Kranke waren zur Zeit in Derema nur drei, in
Nguelo keiner vorhanden.
Empfehlen dürfte es sich bei einer etwaigen noch-
maligen Anwerbung von Kuli für hiesige Plantagen,
eine größere Sorgfalt bei der ärztlichen Untersuchung
vor der Absendung nach hier eintreten zu lassen.
Rünslliche Bewässerungsanlage.
Behufs gleichmößiger Bewässerung zahlreicher,
westlich Dar-es-Saläm gelegener und schon jetzt in
guter Kultur stehender Schamben ist neuerdings eine
Bewässerungsanlage in größerem Stil seitens des
Gouvernements in Angriff genommen worden. Es
dient dazu der aus den Pugubergen, etwa 32 Kilo-
meter westlich Dar-es-Saläm, kommende Zimbasifluß.
Er durchfließt das Land bis Dar-es-Saläm in einem
meist tief eingeschnittenen schmalen Bett und verur-
sacht zur großen Regenzeit Ueberschwemmungen, wäh-
rend er in der trockenen Zeit auf lange Strecken
theils ganz austrocknet, theils sehr geringe Wasser-
mengen unterirdisch fortbewegt. Bei Kongoramboddo
durchfließt der Zimbasi in allgemein westöstlicher
Nichtung ein tief eingeschnittenes, von steilen Höhen
umgebenes, im Westen und Osten sich engpaßartig
zum Durchlassen des Flusses öffnendes Thal. Dieses
soll als großes Sammelbecken des Wassers benutzt
werden. Der Fluß erhält mittelst eines ihn aus
dem alten Bett ableitenden Kanals einen günstigeren
Weg durch das Thal, dessen Ostausgang durch einen
etwa 50 Meter langen, 6 Meter hohen und etwa-
4 Meter breiten Damm geschlossen wird. So werden
die Wassermassen der Regenzeit zu einem ungeheuren
Bassin von etwa 6 Meter Tiefe gesammelt und sollen
durch eine in dem erwähnten Damm angebrachte
Schleuse allmählich und regelmäßig den unterhalb
liegenden Landstrecken zugeführt werden. Die Arbeit
wird durch Heranziehung der umwohnenden Gemein-
den mit verhältnißmäßig sehr geringen Kosten aus-
geführt und ist eine ganz wesentliche Hebung der
Ertragfähigkeit der betreffenden Landstrecken davon
zu erwarten, zumal sich das Gouvernement innerhalb
des Bepöässerungsnetzes Bestimmungen über Anbau,
Fruchtfolge und Bodenbearbeitung vorbehalten hat.
Gezähmte Elefanten.
Für die Expedition des Grafen Goetzen sind
im vorigen Monat zwei völlig gezähmte Elefanten
von Indien nach Deutsch-Ostafrika gebracht worden.
Dieselben wurden in Tanga ausgeschifft und befanden
sich Ende Dezember bereits in Pangani, um dem-
nächst nach dem Kilimandjaro abzugehen. Nach neueren
Nachrichten weigern sich die Thiere jedoch, den
Panganifluß zu überschreiten, und werden daher an
der Küste beschäftigt.
68
Schwefelauellen bei Tanga.
Einer Zeitungsnotiz zufolge sollen in der Nach-
barschaft von Tanga, etwa acht bis zehn Kilometer
von der Stadt, Schwefelquellen gefunden worden sein.
Sur Aufklärung.
In einem Artikel, welchen der inzwischen ver-
storbene frühere Theilnehmer der Dampferexpedition
des Majors v. Wissmann, Dr. Roewer, im Som-
mer v. Is. veröffentlicht hat, war die Vermuthung
aufgestellt, daß die Araber bei den Kämpfen am
Shire mit Wafssen und Munition ausgerüstet seien,
die aus den Vorräthen der Expedition selbst stammen.
Herr Major v. Wissmann hat diese Mittheilung
munmehr in einem Berichte aus Blantyre vom
11. November als durchaus unbegründet erklärt. Den
Mitgliedern seiner Expedition war die Abgabe von
Waffen und Munition an Eingeborene strengstens
verboten, und es sind ihm Verstöße gegen diese Vor-
schrift nicht bekannt geworden. Auch der britische
Kommissar Johnston, welchen Herr v. Wissmann
persönlich befragt hat, hat weder Waffen noch Mu-
nition von der Art, wie sie die deutsche Expedition
führte, bei Arabern gesehen. Die Vermuthung dürste
durch die Aehnlichkeit der Munition der Patronen
der aptirten Chassepotgewehre der Araber mit der
Mausermunition entstanden sein. Die letztere ist
für die erwähnten Gewehre trotz der äußerlichen
Aehnlichkeit durchaus unbrauchbar.
Rinderseuche.
Die „Sansibar Gazette“ vom 27. v. Mts. ktheilt
mit, daß die Ninderseuche in Ostafrika anscheinend
durch Insekten verursacht werde, die sich in dem
Weidegrase fänden. Der Verlauf der Krankheit sei
der, daß die Leber anschwelle und schließlich in
Eiterung übergehe. Das periodische Auftreten der
Seuche werde sich erst verhüten lassen, wenn das
Land civilisirt sein würde. Dann könne man
es machen wie ehedem in Amerika, nämlich jedes
Thier, das Krankheitserscheinungen zeige, sofort tödten
und das verdächtige Gras abbrennen.
Ramernn.
Stationsanlage in M#dbbe.
Der Zollbeamte Spaete, welcher vom siellver-
tretenden Kaiserlichen Gouverneur mit der Anlage
und Leitung einer neuen Station in Ndobe beauf-
tragt worden ist, hat sich zu diesem Zwecke am
16. November v. Is. an Bord S. M. Schifes
„Hyäne“ nach Victoria und von dort auf dem
Dampfer „Luda“ der Ambas Bay Trading Com-
pany lim. nach seinem neuen Posten begeben. Der