Full text: Deutsches Kolonialblatt. V. Jahrgang, 1894. (5)

Die Bootsunteroffiziere Weichbrodt und Ahrens 
sind am 27. Juni d. Is. in Dar-es-Saläm ein- 
getroffen und haben ihren Dienst angetreten. 
  
497 — 
Cogo. 
Der Premierlientenant v. Doering, bisheriger 
Leiter der Station Bismarckburg, ist am 5. August 
d. Is. in Klein-Popo aus dem Innern eingetroffen 
Der Lazarekhgehülse Kirschner, der Sergeant und hat das Kommando der dortigen Schutztruppe 
Hölzle und der Büchsenmacher Ledzinski sind aus 
der Kaiserlichen Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika 
ausgeschieden. 
übernommen. 
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Machrichten aus den deukschen Schuhgebieken. 
Deutsch-DHlkafrika. 
Ueber die Schiffbarmachung des Panganiflusses 
äußert sich Dr. Leut folgendermaßen: 
Die beiden wesentlichen Momente, welche die 
Schiffbarkeit eines Flusses bestimmen, sind einerseits 
seine Wassermenge und zweitens seine Gefällsverhält- 
nisse. Es ist daher nothwendig, von diesen Gesichts- 
punkten den Lauf des Pangani zu prüfen und dazu 
namentlich die orographische Struktur des Strom- 
landes heranzuziehen, die auf beide Fragen einen 
entscheidenden Einfluß ausübt. 
Der Pangani oder Runu bildet die Entwässerungs- 
rinne der beiden großen Vulkane des Binnenlandes, 
Kilimandjaro und Mern. Die Wassermengen, welche 
er aus den benachbarten Gebirgsländern Pare und 
Usambara erhält, konzentriren sich in den einzigen 
Nebenflüssen Mkomasi und Luengera, die beide in 
das untere Drittlel des Stromes einmünden. Der 
Zufiuß von Parec ist bedeutender als der aus Usam- 
bara, welches durch den Umba und zwei kleine 
Küstenflüsse großentheils nach Norden und Osten 
entwässert wird. Es kommen also die aus diesen 
Gebirgsmassen entspringenden Gewässer nur dem 
Unterlauf des Pangani zu Gute, und um seine 
Schiffbarkeit im überwiegenden mittleren und oberen 
Theile zu prüfen, haben wir uns an die den großen 
Vulkauen entströmenden Quellarme zu halten. Diese 
sind nun allerdings sehr bedeutend. Die Kilimandjaro- 
niederung besiht trotz ihres allgemeinen Steppen- 
charakters ein so reiches Flußnehnz wie wenige gleich 
große Gebiete in Ostafrika. Der ganze Südhang 
des Kilimandjaro bildet ein unendlich differenzirtes 
Rinnensystem, und diese Wässerchen, von denen aller- 
dings ein Theil in der Kulturzone des Berges ver- 
braucht wird und ein anderer beim Eintritt in die 
Steppe verdunstet, sammeln sich zu einer großen 
Zahl von Bächen und kleineren Flüssen, die in ihrer 
Vereinigung den Pangani bilden. Das in der ewigen 
Eis= und Schneebedeckung des Kibo gegebene Wasser- 
reservoir macht sich besonders geltend, indem die 
stärksten Abflüsse des Kilimandjaro von dessen Süd- 
westseite kommen. Aehnliche, wenn auch nicht durch 
  
  
dauernde Schneebedeckung begünstigte Verhältnisse 
liegen am Mern vor. Dort ist die Südostseite die 
wasserreiche, ihre Bachläufe sammeln sich zum Dar- 
jamafluß, der sich weiterhin mit dem Neß unseres 
Berges vereinigt. Die wichtigsten Kilimandjaro- 
Quellarme des Pangani sind in ihrer Reihenfolge 
von Ost nach West: 
1. Lumi, 5. Garanga, 
2. Himo, 6. Weri-Weri, 
3. Dehun, 7. Kikafu, 
4. Rau, 8. Nssania. 
Die des Mern sind anscheinend weniger zahlreich 
und bezüglich ihrer Benennung mir unbekannt. Alle 
diese Arme haben ihr Vereinigungscentrum in der 
Nähe von Aruscha-tschini. 12 km südöstlich dieser 
Oase stößt zu den übrigen der wasserreiche Nouga- 
fluß, der die gesammten Abflüsse des Mern und die 
des westlichen Kilimandjaro schon früher vereinigte. 
Als universale Sammelrinne dieser beträchtlichen 
Wassermassen verläßt der Pangani, ein über 30 m 
breiter Strom, die Kilimandjaroniederung. 
Er begleitet nun in fast 250 km langem Lauf 
die Gebirge von Pare und Usambara, bevor er den 
ersten seiner beiden Nebenflüsse, den Mkomafi, auf- 
nimmt. Der überwiegende Theil dieser Strecke ist 
Steppenland, das die längste Zeit des Jahres hin- 
durch absoluter Dürre ausgesetzt ist und daher einen 
durchaus unwirthlichen Charakter trägt. Infolge der 
Lufttrockenheit verliert der Strom durch Verdunstung 
einen Theil seiner Wassermenge, behält aber stets 
eine ansehnliche Breite und Tiefe. Der Verlust wird 
übrigens im Unterlaufe durch die Zuflüsse des Mko- 
masi und Luengera erheblich überkompensirt. Bei 
Tschogwe, etwa 25 km oberhalb der Stadt Pangani, 
beginnt das Aestuarium. Dort verbreitert sich der 
Fluß rasch und erinnert an der Mündung, wie 
Baumann sagt, an die Donau bei Wien. 
Alle tropischen Flüsse sind nun in ihrem Wasser- 
stande bekanntlich sehr abhängig von der Jahreszeit, 
da sich die Niederschläge in bestimmten wenigen 
Monaten konzentriren, die übrige Zeit hindurch mehr 
oder weniger völlige Trockenheit herrscht. Der Um- 
stand indessen, daß der Pangaui sein Wasser aus
	        
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