Handarbeit und leisten daneben Aushülfe in den
Knabenschulen. Leider geben die Eltern am Sannaga
nicht gerne ihre Mädchen zur christlichen Erzic-
hung her.
Seit zwei Jahren ist in der Missionsgesellschaft
kein Mitglied mehr dem Tode zum Opfer ge-
fallen, wohl aber ist der Gesundheitszustand ein
recht mangelhafler. Die Gesundheit Aller hat durch
die vielen schweren Fieber, Dysenterie, Nuhr und
lästigen Ausschlag viel zu leiden. Zwei Patres
(P. Georg Walter im vorigen Jahre, P. Breitner
in diesem Monate) mußten zur Erholung nach
Deutschland zurückkehren, um dem sonst sicheren
Tode zu entgehen. Um diese theueren Erholungs-
reisen thunlichst zu vermeiden, ist der P. Präsekt
Vieter eben daran, eine Gesundheitsstation auf
dem Götterberg zu gründen, nicht aber im Gebiete
des kriegerischen Häuptlings Cuba, sondern weiter
unten, etwa 600 Meter über dem Meeresspiegel.
Diese neue Niederlassung weihte der P. Präfekt den
drei heiligen Erzengeln und nannte sie „Engelberg".
Im Missionshaus zu Limburg, über welches die
Gesellschaft bisher allein verfügte, nahm Alles seinen
hewöhnlichen Fortgang. Mehrere Kandidaten wurden
wiederum ausgenommen theils als Brüder, theils als
Studenten.
Leider eignete sich das Gebäude in Limburg, der
Walderdorffer Hof, obwohl es ziemlich weitläufig
gebaut ist, sehr wenig für das Unternehmen. Nur
eine beschränkte Anzahl von Leuten konnte in den
zum Theil noch ungesunden Räumen Platz finden;
deshalb begrüßte die Mission das Anerbieten des
inzwischen verstorbenen Herrn Justizraths Reinhard,
in zweien seiner Häuser zu Ehrenbreitstein eine Nie-
derlassung zu gründen, mit Freuden.
Nachdem im November 1893 die hierzu erforder-
liche Erlaubniß vom preußsschen Kultusministerium
ertheilt und die nöthigsten Einrichtungen getroffen
waren, fand schon am 8. Dezember desselben Jahres
die Eröffnung der Niederlassung statt.
Die Niederlassung liegt in Ehrenbreitstein (Ober=
thal) auf dem Wege nach Arenberg. Die Häuser
eignen sich vortrefflich zu ihrem Zweck. Bis jetzt ist
in Ehrenbreitstein der Aufenthalt der Novizen und
Studenten; es befinden sich zur Zeit ungefähr
25 Studirende der Fächer der oberen Gymnasial-
klassen und 8 Laienbrüder dort. P. Georg Walter
und P. Friedrich Banken haben die Leitung des
Hauses. Die Studenten werden von zwei Philologen
unterrichtet; ungesähr 7 bis 8 derselben werden nach
vollendeten klassischen Studien gegen Ende dieses
Jahres nach Rom zur weiteren Ausbildung abgehen.
Vorderhand besuchen die Studenten noch nicht das
Gymnasium in Coblenz, später jedoch gedenken wir
dieselben zur Absolvirung der letzten Klassen des
Gymnasiums dorthin zu schicken.
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Ans fremden Rolonien.
Abgrenzung von britisch und bolländisch Keu-Guinea.
Zeitungsnachrichten zufolge ist zwischen dem Ad-
ministrator von britisch Nen-Guinea Sir William
Macgregor und dem niederländischen Residenten
J. Bensbach ein Präliminarvertrag über die Ab-
grenzung der beiderseitigen Gebiete zustande ge-
kommen. Danach würde das zwischen der bisherigen
Grenzlinie und dem nach Westen sich erstreckenden
Bogen des Flyflusses liegende Gebiet unter britische
Oberhoheit kommen, während Holland einen ent-
sprechend großen aber schmalen Streisen östlich vom
141. Grad östlicher Länge (Greemwich) zugewiesen
erhält.
Gvenzregulirungsarbeiten in Bas-Congo und TLunda.
Die Grenzregulirungsarbeiten in Bas-Congo
(Küstengebiet) und Lunda (Südecke des östlichen
Kwango-Distriktes), welche in Ausführung der beiden
portugiesisch-congolesischen Abkommen vom 25. Mai
1891 in Angriff genommen worden waren, sind
nunmehr beendet.
Das „Bulletin Ollcicl de I'Etat du Congo“
meldet in seinem jüngst erschienenen Heften) die am
24. März d. Is. durch die Vertreter der betheiligten
Regierungen vollzogene Bestätigung der beiden die
Arbeiten abschließenden Protokolle.
1. Was zunächst das erstgenannte Gebiet anlangt,
so wird seine Grenze nach der portugiesischen Provinz
Cabinda hin, wie folgt, feslgelegt:
Ausgehend von einem Punkte an der Küste,
welcher 300 m nördlich vom Hauplgebäude der
holländischen Faktorei in Lunga und 5° 47° 14/1
südlicher Breite liegt, zieht sich die Grenzlinie in
einer Geraden von 950 m nach Süldosten bis zur
Mündung des Lungaflüßchens, folgt diesem bis zum
Mallongosumpf""), geht dann dem Laufe der Flüsse
Venzo und Lulose entlang bis an die Qnelle des
letzteren, folgt von hier aus dem Breitenparallel bis
an die Stelle, wo der Luculla und Culla-Calla
zusammenfließen, um sich dem Thalwege des ersteren
(Luculla) bis zu seinem Zusammenfluß mit dem
Chiloango anzuschließen.
Als Fixpunkt für die Bestimmung der geogra-
phischen Lage der Grenzorte hat man Landana#)
(a. d. port. Küste) gewählt.
Bei Festlegung der Südgrenze Bas-Congos nach
dem portugiesischen Kongo zu wurde Nokki f) als
I) 10. annéc. mars-avril-mai 1894. S. 22 bis 23.
*#) Die Ortschaften Congo, N'Conde, Jema u. s. w.
bleiben beim Kongostaat, die Plätze Cabo-Lombo, a Te
Jabe Ganzy, Taly, Spita Gagandsimio N'Goe, M
Fortalis, Sokki u. s. w. behält Portugal.
5 13, 12°% 08° 30“ Allicher Lune von Greenwich,
1nn ssedlicher Bre
Kongo, — von Matadi, 5°% 52'10/71
südlicher tarte und 13° 28“ 255 östlicher Länge von
Greenwich.