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Nichtamtlicher Theil.
Perspnal-Zachrichken.
Deutsch-Sstafrika.
Die in den Dienst des Kaiserlichen Gouvernements
für Deutsch-Ostafrika getretenen Beamten und An-
gestellten: Büreauassistent Alt, Bauleiter Götze,
Maler Groß, Metalldreher Jacobs und Tischler
Käppel sind im Schutzgebiet eingetroffen.
Dem Stationskontroleur bei dem Kaiserlichen
Gouvernement von Deutsch-Ostafrika Gustav Schmidt
ist für die Dauer selner amtlichen Thätigkeit im
Ramerun.
Der Regierungsarzt beim Kaiserlichen Gouverne-
ment Dr. Plehn ist vom Urlaub auf seinen Posten
zurückgekehrt.
Der Zolldlrektor Franz Scheffler zu Kamerun
ist einer telegraphischen Nachricht zufolge im Campo-
flusse ertrunken. Derselbe war dort seit Mitte 1891
thätig, zunächst im Zoll= und Kassendienst, später
ausschließlich als Zollverwalter. Das Keiserliche
Gouvernement verliert in ihm einen pflichttreuen
und verdienstvollen Beamten.
. Der Schmied Malinowski und der Stener-
mann Wittekopf sind in den Dienst des Keiser-
lichen Gouvernements getreten und im Schutzgebiete
bereits eingetroffen.
Vogo.
Dem bisherigen Leiter der Station Misahöhe
Lieutenant Plehn ist von Anfang Juni ab Heimaths-
urlaub ertheilt.
Nach telegraphischer Mittheilung der Kaiserlichen
Landeshauptmannschaft von Togo ist der Zollamts-
assistent Hermann Joop am Herzschlag gestorben.
Slüdwestafrika.
Der als Auditeur bei der Kaiserlichen Schutz-
truppe der Kaiserlichen Landeshauptmannschaft für
Südwestafrika überwiesene Gerichtsassessor Paul
Richter ist am 3. März im Schutgebiete ein-
getroffen. m
Marshall- Inseln.
Der Kaiserliche Landeshauptmann für das Schutz-
gebiet der Marshall-Inseln Dr. Irmer ist am
3. Juni von. New-York in Bremerhafen angekommen.
ackkrichten aus den deukfschen Schuhgebieken.
(Abbruck der Nachrichten vollständig oder theilweise nur mit Quellenangabe gestattet.)
Deutsch-Dltafrika.
Reise in dem Dinterlande von Lindi.
Der Premierlientenant Engelhardt hat in der
Zeit vom 5. Dezember v. Is. bis 11. Februar d. Js.
das Hinterland von Lindi bereist und berichtet über
die dortigen Verhältnisse, wie folgt:
Das Gebiet, welches ich auf meiner Reise kennen
gelernt habe, ist ein im Allgemeinen fruchtbares;
nirgends bin ich auf Steppenland oder ausgedehnte
Strecken völlig unbewachsenen Bodens gestoßen, eine
Ausnahme macht naturgemäß das Bergland Madjedie,
doch auch hier findet sich in den gut bewässerten
Thälern ertragsfähiger Boden.
Im Westen von Lindi schließt sich an die Küsten-
landschaft ein fruchtbares Hügelland an, welchem der
Netibi-, Tandangongoro= und Lutambasee immer
Wasser geben. Aus diesem steigt in langen, meist
bewaldeten Hängen ein 400 bis 600 m hohes Pla-
teau auf, das im Süden bis zum Lukuledi reicht.
Das Massiv dieses Plateaus, welches nach Westen
bis zum Ursprung des Lukuledi langsam ansteigt, ist
wahrscheinlich Urgestein, Granit oder Gneiß. Die
Verwitterung scheint bis tief in die Gesteinsmasse
binein stattgefunden zu haben, da der Boden äußerst
wasserdurchlässig ist, nirgends sind auf dem Platean
Wasseransammlungen vorhanden; Brunnengraben ist
erfolglos. Nur in den weit und tief ausgearbeiteten
Thälern des Mjengeti, Njangau und Mahiba, linler
Nebenflüsse des Lukuledi, findet sich ständig Wasser;
von weither kommen die Bewohner hierher, dasselbe
zu schöpfen. Trotzdem ist besonders der östlichste
Theil des Plateaus, die Landschaft Londo, von großer
Fruchtbarkeit. Das ganze Jahr hindurch niedergehende
Regen und überaus starker Thaufall erzeugen auf
dem braunrothen tiefgründigen Lateritboden eine
üppige Vegetation. Mtama, das viel Wasser braucht,
stand prächtig, auch Reis, der sonst vorzüglich in
Niederungen gebaut wird, gedeiht hier gut.
Bel der Nähe der Küste, 25 bis 30 km, scheint
mir die Möglichkeit, dort Kaffee und Thee mit Er-
folg zu bauen, nicht ausgeschlossen, zumal der Auf-
enthalt auf dem Plateau, über welches die Seebrise
streicht, verhältnißmäßig gesund sein muß; die Nächte