auf dem Landwege durch die Länder westlich und
südlich des Sees nach Muanza zurückkehren werde,
wozu vierzehn Tage bis drei Wochen erforderlich sind.“
Der Kaiserliche Gouverneur hat sich mit den
von Premierlieutenant Schlobach getroffenen Maß-
nahmen, besonders der Unterbringung des Kabeka in
dem Sixdorsschen Hause bei der Station Muanza,
einverstanden erklärt und den Befehl ertheilt, daß
Mwanga auch weiterhin dort verbleiben soll.
Vversuche zur Verbesserung der verkehrsverhältnisse
in Deutsch-Ostafrika.
Im ostafrikanischen Schutzgebiete werden zur Zeit
seitens des Kaiserlichen Gouvernements Versuche an-
gestellt, an Stelle der Träger zur Beförderung von
Lasten auf Reisen im Innern Tragthiere und Wagen
zu benutzen und dadurch ein schnelleres Fortkommen
zu ermöglichen. So hat im Auftrage des Gouverne=
ments der Major v. Natzmer auf der thells durch
Eingeborene, theits durch ein Arbeiterkommando der
Schutztruppe zu diesem Zwecke verbreiterten Karawanen=
straße von Dar-es-Saläm nach Kilossa mit einem
mit Maulthieren bespannten Leiterwagen Fahrversuche
angestellt, die ein sehr befriedigendes Ergebniß hatten.
Von Kilossa aus machte Major v. Natzmer mit
zwei Askaris den Versuch, ebenfalls ohne Träger
mit Hülfe von vier Manlthieren, von denen eins als
Packthier diente, nach der Küste zurückzukehren. Der
etwa 300 km lange Weg, zu welchem die Träger-
karawanen 12 bis 14 Tage brauchen, wurde in
sechs Tagen zurückgelegt, ohne daß den Reitern und
Thieren besondere Anstrengungen zugemuthet wurden.
Um in dieser Beziehung weitere Erfahrungen zu
sammeln, hat der Kaiserliche Gouverneur angeordnet,
daß von jetzt ab jede Karawane der Schutztruppe,
die ins Innere marschirt, einen Theil ihrer Lasten
mittels Tragthiere oder Wagen befördert.
Wisstonsstation Riboscho.
Bei einer Ende Juni d. Is. von Moschi aus
gegen die Massais unternommenen Expedition besuchte
Hauptmann Johannes die französische katholische
Mission in Kiboscho und fand dort die Patres, die
außer ihrem Wohnhaus auch ein großes Steinhaus
für die Zöglinge fertiggestellt hatten, mit der Herbei-
schaffung des Materials zum Bau einer Kirche be-
schästigt. Zum Empfang hatte P. Lux seine Schüler,
meist kleine, verwaiste Massaijungen, aufgestellt und
ließ sie „Heil dir im Siegerkranz“ in deutscher
Sprache singen.
659 —
Wissnschaftliche Lammlungen.
Der zoologischen Sammlung des Königlichen
Museums für Naturkunde ist eine vom Oberst
v. Trotha und Lieutenant v. Beringe in Deutsch-
Ostofrika zusammengebrachte Naturaliensammlung zu-
gegangen. Herr Oberst v. Trotha sammelte:
3 Giraffenschwänze,
1 Giraffenhalsmähne,
1 Giraffenschädeldecke mit Haut und
22 Vogelbälge.
Herr Lieutenant v. Beringe sandte:
110 Käfer,
30 Orthopteren,
20 Hemipteren,
8 Hymenopteren,
8 Tausendfüßler,
9 Spinnen und Skorpione.
Die Konservirung aller Thiere ist gut. Sie
bilden eine dankenswerthe Bereicherung unserer Samm-
lung. Die Säugethierstücke tragen viel zur Kenntniß
der Giraffe in Deutsch-Ostafrika bei. Unter den
Vögeln befinden sich einige seltenere Arten. In
zoogeographischer Hinsicht liefern die Vögel den Be-
weis, daß die Verbreitungsgrenzen vieler südafrika-
nischer Arten viel weiter zu ziehen sind, als bisher
angenommen wurde.
Die von Lieutenant v. Beringe gesammelten
Insekten, namentlich die Käfer, enthalten mehrere
neue Arten und Varietäten bekannter Arten.
Ferner sind von Premlerlieutenant Glauning
in Deutsch-Ostafrika folgende Stücke eingesandt worden:
6 Säugethiere in Alkohol,
22 Reptilien und Amphibien,
3 Fische,
192 Schmetterlinge,
15 Käfer,
11 Orthopteren,
9 Hemipteren,
einige Wespenlarven,
3 Tausendfüßler,
5 Spinnen.
Die Konservirung der Thiere ist gut. Unter den
Säugethieren befand sich eine aus dem Schutzgebiete
noch nicht bekannte Fledermaus, Rhinolophus hilde-
brandti Ptrs., und ein ganz junger Pavian, durch
den die Feststellung des Jugendkleides von Papio
toth ermöglicht worden ist. Von den Insekten ent-
hielten besonders die Schmetterlinge werthvolle Stücke,
so z. B. einige Exemplare der seltenen Danaidide
Melinda formosa (Godm.) und zahlreiche Charaxes.
Togo.
Wissenschaftliche Zammlungen.
Dem Königlichen Museum für Naturkunde in
Berlin hat der Stationsleiter Graf Zech zu Kete-