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Neuer Schnner der Jaluit-Gesellschaft.
Am 15. März d. Is. ist in Jaluit ein in San
Francisco gebauter neuer Schuner der Jaluit-Gesell-
schaft „Hercules“ eingetroffen. Das Fahrzeug ist
etwa 150 Registertonnen groß und mit einem Ga-
solinmotor versehen; es vermag bei ruhigem Seegang
mit der Maschine im Durchschnitt sechs Meilen zu
laufen. Die Kajüte liegt auf Deck und enthält zwei
Kabinen für Passagiere. Die Führung ist dem Schiffer
I. Krümling übertragen. ·
Aus dem Bereiche der Misstonen und
der Untisklaverei· Bewegung.
Den „Nachrichten aus der ostafrikanischen Mission“
entnehmen wir folgende, die evangelische Missions-
gesellschaft für Deutsch-Ostafrika betreffende Personal=
nachrichten: Missionar Ruccius (s. Kol. Bl. S. 208)
wird Anfang August nach Ostafrika reisen. Die
Missionare Cleve (Dar-es-Saläm) und Maaß
(Maneromango) müssen zu ihrer Erholung die Heim-
reise antreten.
Die Krankenpflegerinnen Auguste Fenner und
Louise Grüneberg sind am 3. Juni d. Is. in
Klein-Popo eingetroffen. Sie lösen die Kranken-
pflegerinnen Elise Heidner und Johanna Wittum
ab, welche am 7. Juni die Heimreise angetreten
haben.
Die Gesammtsumme der Einnahmen des Afrika-
vereins deutscher Katholiken betrug im Jahre
1897 110 693 Mk. (gegen 115 983 Mk. im Vor-
johre, vergl. Kol. Bl. 1897, S. 135). Es waren
eingegangen: aus den Erzdiözesen Köln 19 122 Mk.,
Freiburg 2940 Mk., den Diözesen Münster 25 913
Mk., Paderborn 10 036 Mk., Rottenburg 9194 Mk.,
Trier 4681 Mk., Osnabrück 2802 Mk., Ermeland
2320 Mk., Breslau 2200 Mk., Limburg 1284 Mk.
Fulda 1238 Mk., dem apostolischen Vikariat in
Sachsen 3626 Mk. 2c. .
Ungkremdrnkolvnirw
Gemeinnützige Arbeiten im Rongostaat.
Das „Bulletin ofliciel de I’Etat Indépendant
du Congo“ für Juni d. Is. veröffentlicht den Wort-
laut zweier Königlichen Verordnungen, durch welche
die Inangriffnahme verschiedener gemeinnütziger Ar-
beiten im Bereiche des Kongostaates und die Auf-
nahme einer Anleihe im Betrage von 12½2 Millionen
Franken zur Beschaffung der dazu erforderlichen
Mittel verfügt wird. 4275.000 Fres. sollen zur
Anschaffung von Transportmaterial zur Bewältigung
des Waarenverkehrs auf dem oberen Kongo dienen.
1 125 000 sollen auf den Ausbau des Hafens von
Leopoldville und seine Verbindung mit der Eisenbahn
verwendet werden; 800 000 Frcs. für die Anlage
von Telegraphenlinien und die Vorarbeiten für die
Eisenbahn im Uellegebiet; 2 000 000 für Anlage
von neuen Pflanzungen und 625 000 Frcs. für
Verbesserung der hygienischen und sanitären Einrich-
tungen auf den Stationen im Kongostaat.
Britische Flaggenhisfung.
Der britische Kreuzer „Mohawk“ hat auf den
im Stillen Ozean gelegenen Inselgruppen Santa
Cruz und Duff die britische Flagge gehißt. Die
Inseln liegen östlich von den Salomons-Inseln, un-
gefähr auf dem 10. Grad südlicher Breite und
167. Grad östlicher Länge.
Gambia.
Wir entnehmen dem „Report"“ für 1897 (vergl.
für 1896 Seite 35 dieses Jahrgangs) Folgendes:
Das Jahr wird als ein vollkommen friedliches
und für die Kolonie außerordentlich günstiges be-
zeichnet. Zu dem großen Aufschwung der Kolonie
trug zum Wesentlichsten die günstige Ernte in Erd-
nüssen (Export 20 000 gegen 12 000 im Vorjahr),
verbunden mit höheren Preisen, bei. Auch der
Handel in Gummi zeigte eine Steigerung, sowohl
in Quantität wie in den Preisen.
Der Gesammtexport hatte einen Werth von
164 000 Pfd. Sterl. (im Durchschnitt der Vorjahre
142 000), der Import von 140 000 Pfd. Sterl.
(115 000). Diesem gesteigerten Handelsverkehr ent-
sprachen auch die Einnahmen der Kolonie, annähernd
40 000 Pfd. Sterl. bei 28 000 Pfd. Sterl. Aus-
gabe, gegen 26 000 und 25 000 Pfd. Sterl. im
Vorjahr.
Die in dem Protektorat zur Hebung kommende
Hüttensteuer ging auch in diesem Jahr ohne alle
Schwierigkeit ein. Sie ergab 2540 Pfd. Sterl.
gegen 970 im Vorjahr und deckte die gesammten
Verwaltungskosten des Protektorats. Als wesentlich
mitbestimmend für diesen Erfolg sowie für die ge-
sammte Weiterentwickelung des Protektorats wird die
ersprießliche Thätigkeit der sogenannten Travelling
Commissioners (sie haben in dem ihnen unter-
stellten Gebiet jede Niederlassung wenigstens einmal
jährlich zu besuchen) bezeichnet.
Neben der finanziellen Lage der Kolonie hat sich
auch der Gesundheitszustand erfreulich gehoben. In
Bathurst, woselbst eine Gesundheitskommission wirkt,
ist die Zahl der Sterbefälle seit 1891 fortlaufend
von 657 auf 365 gesunken und im Berichtsjahr
unter den Europäern ein Todesfall überhaupt nicht
vorgekommen. Die für Sanirung und Reinhaltung
der Stadt sowie für Beleuchtung der Straßen 2c.
sortlausend aufzuwendenden Mittel wurden durch