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der Kapitän Simon Cooper, im Einverständniß mit
Witbooi, welche Beide sich für den Vertrag mit
verantwortlich fühlen, sofort Patrouillen ausgeschickt,
um sie wieder zurückzuholen.
nach Goamus eine Strafe für den Stamm sein soll,
so habe ich mich damit einverstanden erllärt. Der
neue Kapitän Manasse Lambert befindet sich Fami-
lienverhältnisse halber noch in Bersaba, wo ich den-
selben gesprochen habe. Ich habe ihn um Beschleu-
nigung seiner Abreise ersucht und ihm in Aussicht
gestellt, daß ich seinem etwaigen Wunsche, den Stamm
nach dem Nosob zurückzuführen, seiner Zeit nichts in
den Weg legen würde.
bendrik Witbooi.
Der Major Leutwein ist von seinem Zuge nach
dem Süden über Keetmanshoop, Bersaba, Gibeon
und Rehoboth zurückgekehrt und am 24. März d. Is.
wieder in Windhoek eingetrossen. Ueber seine be-
züglich des Charakters und des zukünftigen Verhaltens
Hendrik Witboois gewonnenen Anschauungen, die,
wic er bemerkt, sich auf einer zweimaligen Anwesen-
heil in Gibeon und auf mehrfachen, längeren Unter-
er Folgendes berichtet:
Es wäre sanguinisch, zu behaupten, daß Witbooi
nicht ab und zu mit Sehnsucht an die Tage zurück-
dächte, wo er als unabhängiger Kapitän schrankenlos
der Beherrscher des
Namalandes zu werden, nachstreben konnte. Indessen
walten sowie seinem Ziele,
ist derselbe ganz der Mann, der sich auf den Boden
der einmal gegebenen Thatsachen stellt, andererseits
aber auch in das Festhalten an seinem gegebenen
Ich habe die feste
Ueberzeugung gewonnen, daß von seiner Seite keine
Wortbrüchigkeit zu erwarten sein, ja, daß er bei
Worte einen gewissen Stolz setzt.
richtiger Behandlung sogar eine Stütze unserer Sache
werden wird.
Alle Anzeichen deuten auf das Bestreben Witboois,
sich im Gebiete von Gibeon dauernd häuslich nieder-
zulassen. Erhat sicheinen Missionar ausgebeten und auch
bereits einen solchen erhalten. Es ist dies Missionar
Stahlhnut, bisher verlretungsweise in Gokhas und
ursprünglich für das Ovamboland bestimmt. Ich
habe denselben vorläufig zurückgehalten, die Missions-
leitung um seine Belassung in Gibeon gebeten, da
ich ihn für die dortigen Verhältnisse ganz besonders
Ferner hat der Kapitän mit meinem
geeignet halie.
Einverständniß die Einrichtung eines Geschäfts in
Gibcon gestattet. Die Farm Nictmond beabsichtigt
der Kapitän demnächst selbst zu bewirthschaften und
will versuchen, dort Korn zu bauen. Daß Witbooi
sich in Gibeon ein neues Haus einrichtet, ist schließlich
vielleicht auch noch erwähnenswerth. Endlich hat
derselbe auf meinen Wunsch sich jetzt bereit erklärt,
unserJ Gewehre, die ich ihm nach seiner Unterwersung
Da die Verbannung
vorläufig gelassen hatte, wieder herauszugeben. Die-
selben werden mit nächster Gelegenheit hierher über-
führt werden. Dieses Zugeständniß wurde ihm
übrigens sehr sauer, da die Gewehre seinc weitaus
besten sind.
Dafür, daß Witbooi bei richtiger Behandlung
auch eine Stütze unserer Sache werden würde, liegt
als Hauptbeweis sein bereits von mir geschildertes
Auftreten in Gokhas vor. Auch hat er mir durch
Absendung von Patronillen bei verschiedenen Gelegen-
heiten gute Dienste geleistet.
Ein Hauptverdienst an diesem loyalen Verhalten
Witboois sowie auch seiner Leute gebührt dem
Stationschef Premierlientenant v. Burgsdorff.
Derselbe übt einen entschieden erziehenden Einfluß
auf den ganzen Stamm aus, forgt für Kirche und
Schule und genießt allgemeine Verehrung. In der
Schule wird sehr viel Werth auf Erlernung der
deutschen Sprache gelegt, an welcher der Kapitän
selbst sowie sein ältester Sohn eifrig theilnehmen.
Der Unterricht wird von dem Reiter Hitscher von
der Station ertheilt. Zu Polizeizwecken beschäftigt
gegenwärtig Premierlientenant v. Burgsdorff fünf
Witboois, darunter einen Neffen des Kapitäns, sowie
e auf r den Unterkapitän Samnel Izaak, den besten Freund
redungen mit dem Kapitän sowie auch auf wieder-
holtem, freundschaftlichem Zusammensein gründen, hat
unserer Sache unter den Witboois und ein in jeder
Hinsicht achtungswerther Charakter.
Rus dem Berriche der Missionen und
der Antistlaverei-Bewegung.
Seitens der Berliner evangelischen Missions-
gesellschaft für Deutsch-Ostafrika ist am 21. Februar
eine neue Station auf dem Ngaziberge bei Wugu,
der Hauptstadt Kimueris, gegründet worden. Die
Station ist etwa 1080 m über dem Meerc gelegen
und liegt in dem Bezirke der deutschen Station
Masinde. Die Wasser= und Landverhältnisse sind die
besten. Der Missionar Wohlrab, der mit den
Brüdern Langheinrich und Gleiß die Station
Ngazi gründete, ist nach seinem Sih Mlalo zurück-
gekehrt, während die Letzteren auf der neuen Station
verbleiben.
Am 6. Februar sind der Missionar Maaß, der
Diakon Wiczoreck und die Dialonisse Johanna
Landwehr wohlbehalten in Dar-es-Saläm an-
gelommen. Während die beiden Lebteren ihre Thä-
tigkeit im dortigen Krankenhause aufgenommen haben,
hat Missionar Maaß nebst Diakon Bokermann
und Schwester Anna Krause sich nach Kisserawe
begeben, wo der Gründer dieser Station, Missionar
Greiner, nach wie vor waltet.
Aus den im Maiheft der Brüdergemeinde ver-
öffentlichten Briefen der Brüder Meyer und Richard
geht ein erfreuliches Zusammenwirken der dort thä-
tigen Missionare mit den deutschen Behörden am