Full text: Deutsches Kolonialblatt. V. Jahrgang, 1894. (5)

unter Anderem das überraschende Ergebniß gehabt, 
daß gegenüber dem Viehbestande in dem Census- 
jahre 1891 der gegenwärtige Viehbestand einen Rück- 
gang zeigt, der sich beläuft 
für Pferde auf 
84 000 Stück 
241 000 = 
-Rindviei 00 
Schweine 63 000 = 
. Angoraziegen. 368 000 = 
., ondere Ziegen — 625 000 
- Merinoschafe .. 2 207 000 
k, andere Schafe935 000 
viel von diesem anscheinenden Rchgang auf 
ne der Verschiedenheit der angewandten Zähl- 
methoden zu setzen sein mag, bleibt dahingestellt. 
Jedenfalls sind die neuen Zahlen geeignet, zur Be- 
richtigung des Bildes zu dienen, das der Census 
von dem Viehbestande der Kapkolonie gegeben hat. 
Der Rückgang in der Ausfuhr landwitgschafnicher 
Erzeugnisse, der sich in den Johren 1892 und 1893 
bemerkbar gemacht hat, ist in den ersten drei Monaten 
des Jahres 1894 noch weiter bemerklich gewesen. 
Die Ausfuhr südafrikanischer Erzeugnisse aus den 
Häfen der Kapkolonie hat sich in diesem Zeitraum 
gegen den entsprechenden Abschnitt des Vorjahres im 
Werthe um 92 000 Pfd. Sterl. vermindert. Der 
Hauptgrund für diesen Rückgang liegt in dem Rück- 
gang des Wollpreises. Während die Menge der in 
den ersten drei Monaten des Jahres 1894 zur Aus- 
fuhr gelangten Wolle gegen das Vorjahr eine Zu- 
nahme von 1 087 000 Pfund (nach dem Juß der 
Schmutzwolle berechnet) auswies, zeigt der deklarirte 
Werth eine Minderung um 102 000 Pfd. Sterl. 
Die Ausfuhrzahlen Natals zeigen für die ersten 
3 Monate des Jahres 1894 eine geringe Zunahme. Die 
ungünstige Wirkung des niedrigen Wollstandes wird 
in dem Gesammtbilde der wirthschaftlichen Lage 
Natals durch die Aussichten auf die Entwickelung der 
Zuckerindustrie und der Kohlenförderung ausgeglichen. 
Troß der Ungewißheit über die Folgen, die die 
Eröffnung der Eisenbahnverbindungen zwischen Dela- 
goabai und Durban einerseits und Johannesburg 
andererseits für den Handel und die Finanzen der 
Kapkolonic haben wird, ist der Kredit der Kapkolonie 
auf dem Londoner Geldmarkt gut. Die 3½ prozen- 
tigen konsolidirten Schuldverschreibungen der Kap- 
kolonie haben den nie dagewesenen Kurs von 107 
in London erreicht. 
S 
—WBl 
Dahomey und Dependenzen. 
Die Verwaltung der Kolonie ist neuerdings vom 
Gouverneur Ballot übernommen worden. Der 
bisherige Besfehlshaber Oberst Dumas ist nach 
Frankreich heimgekehrt. Als Amtsblatt erscheint in 
der Kolonie das „Journal ollicich de la colonie 
du Dahomey et dependances"“. Nach einer darin 
abgedruckten Verordnung ist die in der Kolonie 1889 
517 
  
  
errichtete einheimische Polizeitruppe von 200 auf 
355 Mann, in drei Kompagnien, erhöht worden. 
An ihrer Spitze steht der Artilleriehauptmann 
Monnier. Die Militärmacht der Kolonic steht 
unter dem Befehl des Oberstlicutenants Neny. 
  
Die Dandelsbewegung in Zansibar während des 
Jabres 1893./) 
Wie die „Zanzibar-Gazette“ in ihrer Nummer 
vom 15. August d. Is. auf Grund eines amtlichen 
Berichts des englischen Konsuls mittheilt, betrug der 
Gesammtimport im Jahre 1893 18 348 151 Rup., 
was verglichen mit der diesbezüglichen Ziffer des 
Vorjahres einen Ausfall von 955 868 Rup. bedeutet. 
Dieser Rückgang wird dem niederen Preis der Baum- 
wolle zugeschrieben. Den Hauptantheil an der Ein- 
fuhr hat Britisch-Indien mit 4 863 603 Rup., an 
zweiter Stelle steht England mit 1 500 688 Rup., 
hierauf folgt Deutschland, dessen Einfuhr einen Werth 
von 1 334 131 Rup. darstellt. Die nachfolgende 
Aufstellung veranschaulicht die Vertheilung der Ein- 
und Ausfuhr in den Jahren 1892 und 1893: 
  
  
· 1893 1892 
Einfuhr aus ö% 
fremden Gebieten 10 662 83411 618 702 
der deutschen Küste 3 648 26444 
dem Sultanat . 2967742| 2944 566 
dem Gebiete der Britisch- 
Ind. East-Afr. Comp. 836 010 659 878 
der Benadir-Küste 233 301 — 
  
  
  
  
  
  
  
zusammen 18 348 151 18 965 277 
1893 1892 
Ausfuhr nach * 8 
fremden Gebieten 9 404 155 8 891 487 
der deutschen Küste 4 576 214 3 736 389 
dem Sultanat · 1213157 1165746 
dem Gebiete der Britisch= I 
Ind. East-Afr. Comp. 751 752 751 946 
der Benadir-Küste 137 278 — 
zusanimen 1 032 566 14 6528 168 
Hieraus ist ersichtlich, daß sich der Export um 
1 503 997 Rup. erhöhte. Britisch-Indien nimmt 
auch bezüglich des Exports unter den fremden 
Staaten die erste Stelle ein, indem der Werth der 
dorthin ausgeführten Waaren auf 3228 183 Rup. 
angegeben wird. England, das an zweiter Stelle 
kommt, hat für 1 788 889 Rup. aus Sansibar ein- 
geführt, Frankreich für 1 496 526 Rup. 
  
*) Wegen des Vorjahres vergl. Kol. Vl. 1894 S. 325.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.