Full text: Deutsches Kolonialblatt. VIII. Jahrgang, 1897. (8)

Ausfuhr nach Deutschland. 
Erdnüsse 483 682 Mk. 
Sesamsaat 43 157 „ 
Gumms: elastikum 360 002 
Grenadillholz= 9844 
Ebenholz 27 192 -- 
Schildpatt 8 318 —- 
Wachs 29092 
Muscheln 381— 
Zusammen 984 613 Mk. 
Der Schiffsverkehr hat auch im Jahre 1896 
fast ausschließlich in den Händen der deutschen Ost- 
afrika-Linie gelegen, so daß es ihr ermöglicht ward, 
ihre Fahrten zu vermehren. Von einem vierwöchent- 
lichen Betrieb ist sie zu einem dreiwöchentlichen über- 
gegangen und in diesem Jahre wird sich fast alle 
acht Tage ein Dampfschiff genannter Linie im Hafen 
von Mozambique sehen lassen. In der zweiten Hälfte 
des Vorjahres trat eine neue Konkurrenz auf, indem 
zwei französische Linien, die Messageries maritimes 
von Marseille und Chargeurs réunis von Havre, 
regelmäßige monatliche Fahrten an der Mozamblque- 
küste unterhielten; sie vermochten jedoch nur einen 
kleinen Theil des Verkehrs an sich zu ziehen. Der 
Antheil der einzelnen Nationen am Schiffsverkehr im 
Jahre 1896 ist aus folgender Tabelle ersichtlich: 
  
Dampfschiffe: Segelschiffe: 
Nationalität Anzahl Reg.-Tons Anzahl Reg.-Tons 
eutsche 57 125 054 1 320 
Britische 28 65 212 3 2445 
Französische 8 8717 — — 
Oesterr-Ungarische 1 1 000 — — 
otwegifche....— — 2 536 
Dänische — — 1 1550 
Zusammen 94 199 983 7 4851 
  
Heuregelung der Nechtspflege in Bvitisch-Ostafrika. 
Unter dem 7. Juli d. Is. ist in der „London 
Gazette“ eine „Zanzibar Order in Council, 1897“ 
veröffentlicht, durch welche unter Aufhebung sämmt- 
licher bisher erlassenen Vorschriften die englische 
Rechtspflege in Sansibar und Pemba und den dazu 
gehörigen Territorialgewässern neu geregelt wird. 
Eine von demselben Tage datirte „East Africa. 
Order in Council, 1897“ ordnet in gleicher Weise 
von Neuem die englische Rechtspflege im Bereiche 
des britischen ostafrikanischen Schutzgebietes. 
  
Balatakautschuk in Lurinam. 
Im Jahre 1896 wurden 209 500 kg Balata- 
kautschuk gegen 138 600 des Vorjahres ausgeführt. 
Die Zahl der Gesuche nach Konzessionen für Kron- 
land, um dort Balata zu zapfen, nimmt stetig zu. 
Ohne die große Trockenheit des letzten Jahres würde 
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der Ertrag noch reicher gewesen sein. Die Arbeiter 
werden durch Unternehmer gegen ein hohes Hand- 
geld (oft 150 fl.) pro Person in Paramaribo enga- 
girt. Sie werden dann unter Ueberwachung von 
Aufsehern auf die Konzessionen gebracht, wo ihnen 
Lebensmittel verabreicht werden, deren Preis sie ab- 
arbeiten müssen. Die Dauer der Kontrakte beträgt 
drei bis vier Monate. Den von ihm gezapften Saft 
verkauft der Arbeiter auf dem Arbeitsplatz trocken 
und fertig an den Unternehmer gegen 1 bis 1,10 fl. 
für das Kilogramm. Ofst laufen die Arbeiter nach 
Empfang des Handgeldes davon. Dennoch ist diese 
Industrie sehr gewinnreich, wenn genug Bäume in 
der Konzession sind. Jeder Baum kann, wenn nach 
gesetzlicher Vorschrift angezapft, im Durchschnitt eine 
Gallone Saft geben. Eine Gallone liefert 2 bis 
2½ kg Kautschuk. Ein guter Arbeiter liefert täglich 
etwa fünf Gallonen. 
Derschiedene Mittheilungen. 
Topische Kutzpflanzen im botanischen Garten in Berlin. 
Im Gewächshause Nr. 20 des botanischen Gar- 
tens in Berlin sind jetzt bis Ende August die tro- 
pischen Nutzpflanzen in einzelnen Gruppen nach der 
Art ihrer Verwendung aufgestellt und meistens mit 
ausführlichen Erklärungen versehen. Der Besuch des 
Gewächshauses wird Interessenten gern gestattet. 
  
vorlesungen am Leminav für orlentalische Sprachen 
in Berlin. 
Im Seminar für orientalische Sprachen zu 
Berlin werden im Wintersemester 1897 folgende Vor- 
lesungen von kolonialpolitischem Interesse stattfinden: 
Guzerati. 1. Dienstags, Donnerstags, 6—7 Uhr, 
Herr Vacha. 
2. Praktische Uebungen im Guzerati: Montags, 
Mittwochs, Freitags, 6—7 Uhr, Herr Vacha. 
Neuarabisch mit besonderer Berücksichtigung des 
Dialekts von Syrien. 
1. Zweiter Kursus: täglich 8—9 Uhr, Herr 
· Prof. Dr. Hartmann. 
Anfänger-Kursus: täglich außer Mittwochs, 
9—10 Uhr, Herr Prof. Dr. Hartmann. 
Uebungen der Selekta im Erklären und Ab- 
fassen von öffentlichen und privaten Urkunden 
in neuarabischer Sprache: Mittwochs, 10 
bis 11 Uhr, Herr Prof. Dr. Hartmann. 
Geographie und moderne Geschichte Syriens: 
Mittwochs. 9—10 Uhr, Herr Prof. Dr. 
artmann. 
Praktische Uebungen mit besonderer Berück- 
sichtigung des Dialekts von Syrien: täglich 
außer Sonnabends, 5—7 Uhr (5—6 Uhr 
für den zweiten Kursus, 6—7 Uhr für den 
Anfänger-Kursus), Herr Amin Maarbes. 
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