Full text: Deutsches Kolonialblatt. VIII. Jahrgang, 1897. (8)

Die im Jahre 1893 hier angelangten Pflanzen trugen 
1896 bereits reichlich Frucht. 
Bambusa siamensis. Ein einziger kräftig sich 
entwickeluder Busch mit schöner zierlicher Belaubung 
und von graziösen Formen. Dieses ist die schönste 
der mir bekannten Bamöusarlen. 
Bambusa arundinacea. Dieses ist wahrschein- 
lich die an der ganzen Westküste Afrikas verbreitete 
Art, die ich berelts in Victoria angepflanzt vorfand. 
Hieraus werden bei Victoria in neuerer Zeit lebende 
Brücken verfertigt, indem man die nebeneinander ge- 
leglen Stämme miteinander verbindet und dann mit 
Erde überdeckt. Die Stämme treiben nun aus, 
bleiben frisch, und nur von Zeit zu Zeit müssen die 
aus der Erde hervorkommenden Sprosse abgeschnitten 
werden. Ob diese Methode sich auf die Dauer be- 
währen wird, bleibt abzuwarten. Ich habe noch nie 
eine Blüthe von dieser Ark gesehen, sie ist daher auch 
noch nicht sicher zu bestimmen gewesen. Um so er- 
wünschter waren die Exemplare aus Berlin, um Ver- 
gleiche anstellen zu können. # 
Bassia longifolia; nur ein langsam wachsendes 
Bäunchen. 
Calotropis gigantea; die im November 1896 
hier angelangten drei Pflänzchen entwickelten sich 
ungemein üppig und blühten bereits im März 1897. 
Calophyllum inophyllum. Diese Art, die wegen 
ihrer schönen Belaubung und der wohlriechenden 
Blüthen außer als Nutzpflanze auch als Zierbaum 
kultivirt wird, fand ich bereits 1890 in Victoria vor. 
Der Baum fruktifizirt im Alter von sechs Jahren. 
Die Fortpflanzung durch Samen ist sehr einfach. 
Canarium zeylanicum dient als Schattenbaum 
für Muskatnuß, erfüllt aber ihren Zweck vorläufig 
wegen der kleinen Kronen, die auf langen schwanken 
Stämmen siten, noch so unvollkommen, daß die Ba- 
nane als Schattenspender zu Hülse genommen wer- 
den muß. 
Cinnamomum (amphora, der Kampherbaum. 
Eine Anzahl der im November 1896 angelangten, 
zum Theil dürftigen Pflänzchen überstand trotz aller 
Pflege die Trockenzeit nicht, die übrigen entwickelten 
sich zu kräftig und gesund aussehenden Bäumchen. 
Auch in Buba sollen hiermit Versuche angestellt werden. 
Cinnamomum zeylanicum, der Ceylon-Zimmet- 
strauch, gedeiht vortrefflich und wird durch Absenker 
und Samen vermehrt. Proben von der Rinde wur- 
den zur Begutachtung an das Reichsgesundheitsamt 
und an die Firma Brückner, Lampe & Co. in Berlin 
übersandt, jedoch ist der Bescheid noch nicht einge- 
troffen. Der Geschmack und das Aroma des Produktes 
scheint mir sehr gut zu sein. Den Blättern nach 
lassen sich drei bis vier Varietäten unterscheiden. 
Das Schälen und Schaben der Rinde lernen die 
Arbeiter nur sehr allmählich, da hierzu viel Geschick 
und Aufmerksamkeit gehört. Die Kultur des Zimmet- 
strauches hat in Kamerun wahrscheinlich eine Zukunft. 
Corchorus capsularis var. attariya, die Jute- 
pflanze. Same von dieser Pflanze langte vor drei 
  
442 — 
Wochen hier an. Er keimte sehr gut, und es wurden 
mehrere Beete damit bestellt. Die Pflänzchen stehen 
in Abständen von etwa 15 cm nach jeder Richtung. 
Die Entwickelung bleibt abzuwarten. 
Corypha gebanga. Diese Palme ist in drei 
sehr jungen Exemplaren vorhanden. 
orypha umbraculisera. Von den sechs ein- 
gesandten Nüssen kelmten drei nach einem Zeitraum 
von sechs Monaten. Die Entwickelung geht nur sehr 
langsam vor sich. 
Coulteria tinctoria. Nur zwei Exemplare be- 
finden sich noch am Leben. Der Pflanze scheint das 
Klima nicht sehr zu behagen. 
Crataeva gynandra. Die drei im November 
1896 hier angelangten Pflänzchen entwickeln sich sehr 
gut und haben bereits die Höhe von 1 m erreicht. 
Crescentia Cujete. Dieser als Stützbaum für 
Vanille und schwarzen Pfeffer sehr gerühmte Zwerg- 
baum gedeiht sehr gut. Die Vermehrung durch 
Stecklinge ist sehr einfach und diese Art wird dem- 
nächst in größerem Maßstabe in dem vorher erwähn- 
ten Sinne gebraucht werden für Vanille, schwarzen 
Pfeffer und Cubeben. 
Crescentia cucurbitana. Von ähnlichem Wuchs 
wie die vorige Art, wird sie im botanischen Garten 
als Stützbaum für Vanille benutzt, indessen scheint 
es mir nicht, als ob sie sich hierzu in hervorragender 
Weise eignet. Auch den großen kürbisartigen Früchten, 
welche als Gemüse verwendet werden sollen, kann ich 
keinen Geschmack abgewinnen. Offenbar fehlt mir 
noch das richtige Rezept für die Zubereitung. 
Croton Tiglium gedeiht sehr üppig und bildet 
hohe Sträucher und Hecken. Auch fruktifiziren die 
Büsche reichlich, und Proben sind zur Prüfung auf 
ihre Verwendbarkeit nach Berlin gesandt worden. 
Curcuma aromatica, leucorrhiza und longa 
haben getrieben, wachsen aber nur langsam. 
Dendrocalamus strictus; vler kleine, aber ge- 
sunde Pflanzen. Das Wachsthum geht bei allen 
Bambusarten im Anfange sehr langsam vor sich. Ist 
aber der Wurzelstock genügend erstarkt, so schießen 
die Sprosse mit außerordentlicher Schnelligkeit empor. 
Dieser Art wird eine ganz besondere Aufmerksamkeit 
geschenkt. 
Dorstenia multiformis, zwel sehr schwächliche 
Pflanzen. 
Erythrina corallodendron. Diese Art wird 
wie die beiden folgenden als Schattenbaum für Kakao 
und Kaffee empfohlen. Indessen scheint mir dieses 
mit Unrecht zu geschehen. In Vicioria bildet die 
Art ohne sehr sorgfältiges Stützen und Beschneiden 
überhaupt keinen rechten Stamm. Die junge Pflanze 
schießt so schnell in die Höhe, daß der schwache 
Stamm selbst die verhältnißmäßig kleine Krone nicht 
tragen kann und sich zur Erde beugt. Ebenso geht 
es den dann in Menge hervorwachsenden Sprossen. 
Erst ganz allmählich kann man durch Ausschneiden 
einen einigermaßen geraden Stamm erzielen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.