weil künstliche Erschwerung bei den blaugefärbten
toffen nicht in dem Maße zur Anwendung kommen
kann wie bei rohen Geweben.
Bel Blaudruckwaaren kann gegenüber der gering-
werthigen englischen Waare ähnlicher Art die gute
deutsche Blaudruckwaare auch bei dem Preis von
36 Pfennig nicht aufkommen. Es liegt das aber
weniger an der Druckerei als an der Weberei, weil
man in England mit Hülfe der Abfälle der Fein-
spinnereien, die in Deutschland fehlen, sehr billige
Nesselgewebe für den Blandruck und anderen Druck
herstellt.
Bedruckte Kleiderstoffe werden von Elberfeld,
Düsseldorf, M.-Gladbach, Hagen, Siegburg, Bocholt,
Münster, Stuttgart, Augsburg, Mülhausen i. E.,
Zeitz, Erlenburg in den mannigfachsten Sorten geliefert.
Der Export von Gladbacher Druckwaaren nach
Afrika besonders nimmt in den letzten Jahren stetig
zu, was um so mehr zu beachten ist, als es sich
theilweise um Stoffe handelt, die für die betreffenden
Märlte neu waren.
Während es sich in allen vorstehenden Artikeln
um Sorten handelt, namentlich bei den Druckwaaren,
welche in großen Mengen auch in Deutschland selbst
gebraucht werden, handelt es sich bei gedruckten
Shawls und Tüchern meist um ganz besondere, nur
für Afrika passende Sorten. Abgesehen von der
badischen Fabrik, die rothe Shawls liefert, haben
wir in Deutschland keine Druckerei für solche Sachen.
Es kommen dafür in der Hauptsache nur eine bel-
gische und eine holländische Fabrik in Betracht, die
diese Muster (Handdruck) liefern und für den Stoff
dieser Shawls und Tücher, meist auch wieder Fein-
gewebe, das wiederholt hervorgehobene Haupthinderniß.
Deutsche Fabrikanten, die sich der Herstellung der
begehrten Artikel zuwendeten, würden von den Ex-
porteuren große Bestellungen erlangen.
Der afrikanische Neger ist übrigens allem Neuen
zugänglich wie ein Kind und für neue Moden em-
pfänglich. Ich glaube daher, daß es auch viel in
der Hand unserer deutschen Kaufleute in Afrika liegt,
deutsche Baumwollwaaren zu bevorzugen.
Eisen-, Stahl-, Kupfer= und Bronzedrähte, Stachel-
draht, Drahtgeflechte, Drahtseile und elektrische Kabel
werden von Deutschland in nicht unbedeutendem,
theilweise sogar bedeutendem Maßstabe nach Afrika
geliefert. In England werden indessen immer stär-
kere Bestrebungen gemacht, solche Lieferungen, an die
sich ein öffentliches Interesse knüpft, der englischen
Fabrikation vorzubehalten. Ebenso wird in Belgien
Alles aufgeboten, um Lieferungen für den Kongostaat
im Lande zu halten.
Um einen ergiebigeren Absatz wenigstens in die
deutschen Gebiete zu ermöglichen, müßten die deut-
schen Waaren eine ganz ausgiebige Bevorzugung be-
züglich der Verfrachtungs= und Einfuhrverhältnisse
genleßen, da sonst mit den billigen belgischen Artikeln,
die größtentheils auch als englische laufen, nicht zu
konkurriren sst.
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Ramerun-Rakgo der Ernte 1897/98.7)
Mit dem Dampfer „Aline Woermann“ traf Ende
Juni die erste kleine Partie von der Bimbiapflanzung
in Hamburg ein, der mit dem Dampfer „Lulu Boh-
len“ Ende vorigen Monats eine weltere folgte. Im
Ganzen waren es 46 Sack, deren Qualität wieder
eine vortreffliche ist, so daß sie, den steigenden Kakao-
preisen gemäß, noch höher als die vorjährigen An-
künfte taxirt wurden. Die „Lulu Bohlen“ brachte
ferner 15 Sack von der Debundjapflanzung, 11 Sack
von dem botanischen Garten Victoria und 25 Sack,
die den Anpflanzungen der Eingeborenen entstammen.
Die Qualität der ersteren beiden Partien steht der
der Bimbia= und Bibundibohnen bedeutend nach und
erreicht besonders nicht das schöne, kräftige Aroma
dieser. Der von den Schwarzen geerntete Kakao
läßt naturgemäß die sorgfältige Bearbeitung, die ihm
auf den großen Plantagen zu Theil wird, vermissen
und ist leider noch recht minderwerthig. Er ist je-
doch ebenso wie sämmtliche andere Partien in den
Besitz der Kamerun-Kakaogesellschaft übergegangen
und wird in anderer Weise Verwendung finden.
Aus Bibundi ist Kakao diesjähriger Ernte noch nicht
eingetroffen, doch ist die erste Abladung mit dem
Dampfer „Lothar Bohlen“ Ende dieses Monats zu
erwarten, und beträgt dieselbe, telegraphischem Avis
zufolge, etwa 90 Sack; dieser Dampfer hat ferner noch
etwa 40 Sack von der Bimbiapflanzung an Bord.
neber das vorkommen von Rolanüssen in Hauͤnde.
Ueber das Vorkommen von Kolanüssen berichtet
der Statlonschef von Yaunde unter dem 1. Mai
d. Is. Folgendes:
Aufmerksam gemacht durch den Faktoristen Herrn
Wilke habe ich mich dem Vorkommen der Kolanüsse
gewidmet und melde gehorsamst, daß sich die eßbaren
Kolanußbäume (Sterculia acuminata) in so großen
Mengen im Gebiet befinden, daß sie für den Handel
nach Adamaua hin von ganz bedeutendem Werth zu
werden geeignet sind. Das Vorkommen der Kola
in diesem Gebiet ist nach Aussage meiner Stations-
Haussa den Haussahändlern jenseits des Sanaga
nicht bekannt, letztere beziehen sie anscheinend aus
dem französischen Kongo, Weg Gasa—Kunde—oko
—Mdamaua.
Die Station wird die Kolakultur ganz besonders
zu fördern suchen.
Als Exportartikel nach Europa wird die Kola
infolge der Entfernung zur Küste kaum einen Gewinn
abwerfen; auch müßten die Früchte durch Apparate
getrocknet werden. .
*) Aus dem „Tropenpflanzer“ Nr. 9 1897.