Resultat bei 13. Von den 34 mit Erfolg geinpsten
Leuten wiesen 12 je 1, 7 je 2, 4 je 3, 2 je 4,
5 je 5 und 4 je 6 schön entwickelte Prseln auf.
3. Impfung in Dar-es-Saläm am 2. Februar
1894.
Auch die am 2. Februar bei 77 Farbigen ver-
impfte Lymphe stammte aus dem Impfinstitut zu
Karlsruhe. Sie war am 8. Januar ganz frisch
vom Thier entnommen und mit Glhyzerin gemischt,
am 9. Januar in Karlsruhe zur Post gegeben und
am 31. Jannar in Dar-es-Saläm eingetroffen.
Geimpft wurden 77 Sundanesen, welche sämmtlich
bereits früher bei ihrer Amverbung der Impfung
schon einmal unterzogen waren. Von diesen Leuten
hatten 26 deutliche und 11 undeutliche Narben
früherer Impfung; einer hatte früher die echten
Pocken überstanden. Es wurden wiederum bei jedem
Mann 6 Imovfsschnitte auf den linken Oberarm ge-
macht. Ein Resultat zeigte sich bei 19 Leuten,
welche in Summa 44 Pusteln aufwiesen (6 je 1,
7 je 2, 3 je 3, 1 je 4, 1 je 5, 1 je 6). Auch
bei dem früher pockenkrank gewesenen Mann hatte
sich 1 Pustel entwickelt.
4. Impfung in Kilwa am 27. März 1894.
Auch hier handelte es sich wieder um Thier=
lyzerinlymphe aus dem Großbherzoglichen Impf-
institut zu Karlsruhe. Die Lymphe war in Karls-
ruhe vom Thier entnommen am 8. Februar, war
in Dar-es-Saläm eingetrossen am 6. März und
von hier aus am 9. März per Post nach Kilwa
weitergeschick, Der Abgang der Post nach Kilwa
halte sich unvorhergesehenerweise etwas verzögert
und erst am 18. März kam die Lymphsendung in
die Hände des Stationsarztes von Kilwa. Bei der
Oeffnung der Sendung hatle es sich gezeigt, daß
die Holzbüchse, welche das mit Lymphe gefüllte
Glasröhrchen enthielt, an dem einen Ende zerquetscht
war; das in derselben enthaltene Lymphröhrchen
aber schien unverletzt. Aus äußeren, hier nicht näher
zu erörternden Gründen konnte die Impfung in Kilwa
vor der Hand nicht vorgenommen werden, weshalb
die Lymphe einstweilen an einem möglichst kühlen (2)
Ort aufbewahrt wurde. Ats dieselbe endlich am
27. März zur Verimpfung hervorgeholt wurde, be-
Mmerkte der Arzt, daß die vordem klare Lymphe eine
etwas veränderte Farbe zeigte und daß sich an dem
einen Ende des dieselbe enthaltenden Kapillarröhr-
chens an der Innenfläche ein schwärzlicher Belag ge-
bildet hatte, der von einer kaum zu erkennenden
Oeffnung im Glase ausging. Trotzdem wagte der
Art die Verimpfung und nahm dieselbe mit je 3
Impfschnitten an 34 Sudanesen und 1 Suaheli
vor, sämmtlich Wiederimpflingen, zuletzt etwa 1 Jahr
vorher geimpft. Der Erfolg war bei sämmtlichen
Soldaten gänzlich negativ, jedoch zeigte sich bei ein-
zelnen unter den vielen gleichzeitig mit den Sol-
daten und mit derselben Lymphe geimpften Ein-
486
geborenenkindern, daß die Lymphe doch noch nicht
ganz wirkungslos geworden war. Trotdem die in
Kilwa zur Verimpfung gebrachte Lymphe mehr als
verdächtig aussah und eigentlich gar nicht hätte ver-
impft werden dürfen, blieben üble Folgen gänzlich aus.
Ueberhaupt wurden nach keiner der sämmtlichen
im vorstehenden Bericht erwähnten Impfungen örtliche
oder allgemeine Gesundheitsstörungen beobachtet.
Abgrenzung der deutschen und portugiesischen Gebiete.
Durch einen zwischen Deutschland und Portugal
stattgehabten Notenaustausch ist als Grenze zwischen
Mozambique und dem deutsch-ostafrikanischen Schutz-
gebiete eine Linie vereinbart worden, welche nördlich
des Kap Delgado auf dem Breitengrade 10° 407
von der Küste bis zum Rovuma läuft. Die nähere
Festsetzung dieser geographisch bestimmten Linie ist
kommissarischen Verhandlungen an Ort und Stelle
vorbehalten.
Deuksch-SZüdwelkafrika.
Ueber einen Besuch des slellvertretenden Landeshaupt-
manns Major Leutwein in Okahandya
berichtet unter dem 24. Juli d. Is. der Regierungs-
assessor v. Lindequist aus Windhoek, wie folgt:
Am 23. Juni verließ Herr Major Leutwein
Windhoek und traf abends den mit Geschütz und
25 Mann vorweggerittenen Lieutenant Troost unweit
Ozona, einem 4 km von Okahandya entfernt liegen-
den Orte. Am nächsten Morgen ritt er nach dem
2 km von dem unfrigen entfernten Lager des Ober-
häuptlings der Hereros, Samnel Maharero. In
seiner Begleitung befanden sich außer mir und dem
Dolmetscher noch fünf Mann der Truppe. Samuel
Maharero hatte sich auf einem nach allen Seiten
hin freies Schußfeld bietenden Hügel mit etwa
300 Männern und Frauen nach Eingeborenenweise
stark verschanzt. Schon von Weitem erblickten wir
auf dem Plateau die deutsche Flagge auf hohem
Maste im Winde flatternd. Am Eingange wurden
wir von dem im Rocke des Kaiser Franz Garde-
Grenadier-Regiments steckenden Feldkornet und Führer
der Truppe des Oberhäuptlings und gleich darauf
von dem aus dem noch nicht beendeten Feldgottes-
dienst herbeieilenden Samuel Maharero begrüßt.
In der mit Leßterem und einigen Großen abgehal-
tenen Versammlung erklärte Samuel Maharero, daß
er nicht der Uebermacht des Gegners, sondern um
des Friedens willen aus Okahandya gewichen sei,
da er diesen nicht ohne Willen des Kaiserlichen
Landeshauptmanns habe brechen wollen. Major
Leutwein ließ darauf den mit Seiner Majestät
dem deutschen Kaiser geschlossenen Schutzvertrag vor-
lesen und belobte den Oberhäuptling, daß er in ge-