Full text: Deutsches Kolonialblatt. IX. Jahrgang, 1898. (9)

Auseum des Vereins für Dandelsgeographie in Stuttgart. 
Wie die „Schwäbische Kronik“ meldet, sind dem 
Museum des Vereins für Handelsgeographie zu 
Stuttgart in letzter Zeit mehrere ethnographische 
Sammlungen geschenkweise zugegangen, so daß das 
Museum neben seiner Produkten = Sammlung jetzt 
auch eine große Reihe ethnographischer Gegenstände 
aufzuweisen hat. Aus Deutsch-Afrika stammt die 
Sammlung des Premierlieutenants Kollmann, 
welche Seine Majestät der König dem Museum 
überwiesen hat. Das Leben der Bewohner der 
Südseegebiete erläutern Sammlungen, welche der 
Landeshauptmann Dr. Irmer, der Schiffsarzt Dr. 
Kelber und der Inhaber des bibliographischen In- 
stituts Dr. Hans Meyer geschenkt haben. Auch 
Dr. Kronecker hat dem Museum einige interessante 
Stücke zum Geschenk gemacht. 
Gedächtnißfeier der Entdeckung des Keeweges nach Indien. 
Zur Feier des Gedächtnisses der Entdeckung des 
Seeweges nach Indien im Jahre 1498 wird in 
Portugal eine Reihe festlicher Veranstaltungen vor- 
bereitet. Es werden besondere Gedächtnißmünzen 
geschlagen, Briefmarken ausgegeben, Prachtausgaben 
der Lusiaden gedruckt 2c. Außerdem findet eine inter- 
nationale Ausstellung kolonialer und gewerblicher 
Erzeugnisse zu Lissabon statt, mit der eine große 
Anzahl Feste aller Art verknüpft sein werden. Der 
17. bis 20. Mai werden als Nationalfesttage be- 
gangen werden. Am 8. Juli wird das neue Gebäude 
der Geographischen Gesellschaft und des Kolonial- 
museums eingeweiht. 
Geplante Afrikadurchauerung von Büd nach Nord. 
Ueber eine geplante Afrika-Durchquerung von 
Süd nach Nord wird in englischen Zeitungen be- 
richtet: Der bekannte englische Afrikareisende Major 
Gibbons trifft Vorbereitungen zu einer Reise durch 
Afrika vom Süden bis zum Norden, vom Kap der 
guten Hoffnung bis Kairo. Gibbons wird im April 
in Begleitung des Mineralogen Montagu Sweet, 
welcher große Erfahrungen in der Struktur der süd- 
lichen Erdhälfte besitzt, von England abreisen; auch 
mehrere britische Offiziere werden an dem Zuge theil- 
nehmen. Das Gefolge werden wahrscheinlich Zulus 
blden. Soweit als möglich, wird der Zug die 
afrikanischen Wasserstraßen benutzen. Es wird ein 
Doot gegenwärtig in England gebaut, welches aus- 
einandergenommen werden kann. Die einzelnen Theile 
werden nicht mehr als je 120 Pfund wiegen, so daß 
das Boot leicht getragen werden kann. Der Zweck 
des Zuges ist, wie es heißt, ein geographischer. 
Major Gibbons hat früher das Basutoland erforscht. 
Irzt will er das Zambesithal, die Wasserscheide des 
Kongo, Kwando und Kafukwe in den Kreis seiner 
Beobachtungen ziehen. Er wird den Lualabefluß bis 
183 
  
zum See Bangwelo hinabfahren. Darauf wird er 
nach dem Tanganyika zurückkehren und sich von da 
nach dem Victoria-Nyanza begeben. Dort gedenkt 
Gibbons im Juli einzutreffen und, falls die Macht 
der Derwische bis dahin gebrochen sein sollte, den 
Nil abwärts zu fahren. Die ganze Reise soll etwa 
18 Monate dauern. 
Deutsche Ostafrika-Linie. 
Die Gesellschaft erzielte Zeitungsnachrichten zufolge 
einen Gewinn an Reisen im Jahre 1897 von 922602 
Mk. gegen 1077 139 Mk. im Jahre 1896. Der Be- 
triebsüberschuß stellt sich auf 848.056 Mk. Es wurden 
22 Reisen mit eigenen Schifsen gegen 19 im Vorjahre 
gemacht. Der Jahresüberschuß ist trotz größerer Brutto- 
einnahme hinter dem Resultat des Vorjahres zurückge- 
blieben, und zwar nicht nur infolge vermehrter Betriebs- 
kosten, die 117 234 Mk. gegen 107 421 Mk. im Vorjahre 
erforderten, hervorgerusen durch die größere Anzahl 
der Reisen und die Einstellung größerer Schiffe, 
sondern vor Allem durch das stetige Fallen des 
Milreiskurses, wodurch das Lissaboner Geschäft außer- 
ordentlich nachtheilig beeinflußt wurde, durch die 
kommerziellen Folgen der noch immer in Bombay 
herrschenden Pest, durch den Streik der Hafenarbeiter 
in Hamburg sowie nicht zum geringen Theil auch 
durch die außerordentlich flaue Geschäftsstimmung in 
dem Minenbetriebe Südafrikas. Von dem Betriebs- 
überschuß sollen 672 220 Mk. zu Abschreibungen 
auf die Schiffe, Leichter und Inventar verwendet 
werden, so daß nach Dotirung des gesetzmäßigen 
Reservefonds mit 8555 Mk. sowie nach Abzug der 
Tantieme des Aufsichtsrathes und des Vorstandes 
mit 17 110 Mk. eine Summe von 150 169 Mk. 
zur Verfügung bleibt, wovon die Aktionäre 3 pCt. 
Dividende mit 150 000 Mk. (im Vorjahre 6 péCt.) 
erhalten. Der dann noch verbleibende Saldo von 
169 Mk. ist auf das nächste Jahr vorzutragen. 
Die Gesellschaft hofft, daß mit der ferneren Ent- 
wickelung der Ostküste Afrikas und der Wiederbelebung 
des Geschäfts in Transvaal auch die Resultate der 
Linie für die Zukunft wieder bessere werden. 
  
— — — 
Litteratur. 
Nauticus: Neue Beiträge zur Flottenfrage. 
Berlin 1898. E. S. Mittler & Sohn. 
Die lehrreiche Schrift bildet eine Fortsetzung 
zu der erst kürzlich herausgegebenen Broschüre „Altes 
und Neues zur Flottenfrage" und erläutert wie 
diese die für unsere Interessen zur See wichtigen 
Gesichtspunkte durch zahlreiche Aufsätze, die sachkundige 
Freunde unserer Seemacht dem Verfasser beigesteuert 
haben und die weiteste Beachtung wohl verdienen. Es 
seien nur z. B. die folgenden Aussätze genannt: 
Arbeiterinteressen und Kriegsmarine — Aufgaben der
	        
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