III. Capelle, Ingalls und de Brum.
Pflanzung Likieb: 1 weißer Pflanzer, 2 Halbblut-
Pflanzer, 2 Halbblut-Bootsbauer und etwa
40 Marshall-Arbeiter.
Rus dem Brreiche der Wisstionen und
der Antishlaverei-Bewegung.
Den „Nachrichten aus der ostafrikanischen Mission“
zufolge fand vom 11. bis 18. Juli d. Is. in Dar-
es-Salam eine Konferenz von Mitgliedern der
Evangelischen Missionsgesellschaft von der
Küste und aus Usaramo statt. Die Konferenz war
der Ansicht, die Mission habe unter dem Gesichts-
punkt christlicher Nächstenliebe auch kulturelle Auf-
gaben. Diese seien auf den einzelnen Stationen
verschieden. Kisserawe erstrebe unter den Eingeborenen
guten Häuserbau durch Beispiel und Berathung,
Anbau von Erdnüssen und anderen Landesprodukten
zum Verkauf und verständiges Sparen. Manero=
mango halte bei der unwürdigen Bekleidung der
Leute in erster Linie eine Hausindustrie in der ein-
fachsten Weise (Weberei und Spinnerei) für nöthig.
Daneben sei auch noch auf Wege= und Brunnenbau
zu halten. Diese beide Stationen wollen nicht Selbst-
unternehmer, sondern nur Berather der Bevölkerung
sein. Dar--es-Saläm will seinen Einfluß dahin gel-
tend machen, daß die Regierung eine Sparkasse für
Schwarze einrichte, und verlangt bel dem großen
Landbesitz der Station eine zweckmäßige Bebauung
dieser Ländereien und bei den großen Raumverhält-
nissen der Station irgend ein Institut. Tanga sieht
seine Kulturaufgaben in der Anlage einer Hand-
werkerschule für die Stationsangehörigen und in der
Erziehung des Wadigovolkes zu einer verständigen
Ausnutzung der reichlich vorhandenen Kokospalmen
durch Anfertigung von Kokosstricken und Kokosmatten.
Die Konferenz sprach sich ferner gegen die zum Theil
übliche, von der englischen Universitätenmission ge-
billigte Beschneidung aus, weil sie einen unevange-
lischen Gegensatz zwischen den Beschnittenen und den
Nichtbeschnittenen einführe und auch mit sittlich be-
denklichen Gebräuchen verbunden sei. Die Stellung-
nahme zu der Frage, wie weit das alte Testament
Lehrgegenstand sein solle, überließ die Konferenz den
einzelnen Missionaren gemäß ihrer Missionserfahrung.
Die Mohammedanermission, das ist die Mission
unker den Arabern, verlange z. B. eine umfassende
Darbietung alttestamentlicher Stoffe. Die Konferenz
sprach sich sodann einstimmig gegen eine etwaige
Uebersiedelung der Christen von Kisserawe nach der
Station des Evangelischen Afrikavereins Lutindi,
wohin die bis dahin in Kisserawe erzogenen heid-
nischen Kinder zu Ende des vorigen Jahres versetzt
worden sind, aus. Schließlich wurde der Druck der
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bisher übersechten oder sonst üblichen Lieder und des
von ihnen verfaßten Katechismus nebst einer Gottes-
dienstordnung in einer Auflage von 500 festgesetzt.
Demselben Blatt zufolge ist am 9. Juni Pastor
Worms mit Frau aus Hoffnungshöhe, Kisserawe,
in die Heimath abgereist.
Der von dem Superior der katholischen Mission
in den Gilbert-Inseln Pater Bontemps vor einiger
Zeit in Jaluit stationirt gewesene Laienbruder Kon-
rad Weber hat das Schutzgebiet der Marshall-Inseln
Mitte Juni d. Is. verlassen und sich nach Butaritari
zurückbegeben. Wie verlautet, sollen die Marshall=
Inseln in Zukunft zur Diözese des Bischofs von
Neupommern gehören.
RAus fremden Rolonien.
Englische Flaggenhifung.
Zeitungsnachrichten zufolge hat das englische
Kriegsschiff „Wallaroo“ die englische Flagge am
17. Juni d. Is. auf der südlich von Guadalcanar
(Britische Salomons-Inseln) belegenen Insel Bellond
und am 20. Juni auf der zu den Stewart-Inseln
gehörigen Insel Sikiana gehißt.
Lagos.
Nach Mittheilungen aus Lagos ist infolge der
maßlosen und ungeregelten Ausbeutung der dortigen
Kautschukbäume die Gummigewinnung wieder auf
einen kleinen Betrag zusammengeschmolzen.
Dafür wird jetzt sehr viel Mahagonl= und
Cedernholz im Innern gefällt und zu Markt ge-
bracht. Für gute Blöcke von etwa 20 Fuß Länge
werden 0,40 bis 0,50 Mark per ¼/100 chm gezahlt.
Einem Ronsularberichte über den Elfenbeinbandel
Lanstbars
entnehmen wir Folgendes:
Die geographischen und politischen Verhältnisse
haben beide dazu beigetragen, Sansibar zum be-
deutendsten Elfenbelnmarkt Ostafrikas zu machen.
Es lag nahe, daß ein Kaufmann, der einen Handel
mit verschiedenen Küstenorten zu treiben beabsichtigt,
zu seiner Niederlassung einen Platz wählte, der, etwa.
in der Mitte des Handelsgebietes gelegen, die Mög-
lichkeit eines gleichmäßigen Verkehrs nach allen
Plätzen gewährte und den Segelschiffen, die früher
allein den Handel von der Küste vermittelten, in
seiner weiten Rhede einen geschützten und von allen
Seiten leicht zugänglichen Ankerplatz bot. In noch
höherem Maße haben die politischen Verhältnisse