Full text: Deutsches Kolonialblatt. V. Jahrgang, 1894. (5)

war von dem erreichten Punkt wegen der Nebel- 
schwaden, die an den Hängen des Gebirges lagerten, 
nicht möglich. Der Gipsel des Großen Kamerun- 
berges peilt etwa N 50,5 0. Um 1 Uhr 30 Min. 
nachmittags wurde der Rückweg angetreten und an 
dem oben erwähnten Wasserlauf übernachtet. Ueber 
Boando marschirte Herr Haering dann in südlicher 
Richtung nach Bonakanga und Mokundange, wo er 
die Küste erreichte. Von hier führte ihn ein 
3½ stündiger Marsch nach Victoria zurück. 
In Bezug auf die Geeignetheit des bereisten 
Gebietes für Anlage von Kakaoplantagen urtheilt 
Herr Haering, daß der ganze Küstenstrich von 
Dibundja bis Victoria, mit Ausnahme einer etwa 
3 km langen, in der Regenzeit versumpsenden Strecke 
zwischen Bakingili und Batoki für diese Zwecke ge- 
eignet ist, wenn nicht unmittelbar an der Küste, so 
doch einige Hundert Meter landeinwärts. Die 
Küstenstrecke Bibundi—Batoki-Spitze scheint wegen 
ihrer Nichtung zur vorherrschenden Windrichtung (W) 
weit niederschlagsreicher als die fast ost-westlich ver- 
laufende Küstenstrecke Batoki— Victoria. In Dibundja 
regnet es fast täglich. 
Besonders guter Boden für Kakaoplantagen 
scheint sich zwischen Vete-Vete und Bakingili, serner 
in Batoki und bei Mokundange zu finden, an letz- 
terem Ort hat auch ein Eingeborener bereits eine 
kleine Kakaofarm angelegt. 
Von den Vorbergen scheint das Gebiet zwischen 
Bassa und Boando wegen der überall bemerkten 
Dünne der Humusschicht nicht geeignet. Boando 
selbst besitzt guten Boden. 
Nur an zwei Stellen der Küste, in Isongo und 
Mokundange, können Boote das ganze Jahr hindurch 
gesahrlos landen. 
Der viel gerühmte Wasserreichthum des Kleinen 
Kamerunberges vertheilt sich leider zu wenig auf 
das ganze Gebiet. Die kurze kaum 6 km lange 
Küstenstrecke zwischen Bakingili und Batoki ist das 
Mündungsgebiet von acht meist reißenden Wasser- 
läufen, die sich auch während der Trockenzeit durch 
das Lavageröll ihren Weg bahnen. 
Der Kleine Kamerunberg hat gerade nach dieser 
Seite hin seine schroffsten Hänge, die von mehreren 
mit bloßem Auge erkennbaren Schluchten durchzogen 
werden, während Vorberge gänzlich sehlen. Anderer- 
seits herrscht auf der Südostseite des Berges und 
dem vorgelagerten Bergland Mangel an Wasser. 
  
Dandel im z. Ouartal 1894. 
Die Ausfuhr von Kolonialprodukten, welche im 
Jahre 1893 einen Werth von 4 633 000 M er- 
reicht hat, fährt auch in diesem Jahre fort, sich ge- 
deihlich zu entwickeln. Im ersten Quartal des 
laufenden Jahres hat der Werth der Ausfuhr bereits 
1 076 000 M. betragen. Es befanden sich dabei 
für 315 000 M. Palmkerne, 311 000 M. Kaut- 
schuk und 284 000 M. Palmöl. Elfenbein ist im 
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Werthe von 107 000 M., Kakao im Werthe von 
44 000 M. exportirt worden. Die Einfuhr euro- 
päischer Güter nach Kamerun betrug 1893 
4 161 000 M. In der Zeit vom 1. Januar bis 
31. März d. J. hat sie einen Werth von 937 930 M. 
erreicht, obwohl infolge der Strandung des „Adolf 
Woermann“ viele für Kamerun bestimmte Güter 
verloren gingen und nur zwei große von Europa 
lommende Dampfer im Schutzgebicte ihre Ladung 
gelöscht haben. Es ist zu erwarten, daß die Ergeb- 
nisse des gegenwärtigen Jahres im Ganzen noch 
günstiger als die des verflossenen sein werden. 
  
Sollunion mit dem #iger Coast Protektorate. 
Die Abtheilung für afrikanischen Handel der 
Liverpooler Handelskammer hat an das Londoner 
Auswärtige Amt den Antrag gerichtet, den Abschluß 
eines Zollvereins zwischen dem Niger Coast Protek- 
torate und dem deutschen Schutzgebiete von Kamerun 
in Erwägung zu ziehen. Das Auswärtige Amt hat 
Zeitungsnachrichten zufolge unterm 16. Juli der 
Kammer anheimgestellt, zunächst die Ansicht Sir 
Claude Macdonalds, des Kommissars im Niger 
Coast Protektorat, einzuholen. Der genannte Beamte 
wird im September in Liverpool erwaritet. 
Lendung tropischer Kutzpflanzen nach ictoria. 
Der Gärtner Haupt hat mit dem am 10. August 
abgehenden Dampfer der „Woerman-Linie“ aus dem 
Berliner Botanischen Garten folgende tropische Nutz- 
pflanzen nach Victoria zu Anbauversuchen im dortigen 
Garten mitgenommen: 
6 Stück Guayacum sanctum, 
Landolphia Watsoni, 
Uragoga Ipecacuanba, 
Garcinia Nantochymus, 
Calophyllum Inopbyllum, 
Strychnos nux vomica, 
Myristica moschata, 
Ficus religiosa, 
Schleicheria trijuga, 
Averhoa Carambola, 
Nepbelium longanum, 
Arcca Catechu, 
Piper ollicinale, 
Canarium zeylanicum, 
Piper augustilolium, 
Aleurites mollucana, 
Hevea brasiliensis, 
Croton Tiglium, 
Terminalia Catappa, 
Cinnamomum zeylanicum, 
Michelia Champaca, 
Crescentia cucurbitana, 
Artocarpus integrifolia. 
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