Full text: Deutsches Kolonialblatt. VII. Jahrgang, 1896. (7)

Bei den Hereros: G. Voigts (ehemaliger Einjährig- 
Freiwilliger). 
Bei der Wagenkolonne: Otto I. (Soldat gewesen). 
An ausgebildeten Bastardsoldaten befanden sich 
zwölf bei der Truppe. 
plötzlich ausgebrochenen Feldzuge nicht so rasch zur 
Stelle zu bringen und wird mit Major Mueller 
nachkommen. Dafür sind fünf noch nicht aus- 
gebildete, aber wehrpflichtige Bastards eingetreten, 
welche es vorgezogen hatten, ihre Dienstzeit im 
Kriege abzuleisten. Sämmtliche Bastards sind uni- 
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patrouillen bald wieder seine Spur. Es wurde 
festgestellt, daß Nikodemus sich von Kahimema ge- 
trennt hatte und daß bei Letzterem die Khauas 
seien. 
Der Rest war bei dem 
formirt und unter die Weißen eingestellt. Dieselben 
haben sich tadellos gehalten, so daß wir einen Unter- 
schied zwischen ihnen und den weißen Reitern über- 
haupt nicht mehr machen. Sie werden einst ein 
ausgezeichnetes Material für eine künftige farbige 
Kolonialtruppe liefern. 
von den Witboois sagen, unter welchen eine geradezu 
großartige Disziplin herrscht. Solange der jetzige 
Kapitän lebt, werden sie sich indessen in größerer 
Zahl für unsere Dienste nicht gewinnen lassen. 
Das Gleiche kann ich auch 
Der Erstere sollte mit nur wenig Begleitern 
in die Nähe von Tjetio geflüchtet sein. Hiernach 
mußte ich Kahimema als den Hauptgegner betrachten 
und beschloß zunächst gegen diesen vorzugehen. Die 
Abschrift des Befehls zum Vormarsch lege ich bei. 
(Siehe Anlage 1.) 
An der Wasserstelle Owinki, bei welcher der 
Gegner vermuthet wurde und die wir am 5. morgens 
erreichten, fand sich, daß dieselbe vor etwa zwei 
Tagen verlassen worden war. Ich folgte unmittelbar 
den zahlreichen Spuren und erreichte noch am Abend 
den Abschnitt des Omurambo Epikuro. Voraus- 
gesendete Witbooi= und Hereropatrouillen brachten 
noch in der Nacht vom 5. zum 6. die Meldung, daß die 
Werften des Gegners sich 1½ Reitstunden nördlich 
befänden. Infolgedessen bestimmte ich den Ab- 
marsch auf 3 Uhr morgens, so daß wir noch in der 
Hierin sehe ich aber keinen Schaden, da sie unter 
der Führung Witboois für uns gerade so nützlich 
sind. An der Vertragstreue des Kapitäns selbst 
kann jetzt auch das größte Mißtrauen keinen Zweifel 
mehr aufkommen lassen. Ich hoffe, daß nunmehr 
endlich die fortlaufenden beunruhigenden Gerüchte 
über dessen Absichten, welche uns bis zu seinem Ein- 
treffen in Gobabis verfolgt haben, aufhören werden. 
Deutlicher kann er seine Vertragstreue nicht mehr 
darthun als durch sein jetziges promptes Erscheinen 
auf dem Kriegsschauplatze. 
Die geringste Zuverlässigkeit von allen unseren 
Eingeborenen zeigen zweifellos die Hereros. Doch 
ihre genaue Lage hatten feststellen können. 
haben auch sie als Patronillenreiter in dem ihnen 
wohlbekannten Gelände die schätzenswerthesten Dienste 
geleistet, desgleichen im Gefecht zum Theil gut 
Stand gehalten. Auch der Kapitän von Hoachanas, 
Manasse Noroséb, wollte seinen guten Willen zeigen 
und brachte persönlich 12 Reiter nach Gobabis, 
welche ich unter die Feldkompagnien vertheilt habe. 
Dabei hatten sowohl er wie sein Missionar be- 
ständig Sorgen, daß während seiner Abwesenheit 
Witbooi Hoachanas überfallen werde. Rührend war 
daher auch das Wiedersehen zwischen diesen beiden 
alten Feinden in Gobabis, wobei sich Witbooi wie- 
derum durch besonderen Takt ausgezeichnet hat. Es 
war überhaupt einc merkwürdige Gesellschaft, die sich 
in Gobabis zusammengesunden hatte und nunmehr 
ihre Erinnerungen austauschte. Alle, nämlich 
Deutsche, Witboois, rothe Nation und Hereros, 
hatten sich schon untereinander geschossen, die meisten 
der Anwesenden sogar Andenken daran davon- 
getragen. Nunmehr sind sie unter deutscher Führung 
zu gemeinsamem Handeln vereinigt. 
Der Feind war nach den Gefechten Anfang 
April bei und um Gobabis völlig verschwunden. 
Indessen fanden die von Samuel abgeschickten Herero- 
Dunkelheit in der Nähe des Feindes ankamen. Der 
Letztere hatte sich in zwei, etwa 20 Minuten räum- 
lich getreunten Werften festgesetzt. Hieraus ent- 
wickelte sich auch ein räumlich getrenntes Gefecht und 
zwar ergab der Aufmarsch aus der Marschkolonne 
in die Gefechtsformation von selbst, daß die Avant- 
garde (3. Kompagnie und Hereros) unter Premier= 
lieutenant v. Perbandt sich gegen die nächste, die 
rechte Flügelwerft des Feindes wendete, während 
das Gros unter Hauptmann v. Estorff (1., 2. Kom- 
pagnie und Witboois) gegen die weiter entfernte 
linke Flügelwerft ausholte. Die Werften selbst lagen 
im dichten Gebüsch derart versteckt, daß die voraus- 
gesendeten Spione nur ihre Anwesenheit, aber nicht 
Für 
mich handelte es sich darum, dem Feinde rasch so 
nahe auf den Leib zu rücken, daß ein abermaliges 
Ausweichen desselben ohne Gefecht, das lediglich eine 
unabsehbare Verlängerung des Krieges zur Folge 
gehabt hätte, ausgeschlossen war. Ich ließ daher 
aufmarschiren und setzte in Gefechtsformation zu 
Pferde — Artillerie im ersten Treffen, Plänkler 
vor der Front — den Vormarsch fort. Ein Vor- 
marsch zu Fuß würde uns bei seiner langen Dauer 
voraussichtlich dem Feinde verrathen und demselben 
Zeit zum Ausweichen gegeben oder uns zu einem 
verlustreichen Buschkampfe gezwungen haben, welch 
Letterer namentlich die Artillerie nicht hätte zur 
Geltung kommen lassen. Ich muß übrigens hervor- 
heben, daß dieser Vormarsch von 350 Rcitern in 
aufmarschirten Fronten auch seitens der Eingeborenen 
in lobenswerther Ordnung durchgejführt worden ist. 
Den Hereros hatte ich den Befehl gegeben, die feind-- 
liche Stellung im Westen abzusperren, dem Detache- 
ment v. Burgsdorff mit den Witboois die gleiche 
Anweisung für den Osten. Direkt angreifen sollten 
lediglich die drei Feldkompagnien. Die Hereros 
kamen in dem Busch jedoch zu weit rechts und stießen 
gleichfalls auf die Front, hatten in kurzer Zeit einen
	        
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