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in brackigem Wasser vor. Die Hauptfundstellen
jedoch, an denen man sie besonders suchen muß, sind
die Seen, Teiche, Tümpel, Cisternen und Bäche.
Die Kolonien — die bisher bekannten Süßwasser-
Bryozoen sind alle koloniebildend — bilden dort
entweder massige Klumpen, welche Schilfrohr,
Pflanzenzweige, abgestorbene Holzäste und ähnliche
vom Wasser umspülte Gegenstände, sogar lebende
Sumpfschnecken (Paludina) umwachsen, oder sie
sitzen in Form von hirschgeweihartig verzweigten
Verästelungen auf der dem Lichte abewandten Seite
von Wasserpflanzenblättern, besonders großen See-
rosenblätter (Nymphaeaceae), Steinen, todten
Muschelschalen und dergleichen. Andere bilden rasen-
artige Bedeckungen auf mancherlei Unterlage oder
erheben sich aufrecht, baumartig verästelt von ihrem
Ansatzkörper. Die Kolonien einer besonderen Gattung
bilden sogar längliche, raupenartig aussehende Polster
auf Rohrstengeln und anderen Gegenständen.
Beim Suchen nach Bryozoen kommt es also
hauptsächlich darauf an, die im Wasser liegenden
Gegenstände auf etwaigen Bewuchs zu untersuchen,
ebenso versäume man nicht, einige Stengel heraus-
gerissenen Schilfrohrs daraufhin zu prüsen. Ob nun
der Bewuchs eine Bryozoe ist, läßt sich nur fest-
stellen, wenn man den Fund mit Unterlage in ein
flaches Gefäß mit Wasser bringt und ihn nach
einiger Zeit mit einer schwachen Lupenvergrößerung
besichtigt. Dann haben sich nämlich die kleinen
Einzelthiere, die durch das Herausnehmen aus dem
Wasser beunruhigt wurden und sich in ihre röhren-
förmigen Gehäuse zurückgezogen hatten, wieder aus-
gestreckt, und man sieht das muntere Wimperspiel
ihrer Tentakel. Zur Konservirung genügt ein ein-
saches Einsetzen des Stückes in Alkohol, der jedoch
besonders bei den massigen Formen öfters erneuert
werden muß. Man versäume jedoch nie, den Theil
der Unterlage, auf dem die Thiere festgewachsen sind,
mit zu konserviren. Auch ist eine ausführliche An-
gabe des Fundortes mit Datum, der Temperatur
und Tiefe des Wassers wichtig, sowie jede biologische
Notiz hoch willkommen.
Ein in Alkohol aufbewahrter Bryozoenstock ge-
nügt allen Ansprüchen der wissenschaftlichen Unter-
suchung, aber auch trockene Kolonien, die man in
etwa eingetrockneten Pfützen, Lachen, Bachrinnen 2c.
als Ueberzüge auf Steinen, Muscheln und dergleichen
findet, lassen sich oft noch determiniren, und ist des-
halb das Sammeln solcher Stücke zu empfehlen.
Da für die Bestimmung vieler Bryozoen, neben
anderen Charakteren, auch die Form der für einen
Theil dieser Gruppe charakteristischen Fortpflanzungs-
körper, der sogenannten Statoblasten, wichtig ist, so
empfiehlt es sich, daß der Sammler auch auf diese
Statoblasten sein Augenmerk richtet, da oftmals ein
erbeuteter Statoblast schon gestattet, auf das Vor-
kommen einer betreffenden Gattung, wenn nicht Art
zu schließen. Diese Fortpflanzungskörperchen sind
lleine, stecknadelknopfgroße, linsenförmige, meist dunkel-
braungefärbte Körnchen, die im Wasser flottirend
getroffen oder am Rande der Gewässer angeschwemmt
gefunden werden. Manchmal treten diese Körper
so zahlreich auf, daß der ganze Rand des betreffenden
Teiches rc. damit bedeckt ist. Oft sind sie auch auf
Konchylienschalen festgeklebt. In diesem Falle nimmt
man die Schale trocken oder in Spiritus mit. Die
freischwimmenden Statoblasten werden in kleinen
Gläschen in Spiritus konservirt.
12. Würmer
von Ant. Collin.
1. Land= und Süßwasserwürmer.
a) Regen würmer leben in feuchtem Boden,
an Bachufern, in Wiesen= und Gartenerde, unter
modernden Blättern, in hohlen Baumstämmen, an
diesen auch zwischen den Rissen der Rinde. Sie
müssen durch Umgraben der Erde gesammelt werden.
Wichtig ist es, solche Thiere zu sammeln, welche
einen möglichst entwickelten Gürtel (Clitellum)
besitzen, d. h. eine auffallend gefärbte angeschwollene
Körperpartie in der Nähe des Vorderendes; denn
oft ist es nur in diesem Falle möglich, das Thier
zu bestimmen oder zu beschreiben.
b) Blutegel. Sie leben in Bächen und Teichen,
bisweilen auch (in den Tropen und gemäßigten
Zonen) auf dem Lande in feuchtem Laub und unter
Holz. Oft sitzen sie als Schmarotzer an Fischen oder
in den Schalen und an den Kiemen von Muscheln
und Schnecken.
c) Landplanarien. Langgestreckte Würmer,
oft schön und auffallend gefärbt, 1 bis 20 cm lang,
sind besonders in der heißen Zone weit verbreitet. Sie
leben in Wäldern an feuchten Stellen, in abgefallenem
Laub, unter moderndem Holz, auch auf Sträuchern
an der Unterseite der Blätter, in Blüthen und an
Pilzen; besonders nachts kommen sie aus ihren Schlupf-
winkeln hervor. Sie sind sehr empfindlich, zerbrechen
leicht und müssen daher vorsichtig behandelt werden.
4) Kleine Würmer des Süßwassers. Man
entnimmt einem Teich, Bach oder Sumpf eine Schlamm-
probe mit Algen, Blättern und faulen Holzstücken und
bringt sie in eine Schüssel oder Glasschale. Nach
einiger Zeit kommen dunkle Süßwasserplanarien, hell
oder rosa gefärbte kleine Borstenwürmer u. dergl. zum
Vorschein. Wenn man die Glasschale auf eine weiße
oder schwarze Unterlage stellt, werden die kleinen
dunklen oder hellen Thiere besser sichtbar. Auch der
Bodensatz ist nach Würmern zu untersuchen, welche
oft nur einen Theil ihres Körpers aus dem Schlamm
herausstrecken oder sich ganz darin verbergen.
e) Eingeweidewürmer. Es ist eine genaue
Angabe erforderlich, in welchem Thier und in welchem
Organ desselben die Würmer gefunden sind. Band-
würmer müssen besonders vorsichtig herausgenommen
werden, damit der oft sehr kleine, an der Darm-
schleimhaut festsitzende Kopf nicht abgerissen wird.
Eingeweidewürmer (also Spul= und Fadenwürmer,