wirklich kranke Schwestern
dagegen Pflege und Heilung von Seiten des Vereins,
dem sie gedient haben, erhalten können. Ein der-
artiges „Schwesternheim“ im Vaterlande zu gründen,
ist die Absicht des Vorstandes. Es könnte sich in
der Zukunft zu einem Mukterhaus entwickeln, das
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die Schwestern ausbildet, arbeiten läßt und in deren
alten Tagen für sie sorgt.
Der Vorstand.
Die Vorsitzende: Der Schriftführer:
Gräfin v. Monts, v. Teichman-Logischen,
geb. v. Ingersleben. Generallieutenant z. Dr
Auf der Heimreise nach Afrika hat der englische
Missionsbischof Alfred Tucker ein paar Tagein Berlin
geweilt und Veranlassung genommen, sich in den amt-
lichen Kreisen vorzustellen. Auch mit den Vertretern
der deutschen Mission in Ostafrika ist er in freund-
liche Beziehungen getreten. Bischof Tucker war im
November v. Is. aus seinem Bisthum im östlichen
Aequatorial-Afrika nach England gekommen, um bei
den Parlamentsverhandlungen zugegen zu sein, in
denen über den Verbleib Ugandas bei England be-
rathen wurde. Er tritt nunmehr die Nachfolge des
Bischofs Hannington an.
RAus fremden Molonien.
Spezialbudget für Eritrea für das Statsjahr 1894/95.
Wie das als Aulage zum italienischen Haus-
haltungsplan des Auswärtigen Amtes für das Etats-
jahr 1894/95 aufgestellte Spezialbudget für Eritrea
ausweist, werden die Gesammteinnahmen dieser Ko-
lonie auf 9 212 117 Lire berechnet. Hierzu steuert
der Staat einen Zuschuß von 7 664 117 Lire bei,
den Restbetrag bringt das Schutzgebiet selbst auf.
Er setzt sich, wie folgt, zusammen:
Handelszölle, Gebühren für mari-
time und sanitäre Maßnahmen 660 000 L.
Verbrauchsstener, Monopole, Wege-
zölle 48 000 .
Einlünfte aus der Posi- und Tele-
graphenverwaltung 95 000 =
Einkünfte aus der Jusüzverwalung 30 000
2 Eisenbahnkiuie
¶ Mossaua Saai .. . 40000-
· 65000-
Tubutlcmungeu . ..250000-
Gemeindeeinnahmen von Massaua 80 000
„Figürliche" Einnahmen (unentgelt-
liche Lieserung von Waaren,
Kleidungsstücken, Material für
das Artillerie= und Geniekorps
u. K. w. aus staatlichen Magazinen) 180 000
1 448 000 L.
insgesammt
Hinsichtlich der Ausgaben sei erwähnt, daß über
drei Viertel derselben, nämlich 6 977 800 Lire, der
Kolonialtruppe zu Gute kommen. Es sind ausgesetzt:
Für Offiziere und Beamte.
5 die italienische Truppe (Sold,
Unterhalt, Kleidung m und #omsige
Bedürfiisse) 402 300 a