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Aufrichtung fällt nämlich in eine Zeit, wenn die
jungen Teredonen sich schon angesiedelt haben.
Neuerdings wird am Stillen Ocean Paraffin,
dort Maltha genannt und aus dem Asphalt Süd-
kaliforniens gewonnen, gegen die Teredonen in dickem
Anstrich verwendet. Ueber diesen zähen Mantel wird
eine Hülle aus getheertem Segeltuch mit gekupferten
Nägeln befestigt, und dann werden flache Holzstäbe
aufgenagelt, damit der Ueberzug beim Einrammen
nicht beschädigt wird. Die so behandelten Pfähle
haben sich seit acht Jahren gut gehalten, wo Tere-
donen und Limnorien ungeschützte Hölzer in einem
halben Jahre vernichten.
Im Pugetsunde am Stillen Ocean werden Pfähle
innerhalb 18 Monaten von den Teredonen weg-
gefressen. Die nördliche Pacificeisenbahn wickelt mit
gutem Erfolge die Pfähle in grobes Segeltuch (Burlap)
ein, welches mit heißem Kohlentheerdachpech (75pCt.)
und Kiefernpech (25 pCt.) getränkt ist. Das Kiefern-
bech soll die Tunke härter und im Seewasser weniger
löslich machen. Die Hülle wird nur besandet, Na-
gelung und Deckung mittelst Holzleisten werden weg-
gelassen, auch wenn die Pfählc in Steinschüttung
einzutreiben sind.
Die Pfähle kosten 3 Cents per laufenden Fuß,
der beschriebene Schutz 13 Cents auf den Juß ge-
fährdeter Länge; Kreosotiren würde aber 25 Cents
per Fuß der ganzen Pfahllänge erfordern.
Im Goldenen Thore bei San Francisco sind die
Außenseiten der Steinkisten aus Oregonfichte an der
bundesstaatlichen Werft glatt bearbeitet, getheert und
dann mit Dachfilz überzogen worden. Zum Schute
gegen Beschädigungen durch Anstoßen sind Redwood-
bretter übergenagelt worden.
Die Rinde der Bäume bildet, solange sie unver-
sehrt ist, einen Schutz der Hölzer; beim Terpentin=
baume ist derselbe besonders wirksam. Auch sonst ist
gefunden worden, daß Pfähle mit gesunder Rinde
einige Jahre länger Stand halten als geschälte.
Der am läungsten bewährte Schutz von Pfählen
im Seewasser besteht in einer künstlichen Rinde oder
aus einem Panzer aus Nägeln. Besonders in Holland
und England sind die kurzen schmiedeeisernen Nägel
mit breiten rechteckigen Köpfen früher ausschließlich
zum Schutze von Holz in Seebauten verwendet
worden. Die Benagelung soll aber schon den Römern
bekannt gewesen sein. Die engen Fugen zwischen den
alle Holzflächen deckenden Nägelköpfen werden durch
den Eisenrost der letzteren geschützt. Das Rosten der
Nägel kann durch vorangehenden Anstrich des Psahls
mit Schwefel= oder Salpetersäure befördert werden.
Theurer, aber besser als die nicht immer lücken-
lose Nägeldecke ist eine Umhüllung der Hölzer mit
Kupferblech, das mit Kupfernägeln befestigt wird.
Mehrfach wird billigeres Bronzeblech verwendet,
z. B. in Honolulu auf Hawaii und in Bluffhafen
auf Neuseeland. Zinnblech wird bald im Seewasser
zersetzt. Auch auf die Kupferung der Holzschiffe sei
hingewiesen.
Die gründlichste Behandlung von Bauhölzern zum
Widerstande gegen ihre thierischen Feindc ist das
Imprägniren, weil dann auch durch äußere Ver-
letzungen keine Angriffsstelle freigelegt wird. Viele
Metallsalze, die sich für das Präserviren von Hölzern
auf dem Lande durchgus bewährt haben, sind im
Seewasser nutzlos, da sie bald ausgelangt werden.
Sie werden als wässerige Lösungen in das Holz
eingeführt und sind natürlich im Seewasser weiterer
Verdünnung unterworfen. Jedoch das Imprägniren
mit Steinkohlenkreosot hat sich als ein werthvolles
Schutzmittel der Hölzer für Seebauten erwiesen.
Viele Fehlschläge sind allerdings in den Vereinigten
Staaten vorgekommen, weil man vor dem Kreosotiren
den Holzsaft nicht gehörig ausgetrieben oder schlechtes
Kreosot verwendet hatte.
An der Westküste hatten srüherc Imprägnirungen
oder die vorhergegangene Trocknung die Wirkung,
daß der Kern sich vom Splinte löste u. s. f., und
beim Rammen eine Umwickelung der Pfähle mit
Draht erforderlich wurde. Manche Mißerfolge sind
eingetreten, weil man ungceignete oder schwer zu
behandelnde Holzarten imprägnirt hat. So versagten
einmal in Holland kreosotirte Eichen bei englischen
Versuchen, weil das Holz nicht vollkommen durchtränkt
war. Allgemein eignen sich harte Hölzer schlecht zur
Imprägnirung. Dic harten eingeborenen Hötzer
Australiens werden nicht imprägnirt und sogar nur
unter großen Schwierigkeiten getrocknet. In den
Vereinigten Staaten ist sogar die Tannc, Sprucc,
schwierig zu behandeln. Der werthvollste Baum der
Vereinigten Staaten, die gelbe Kiefer von Georgien,
ist zugleich das beste Holz zum Kreosotiren. Weil
das amerikanische Holz wenig vorgetrocknet zu den
Anstalten kommt, dauert die Vorbereitungsarbeit der
Sastentfernung längere Zeit.
Amerika hat mit seinen zahlreichen Versuchen
wenige Erfolge erzielt. Als das zweckmäßigste Schutz-
mittel gegen Seewürmer ist aber wiederholt das
Imprägniren des Holzes mit gutem Steinkohlentheer=
kreosot bestätigt worden.
Expedition Hrofessor Elliots.
Der Leiter des Field Columbian Museums der
Chicagoer Ausstellung und sein Assistent Akeby
haben eine Reise durchs nördliche Somaliland im
Frühjahr und Sommer dieses Jahres ausgeführt, um
dort zoologische Sammlungen anzustellen. Die Rei-
senden haben Ende April von Berbera aus ddie
Gobaristeppe und die Goliskette, dann den Süden
von Berbera über Mandera bis zur Toyosteppe und
endlich die Maredlehsteppe bis Milmil erforscht.
Die Ausbeute füllt 58 große Kisten und Jässer und
ist sehr reich.