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theilung und der Verlegung der Centrale nach Moschi
wurde sie uns von dort übermittelt und traf meistens
einen halben bis einen ganzen Tag später hier ein.
Dieser Zeitunterschied ist gegenüber der Gesammtdauer
der Beförderung von Tanga zum Kilimandjaro so
geringfügig, daß er vernachlässigt werden kann, und
daher wird die folgende statistische Tabelle für die
Beurtheilung des, Zustandes im Allgemeinen maß-
gebend sein.
- - Mittlere
8 kunft seiner .
Ankunft des Anur stsé n 82 gitdaner der
Postdampfers wissenschaftlichen * elorde-
S . Ktlmmndjatosgti 8
2 in Tanga station. TZanga zum
6 HKilimandjaro
1.7. März 1893 31. März 4
2. . April 3. Mai 9
3. 2. Mai 31. Mai 9
4. 30. Mai 30. Juni 1
5. 27. Juni 29. Juli 2
6. 26. Juli Augu 4
7. 22. August 20. September 29
8.]19. September 8. Oktober 927½ Tage
9.7. Oktober 21. November 5
10. 14. November 5. Dezember 1
11.] 12. Dezember11. Januar 189440
12.9. Januar 7. Februar 9
13.6. Februar 2. März 4
14. 6. März 1. April 6
15. 3. April . Mai 1
Da die deutschen Dampfer von Neapel, wo sie
die Post an Bord nehmen, bis Tanga 20 Tage
brauchen, die Bahnfahrt von Berlin nach Neapel
knapp zwei Tage in Anspruch nimmt, so gelangen
also Briefe aus Berlin durchschnittlich in 50 Tagen
zum Kilimandjaro. In der früher besprochenen,
vom Kaiserlichen Bezirksamt zu Tanga bearbeiteten
„Marschroute Tanga— Kilimandjaro“ wird nun an-
gegeben: „Briefboten können die Tour in 10 bis
12 Tagen machen.“ Demnach könnten wir die
Berliner Post in 32 bis 34 Tagen erhalten, that-
sächlich betrug, soweit unsere 14 monatliche Erfahrung
reichl, die kürzeste Zeitdauer 41 Tage (dieses kam
nur ein einziges Mal vor), die längste dagegen 57
Tage! In letzterem Falle, Ankunft der Post am
21. November 1893, lagen 35 Tage zwischen Ein-
treffen der Briefe in Tanga und am Kilimandjaro.
Der Grund lag darin, daß die Postboten auf einem
gänzlich neuen Wege westlich des Uguenogebirges
dirigirt wurden, wo ihnen ein Unfall zustieß. Es
scheint doch nicht angebracht, derartige Experimente
zur Aufsuchung neuer Routen gerade durch Post-
boten ausführen zu lassen. Aber auch unter nor-
malen Verhältnissen kamen Zeitdifferenzen zwischen
Tanga und Kilimandjaro von 30 bis 32 Tagen
wiederholt (viermal, d. i. mehr als ein Viertel aller
Fälle) vor, so daß wir die Post drei Wochen später
erhielten, als es möglich gewesen wärel!
Bezüglich der umgekehrten Richtung, Kilima-
ndjaro—Tanga, liegen die Verhältnisse wohl ähnlich,
sie entziehen sich aber einer genauen Kontrole, weil,
wie gesagt, die Anschlüsse an dic deutschen und fran-
zösischen Dampfer im Allgemeinen dem Zufall über-
lassen sind und man von hier aus nicht sicher er-
mitteln kann, welchen Weg die Briefe nach Europa
genommen haben.
Ein Beispiel möge sowohl zur Illustration eines
günstigen wie eines ungünstigen Falles dienen. Am
16. August 1893 verließ mit dem Boten, welcher
den Bericht des Gouverneurs über das erfolgreiche
Moschigefecht zur Küste brachte, ein nach Berlin be-
stimmter Brief die wissenschaftliche Station; derselbe
ging am 1. September mit dem deutschen Dampfer
von Tanga ab und traf am 22. desselben Monats
in Berlin ein. Er hatte also 37 Tage gebraucht.
Die Antwort auf dieses Schreiben verließ Berlin
am 25. September und erreichte Tanga am
17. Oktober, den Kilimandjaro aber erst am
21. November. Die Rücktour dauerte also 57 Tage,
20 mehr als die Hinreise. Die Differenz entfällt
allein auf die Landbeförderung zwischen Tanga und
dem Kilimandjaro; es geht daraus hervor, daß eine
rasche Verbindung wohl möglich ist, wenn man will
bezw. muß.
(Schluß folgt.)
Ramerun.
Friedensschluß mit den Miangesen.
Dank dem kräftigen Eingreisen des Kaiserlichen
Gouverneurs gegen die unbotmäßigen Miangleute,
ist es gelungen, sie zur vollen Unterwerfung zu
bringen. Am 9. Oktober d. Is. wurde ein feierlicher
Frieden in Kamerun abgeschlossen. Es hatten sich
dazu 20 Miangesen eingefunden, darunter der
Häuptling Makolambia, ferner waren aus der Haft
vorgeführt worden der Häuptling Mbia von Miang
sowie der Häuptling Mboto von dort.
Es wurden hierauf folgende Friedensbedingungen
vereinbart:
1. Die Miangesen verpflichten sich, in Zukunft den
Befehlen des Gouvernements unbedingt Folge
zu leisten.
Als Kriegsentschädigung zahlen dieselben 3000 M.
und zwar die Hälfte in 3 Monaten von heute
ab, den Rest in 6 Monaten, ferner verpflichten
sie sich, 50 unentgeltliche Strafarbeiter zu stellen,
welche bis zur Beendigung der Hinterfüllungs-
arbeiten des Kais hier zu arbeiten haben.
Ueber die Hierhersendung der Leute erhalten die
Miangesen besondere Aufforderung.
Die Miangesen haben an die Firma Herschell
hier als Entschädigung für die zerstörte und
beraubte Faktorei von Miang innerhalb drei
Monaten 200 Kru = 2400 Mark zu bezahlen,
desgleichen
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