Full text: Deutsches Kolonialblatt. VIII. Jahrgang, 1897. (8)

Ramerun. 
Der Gerichtsassessor Horn und der Baumeister 
Drees sind Anfang August in Kamerun eingetroffen. 
  
Der Postsekretär Schmidt ist nach Deutschland 
zurückgekehrt. Der an seine Stelle gesandte Post- 
praktikant Völker ist Anfang August dort ein- 
getroffen. 
  
Der Wegebauer Hemmerle begiebt sich nach 
Kamerun. 
  
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— 
Cogo. 
Lieutenant Plehn vom reitenden Feldjägerkorps, 
welcher der Station Misahöhe zwei Jahre vorge- 
standen hat, ist nach Deutschland zurückgekehrt. 
  
Lüdwestafrika. 
Die Vorsteherin der Eingeborenenschule in Wind- 
hoek Schwester Marianne Boler kehrt im November 
nach Südwestafrika zurück. 
Machrichten aus den deukschen Schuhgebieken. 
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder theilweise nur mit Quellenangabe gestattet.) 
Deutsch-DPflafrika. 
Leber die Utsbungweberge in Udebe 
berichtet Forstassessor v. Bruchhausen aus Iringa 
den 3. August 1897 Folgendes: 
Das für Ansiedelungen in Uhehe in erster Linie 
in Betracht kommende Gebiet liegt südlich der Station 
Iringa und umfaßt die sogenannten Utshungweberge 
mitsammt den Vorbergen und eventuell noch einen 
großen Theil des Landes östlich des kleinen Ruaha 
bis zum Gebirgsrande. Dieser ganze Komplex, der 
nach Abzug der schlechten, nicht in Frage kommenden 
Landstriche, etwa 10 000 qkm beträgk, läßt sich in 
drei Zonen zerlegen, von denen die erste die unend- 
lichen Grasflächen, die zweite den Uebergang von 
diesen Grasflächen zum Buschwald und die dritte 
und Hauptzone den Buschwald selbst umfaßt. Alle 
drei Theile zeichnen sich ganz besonders dadurch aus, 
daß fast nirgendwo schroffe Felswände und steile 
Hänge vorhanden sind, sondern die zahlreich anein- 
ander gereihten Hügel bezw. Berge sanft ansteigen 
und fallen, so daß ein Bebauen derselben auch mit 
dem Pfluge stets möglich sein wird. Dieses letztere 
wird noch dadurch erleichtert, daß das durchweg aus 
Granit bestehende Urgestein nur selten kompakt zu 
Tage tritt und kleinere Steinbrocken wenig im Boden 
vorhanden sind. 
Einen besonderen Charakter erhalten die Berge, 
insbesondere die Vorberge, durch das Vorhandensein 
zahlreicher kleiner Schluchten, aus denen vielfach 
Quellen entspringen. Ein Wasserreichthum herrscht 
überhaupt in dem ganzen Gebiete, wie er wohl selten 
wieder in einem Gebirge unserer Kolonie zu finden 
sein wird. In jedem Thal und jeder Senkung, an 
den Berghängen 2c. ist frisches klares Wasser vor- 
handen, das ohne Gefahr für Erkrankungen gelrunken 
werden kann. Die Temperatur desselben betrug 
durchschnittlich 15° Celsius. Das Klima ist bei der 
Höhenlage, 1500 bis 2000 m über dem Meere, ein 
vollständig europäisches, erfrischendes, oft sogar 
empfindlich kaltes. Zur Zeit unserer Anwesenheit 
  
zeigte das Thermometer häufig morgens eine Tem- 
peratur von unter 10° Celsius an. Fieberanfülle 
dürften bei dieser Höhenlage ausgeschlossen sein, zu- 
mal wenn etwa bei den Niederlassungen vorhandene 
Sumpfbildungen entwässert werden. Dle nur einmal 
im Jahre, von November bis Anfang Mai, eintre- 
tende Regenzcit bildet zugleich auch die warme 
Jahreszeit, worauf alsdann die kalte von Mai bis 
November folgt. Es regnet jedoch, wie wir selber 
zu konstatiren Gelegenheit hatten, in den Bergen 
auch außerhalb der Regenzeit, nach den Aussagen der 
in Uhehe lebenden Europäer das ganze Jahr über. 
Nebelbildungen scheinen häufig zu sein. 
Der Boden der ersten Zone besteht nun aus sehr 
tesgründigem, heller und dunkler, bisweilen ziegelroth 
gefärbtem Laterit. In geringer Tiefe kann derselbe 
als frisch bezeichuct werden. Die eigentliche Humus- 
schicht ist, wie bei fast allen hiesigen Böden, unbe- 
deutend. Leider ist hierselbst auch die Unsitte des 
Abbrennens des alten Grases arg vertreten, ohne 
daß es vorläufig auch nur im entferntesten möglich 
sein wird, derselben energisch entgegenzutreten. Der 
Boden wird infolgedessen eines Theiles seiner besten 
Kräfte beraubt und überzieht sich mit einer harten 
Decke. Im Gegensatz zu den auf unserer Reise fast 
nur beobachteten schilfähnlichen Hochgräsern findet sich 
hier ein kurzes, saftiges, dicht stehendes Gras, das 
vom Vieh gerne gefressen wird. Baumarten sind 
fast gar nicht vertreten, nur an den vor den Winden 
geschützten Stellen, wie z. B. in den Schluchten, be- 
finden sich krüppelwüchsige Stämme. Diese unge- 
heueren Weldeflächen sind wie geschaffen zur Viehzucht 
im größten Maßstabe, wenngleich andererseits die 
besichtigten, nur einzeln vorkommenden, mit Mais, 
Uleri, Viarl, Bohnen, Erbsen, Kürbissen, Tomaten, 
Tabak, Hanf 2c. bestandenen Schamben keinen Zweifel 
an einem guten Gedeihen der Feldfrüchte aller Art 
auskommen lassen. 
Die zweite Zone zeigt, wie erwähnt, den Ueber- 
gang von den Grasflächen zum Buschland, indem 
einzelne Bäume, insbesondere kleine Buschrondels, sich 
 
	        
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