verschwindet, und man wird beweglicher und hat Lust
zu körperlicher Bewegung; ist man erst so weit, so
sorgen einige gelegentliche Ausflüge in das Hoch-
gebirge sicherlich für die völlige Wiederherstellung.
Die Luft ist stark ozonhaltig, obgleich der Ozon-
geruch nicht so auffallend ist wie im Hochgebirge.
Die Nächte sind kalt, in der Regenzeit sogar
empfindlich kalt, so daß ich stets unter drei Decken
schlief. Aber auch in der Trockenzeit, wo der Wind
von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang von den
Bergen herunterweht, verursacht die niedere Temperatur
einen vorzüglichen Schlaf, welcher weder durch
Moskitos noch Sandfliegen gestört wird. In der
Mittagszeit steigt allerdings bei klarem Wetter die
Temperatur auch zuweilen bis auf 30°% C., aber
das kommt nicht oft vor, und außerdem sind
30° C. in Buca bei Weitem nicht so unangenehm
wie 30° C. in Victoria oder gar Kamerun. Die
Bewölkung ändert sich rasch und ist im Durchschnitt
sehr stark. Ost ist man in Nebel eingehüllt, und
auch die Temperatur wechselt demgemäß schnell. Die
starke Bewölkung ist der wunde Punkt an der Sache,
denn in den Regenmonaten Juli, August, September
und zum Theil auch im Juni und Oktober ist
Buca nach meinen Erfahrungen, die sich allerdings
nur über eine Regenzeit erstrecken, kein Aufenthalt
für Kranke oder Rekonvaleszenten, denn es herrscht
fast stets Nebel und Sprühregen und nur selten
sieht man die Sonne. Indessen ist hierbei zu er-
wägen, daß die schweren Regenmonate Juli bis
September an der Küste kühler und weniger un-
gesund sind als die übrigen Monate des Jahres,
und daß dann das Bedürfniß nach einem Sana-
torium nicht so dringend ist. Diejenige Zeit aber,
welche an der Küste die größte Hitze und die meisten
Krankheiten bringt, ist in Buga gerade die schönste.
Im Oktober giebt es schon viele schöne Tage; der
November bringt Tornados und dürfte sonst der
schönste Monat sein. Dezember, Jannar und Februar
sind Trockenmonate, jedoch regnet es in jedem Monat
gelegentlich einmal. März und April bringen öftere
Regenschauer und Tornados, desgleichen Mai und
Anfang Juni, dann folgt die schwere Regenzeit bis
Anfang Oktober.
Die Frage, ob Buga fieberfrei ist, läßt sich vor-
läufig nicht entscheiden. Wiederholt habe ich die
Bemerkung gemacht, daß Europäer, die von der
Küste heraufkamen, in der ersten Zeilt einen Fieber-
anfall bekamen, jedoch waren die Keime hierzu ohne
Zweifel von der Küste her mitgebracht, es waren
sogenannte Reinigungsfieber. Ich selbst hatte in
Busa während meines dortigen Aufenthaltes mehrere
leichte Fieberanfällc, jedoch war ich auch verschiedene
Male inzwischen in Victoria gewesen. Die Buca-
leute behaupten, in Buca gäbe es keine Fieber, je-
doch fürchten sic Victoria sehr und glauben, daß ein
einmaliger eintägiger Besuch in Victoria schon ge-
nüge, ihnen das Fieber zu bringen.
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2. Die Verpflegung und das Wasser.
Die Verpflegung in Busa ist besser als an
irgend einem von allen Plätzen der Westküste, die
ich kennen gelernt habe. Hühner, Eier, Schweine
sind stets zu haben und zu recht humanen Preisen;
auch giebt es zahlreiche glatthaarige Schafe und
prachtvolle Ziegen, deren Fleisch im Geschmack mit
demjenigen der europäischen Ziegen nichts gemein
hat. Ziegenmilch ist täglich zu haben. Auch schönes
Rindvieh giebt es, leider aber verstehen die Einge-
borenen es noch nicht, die Kühe zu melken. Indessen
würden sie dieses bei einiger Anleitung lernen.
Auch würde dort oben sicherlich europäisches Vieh
gut fortkommen. Antilopen sind im Hochgebirge
zahlreich, und ihnen wird von den Bucaleuten eifrig
nachgestellt.
In Bezug auf Gemüsebau habe ich in Busa um-
fassende Versuche gemacht und zwar mit vorzüglichem
Erfolge. Alle Gemüse ließen sich in ebenso guter
oder nahezu ebenso guter Qualität wie in Europa
züchten: Salat, Endivien, Wasserkresse, Petersilie,
Gurken, Bohnen, Möhren, Zwiebeln, Radies, Rettig,
Kohlrabi, Bohnenkraut, Tomaten, selbst Erbsen,
Rothkohl und Weißkohl, Blumenkohl; und auch Kar-
toffeln gaben recht reichliche und schmackhafte Knollen.
Koko und Yams, die die Eingeborenen kultiviren,
sind von hervorragender Güte, und habe ich dieselben
ebenso gern gegessen wie Kartoffeln. Früchte giebt
es allerdings noch fast gar nicht, aber diesem
Mangel ließe sich in kurzer Zeit abhelfen, und auch
Versuche mit Weinbau würden zu empfehlen sein.
Aehnlich dürften diese Verhältnisse in Soppo
sein. Wasser ist in Buca reichlich vorhanden. Ein
klarer kalter Gebirgsbach liefert sowohl vorzügliches
Trinkwasser, als auch giebt er Gelegenheit zu einem
wunderbar stärkenden und erfrischenden Bade. In
der Regenzeit ist das Wasser allerdiugs sehr kalt.
Der Bach verschwindet in Buca nud tritt in Soppo
wieder zu Tage.
3. Der Weg nach Bua.
Die Entfernung von der Küste nach Buea be-
trägt auf den Pfaden der Eingeborenen für einen
einigermaßen guten Fußgänger acht Stunden. Meine
Leute machten den Weg bisweilen in weniger als
acht Stunden, und zwar mit Lasten. Das Goun-
vernement ist jetzt mit der Anlage einer Straße nach
Busa beschäftigt, deren Bau allerdings ziemlich kost-
spielig und langwierig werden dürfte, denn zwischen
Victoria und Bvana erhebt sich das Gelände terrassen-
förmig, und zwischen Bvana und Buca durchziehen
einige Schluchten das im Allgemeinen sehr allmählich
und sanft ansteigende Gelände. Jedoch wird das
bei Gebirgswegen wohl nie anders sein, und die
Versuche haben bis jetzt ergeben, daß die Terrassen
an einzelnen Stellen weniger steile Hänge haben, an
denen der Weg bequemer hinaufzuführen sein wird.
Auf einer guten geebneten Straße dürfte Buca für
einen erträglichen Fußgänger in sechs Stunden er-