Full text: Deutsches Kolonialblatt. VII. Jahrgang, 1896. (7)

lyptus und Ceder haben in San Francisco günstige 
Ergebnisse geliefert. 
Ebenfalls einander widersprechende Erfahrungen 
sind mit dem Terpentinbaume von Neusüdwales ge- 
macht worden. Es liegt unter der Rinde eine harz- 
reiche Bastschicht, welche die Teredonen abhält. 
Sobald die Rinde abgestoßen wird, fällt auch die 
Schutschicht weg. 
In Neuseeland hat man mit der vortrefflichen 
Kaurikiefer, Dammara Australis, bald schlechte Er- 
fahrungen im Seewasser gemacht. Auch die in 
Auckland angewendete Kupferung wurde beschädigt 
und ließ dann den Teredo durch. Dahingegen hat 
sich dort ein zweites einheimisches Holz, Totara, 
bewährt; es war schon von den Maoris zu Palli= 
saden und den großen Kriegskanves verwendet worden. 
Totara ist im Hafen von Auckland jetzt ausschließlich 
zu Pfählen benutzt und wird nur im Splint von 
den Teredonen angefressen. In Wellington sah ich 
1 mm dicke Teredonen in 22 Jahren nur 5 mm 
tief an den Ecken kantiger Pfähle eingedrungen. 
Troß solchen guten Ergebnisses sind bei den dortigen 
neuen Anlagen, die besonders solid und für ein 
neucs Land geradezu luxuriös durchgeführt wurden, 
die Totara= wie die Ironbarkpfähle gekupfert worden. 
Dies soll die Kosten eines Pfahles angeblich um 
25 pCt. gesteigert haben. 
In Bluffhafen, an der Südspitze Neuseelands, 
siellt man das in der Nähe wachsende Miro, die 
schwarze Bastardkieser, Podocarpus lerruginea, 
noch über Totara. Bei Invercargill, der nächsten 
Stadt, sah ich eine 30 Jahre alte Landebrücke auf 
Miropfählen, die keine Beschädigungen zeigten. Die 
15 bis 18 Zoll dicken Rundpfähle kosten dort 
1,5 Mark für jeden Fuß Länge. 
Den Limnorien soll Teakholz widerstehen. Diese 
Eigenschaft der vortrefflichen Tectona grandis Süd- 
asiens, die wegen des geringen Schwindens vom 
Schiffbauer hoch geschätzt wird, ist auch von Gr. 
Smith berichtet worden; derselbe fügt aber noch 
Beefwood und Greenheart hinzu. Er stützt sich auf 
Erfahrungen von Robert Stephenson; er erklärt 
Teakholz zu kostspielig für Seebauten und Beefholz 
zu rar, so daß für den Bauingenieur nur Greenheart 
in Betracht kommt. 
Die letztere Holzart, Colubrina lerruginosa, 
vom Demeraraflusse in Britisch-Guayana wird seit 
langem von englischen Ingenieuren zu den Thoren 
von Seeschleusen verwendet. In Liverpool, mit 
748 
  
starker Limnoriapest, wurde das alte Greenheart- 
holz eines 38 Jahre alten Schleusenthores bei einem 
Umbau wieder verwendet. Früher hatte man in 
Liverpool Schleusenthore aus Eichenholz mit Nägeln 
bedeckt; die Limnorien drangen aber in den Fugen 
ein, die sich infolge der Bewegungen öffneten. Auch 1 
15. + 18 oll starke Pfähle aus Greenheart sah 
ich bei den neuen Hasenbauten in Southampton 
Zu den Thoren des Manchester-Seckanals hat das 
Greenheartholz 90 Mark pro Kubikmeter gekostet. 
Die Bearbeitung des sehr harten Holzes ist aber 
kostspielig. 
Begreifliches Aufsehen hat es erregt, daß nach den 
Verhandlungen des Instituts der Civilingenicurc in 
London, Jahrg. 1889, Pfähle aus Greenheart in 
Port Elizabeth, Südafrika, angefressen worden sind. 
Am hötlzernen Kopfende einer eisernen Landebrücke 
fanden sich nach zehn Jahren die wagerechten Hölzer 
einen Zoll tief angenagt; bei den Pfählen waren die 
Angriffe noch schwächer. Mindestens ist nun der 
unbedingte Glaube an Greenheart erschüttert worden. 
Ganz zerstört wurde in Port Eligabeth der Ruf 
des einheimischen Sneezewood; es wurde ein Opfer 
der Chelura terebrans, die dort die Limnoria er- 
sfolgreich vertritt. 
Wenn alle teredosicheren Holzarten, mit Aus- 
nahme der Palmen, einzelne ungünstige Erfahrungen 
geliesert haben, so läßt sich dies vielleicht aus der 
früheren oder späteren Auslaugung eines giftigen 
Sasttheiles erklären. Hält dieser länger vor, als 
die Fäulnißpilze zur Zerstörung des Fasergewebes 
brauchen, so hat das betreffende Holz einen Anspruch 
darauf, teredosicher genannt zu werden. 
Schutzmittel gegen Seewürmer. 
Eine gründliche Berücksichtigung der Gefahren, 
welchen Bauhölzer im Seewasser ausgesetzt sind, be- 
steht in der Wahl von Stein und Eisen für See- 
bauten; ähnlich wie die eisernen Telegraphenstangen 
in Australien die Termitengefahr beseitigen. 
In neuen Ländern, wo die Baugelder in der 
Regel beschränkt und geschickte Handwerker rar sind, 
wird man vorzugsweise Holzbauten ausführen. Viel- 
fach wird auch eine Verbindung von Eisen mit Holz 
zweckmäßig sein. 
In Nova Scotia, Canada, werden Brückenpfeiler 
aus Pfahlbündeln gebildet, die zur Sicherung gegen 
Seewürmer mit Blechcylindern umhüllt und darin 
mit magerem Beton umschüttet werden. 
Die Leuchthausverwaltung der Vereinigten Staaten 
hat mehrmals gußeiserne Säulen mit unten offenen 
Verlängerungen so über hölzerne Grundpfähle gestülpt, 
daß der untere Rand in den Grund reicht und den 
Seewürmern der Zutritt zum Holzpfahle abge- 
schnitten ist. 
In Salonichi am Mittelmeer hat man Eisenbahn- 
schienen auf Holzpfähle aufgepfropft und diese in den 
Grund getrieben. 
Bewegliche Holzkonstruktionen lassen sich bis zu 
einem bestimmten Grade gegen Teredonen durch die 
Berücksichtigung der Brutzeit schützen. Werden höl- 
zerne Bojen elwa einen Monat nach der Schwärm= 
zeit der Teredonen ausgewechselt, so sind die auf- 
genommenen erst wenig beschädigt und die ausgelegten 
werden nicht mehr angegriffen. Holzstege in Sec- 
bädern, die nur während der kurzen Badezeit auf- 
gestellt sind, leiden wenig, trotzdem warmes Wasser 
die Gefräßigkeit der Seewürmer vergrößert; die
	        
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