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Nichtamtlicher Theil.
Personal · Nachrichten.
Fräulein Klara Müseler, die für das Gedeihen
des Frauenvereins vom Rothen Kreuz in den Kolo-
nien sich seit seiner Gründung in aufopferndster Weise
bemüht und die größten Verdienste darum erworben
hat, ist am 22. August d. Is. in Berlin einer schweren
Krankheit erlegen. Ihr Tod ist ein ebenso schwerer
Verlust für den Verein wie für die Schubgebiete
und die koloniale Sache, der sie mit warmem Eifer
und in selbstlosester Weise zugethan war.
Deutsch-Ostafrika.
Der Postsekretär Katz in Bagamoyo wird nach
2½ jähriger Thätigkeit durch den Postpraktikanten
M. A. Th. Neumann abgelöst, der Ende September
die Reise antritt.
Zollamtsassistent 1. Klasse Müller tritt dem-
nächst die Reise nach Dar-es-Saläm an.
Der in den Dienst des Kaiserlichen Gouvernements
getretene Apotheker Willems reist Ende Oktober
nach Dar-zes-Saläm ab.
Der Kesselschmied O. Reichardt ist Mitte August
an Schwarzwasserfieber verstorben.
Laut telegraphischer Meldung aus Dar-zes-Salm
vom 21. August d. Is. ist der seit dem Juli v. Is.
wieder im Schutzgebiete thätige Bauleiter Karl
Gerlach am 20. August an Malaria gestorben.
Ramernun.
An Stelle des beurlaubten Kapitäns Böhmer=
mann ist Hafenmeister Klein mit Führung des
Dampfers „Nachtigal“ betraut. ·
Die Techniker Seyer und Liebold sind in
Kamerun eingetroffen.
,Der zum Auswärtigen Amt kommandirte Haupt-
mann v. Besser reist demnächst nach Kamerun ab.
Der Maschinist 2. Klasse Straehler und der
Landwirth Liedtke treten demnächst die Reise nach
Kamerun an.
Cogo.
Der als Zollassistent für Togo angenommene Grenz-
aufseher Hartmann reist demnächst nach Lome ab.
Machrichten aus den deulschen Schuhgebieken.
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder theilweise nur mit Quellenangabe gestattet.)
Deutfsch-Pffafrika.
Bericht des Pauptmanns Langheld über seine
Expedition nach Unvamwest 2c.
Der Stationschef von Tabora hat in den Mo-
naten Januar und Februar d. Is. eine Expedition
durch die Landschaften Unyamwesi, Ukonongo und
den südöstlichen Theil von Ufipa gemacht und bei
dieser Gelegenheit auch das Grab des Afrikaforschers
Dr. Kaiser in Ukia besucht. Er fand es in einer
Entfernung von etwa zehn Minuten westlich von
diesem Orte bei einer großen Adansonla in gutem
Zustande vor und schlug in die Rinde dieses Baumes
ein großes Kreuz sowie Dr. Kaisers Namen.
Ueber seine Beobachtungen in den durchzogenen
Gebieten berichtet der Stationschef das Folgende:
Alle Bewohner dieser Landstriche ähneln sich in
Sprache, Aeußerem, Sitten und Gebräuchen sehr und
gehören wohl im Großen und Ganzen dem Stamme
der Wanyamwesi an. Ihre Sprache hat nur Dialekt-
verschiedenheiten und so kann ein Mann aus Tabora
mit einem Manne aus Mpimbus oder Ukia leicht
verkehren. Unterschiede fanden wir nur in der Art
der Wohnstätten; denn während in Unyamwesi und
Ukonongo der Tembenbau mit einzelnen, strohgedeckten
Rundhütten vorherrscht, bestehen die Dörfer in Ufipa
und Mpimbus aus Rundhütten und stehen in großen
Komplexen zusammen, die von einem ganz schwachen
Pallisadenzaun, der wohl Schutz gegen Raubthiere,
aber kaum gegen Angriffe gewährt, umgeben sind.
Ihre Erklärung hat diese äußerst mangelhafte Be-
festigung wohl darin, daß diese Eingeborenen keine
Angriffe zu fürchten haben, da sie im Osten durch
die während der Regenzeit unpassirbaren, während
der trockenen Zeit infolge Wassermangels schwer
passirbaren Steppe, im Westen durch das Ufipagebirge
geschützt sind. Von ihren Werkzeugen und Haus-
geräthen zeigen nur die Flechtwerke eine Abweichung
von den hier üblichen. In einem Orte Kiko in
Ufipa fand ich durchlochte runde Steinc, welche am
meisten Aehnlichkeit mit prähistorischen Werkzeugen
hatten und welche ich bei Gelegenheit zur Küste
senden werde. Die Eingeborenen konnten für diese
Steine keine Erklärung geben, sondern behaupteten,