einen Lehrer gebeten. Ich sprach meine Freude
darüber aus, daß sie sich wirklich bemühen, aus ihrer
Finsterniß herauszukommen, theilte ihnen aber mit,
daß es nicht so schnell gehe mit einem Lehrer. Vor
der Hand würde sie der gegenwärtige Lehrer John
Te öfters besuchen, und demselben könnten sie auch
Knaben mit in die Schule nach Nyogbo geben.
Zum anderen könnte eine Gesandtschaft aus ihnen
nach Ho kommen, wo noch zwei meiner Brüder
seien, und würden sie daselbst noch weiteren Bescheid
erhalten. — Hier in Kpele sollten wir durchaus so-
bald als möglich eine Außenstation gründen. Ich
finde die Leute dort für unsere Arbeit ziemlich vor-
bereitet. In jedem Kpeledorf wurde ich um einen
Lehrer angegangen.
Von Kpele aus erstieg ich den sogenannten
Evrheberg und besuchte verschiedene Dayidörfer.
Dort war noch wenig Verständniß für das Evange-
lium vorhanden. Diese Gegend wird gegenwärtig
von den Gummisuchern abgesucht. Von hier in die
Likpe-Ebene hinabsteigend, passirte ich ein kleines,
wunderschönes Thal. Es war von allen Seiten
von den denkbar verschiedenartigsten Bergformationen
umgeben. Auch waren die verschiedenartigsten Farben
von dem dürren Gras bis zu den hellgrünsten
Blättern vertreten. — Die Likpeleute sprechen eine
eigene Sprache, ebenso Akpafu. Aber beide Städte
sowie auch Sandrokofi verstehen gut Eohe und ge-
hören nicht zum Tsi= sondern zum Eohegebiet. Die
erste Akpafustadt ist 1½ Stunden von Gbedzigbe
entfernt. In Akpafuga, welches auf einem hinter
Sandrokofi gelegenen Berge sehr schön liegt, hat der
Baseler Missionar Pfisterer einen Anfang zur
Gründung einer Hauptstation gemacht. Die Baseler
wollen aber von einer Hauptstation daselbst abstehen,
und Missionar Pfisterer, der sehr gerne diesen
Ort gehalten hätte, giebt zu, daß der Ort für uns
Bremer viel passender liegt als für sie, und dem ist
so. Von dort aus könnten wir die Stämme: Akpafu,
Sandrokofi, Likpe, Dayi, Gbedzigbe und einen Theil
der oberen Akposostämme sowie Sxlo bearbeiten.
Die andere Station wäre dann Atakpame, welche
nach Südwesten zu sich an den Agu anschließen
würde. — Noch eins: Was die Sprache anbetrifft,
so hat Missionar Pfisterer sich dahin ausgesprochen,
daß die Alkpafuleute besser Eohe als Tsi verständen,
und der Missionar Clerk und der Baseler Pfarrer
Hall haben die Ueberzeugung, daß durch den
Handel, der von Lome ausgeht, das Eohe daselbst
große Fortschritte machen wird. — Die Likpe= und
Akpafuleute haben eine ganz eigenartige Bauweise.
Sie haben keine Strohdächer. Auf die errichteten
Wände legen sie ganz dicht nebeneinander eine
Ballenreihe, die außer auf den Wänden noch auf
verschiedenen Pfosten ruhen.
wird eine Art Schindeln gelegt. Auf diesen Schin-
deln liegt dann eine 8 Zoll dicke Schicht Erde, nach
einer Seite hin etwas abfallend, so daß das Regen-
Auf diese Balkenreihe
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gehen“.
lich 2 bis 3 Zimmer und einen freien Raum in der
Mitte, der bei ihnen den Hof vertritt, weil sie einen
solchen nicht haben.
Ich möchte über Atakpama noch nachträglich be-
merken, daß dort eine Menge alter Leute sind. Sie
erinnerten sich des Missionars Hornberger noch
sehr gut. Sie sagten gleich: „Auf diesem Platz hat
er gepredigt.“ Der Sprecher deutete an die Augen
und sagte: „Hier hat er ein Ding gehabt (seine
Brille). Der Handel von der Küste über Atakpame
ist sehr groß. Oberleutnant v. Doering rechnet
jeden Tag 100 durchgehende Personen.
In Akpafu besteht noch eine alte Unsitte, von
der ich Augenzeuge war. Nachmittags zwischen
4 und 5 Uhr entstand plötzlich ein furchtbares Ge-
schrei. Missionar Pfisterer sagte mir, jedenfalls
sei ein Häuptling gestorben, und schlagen sie dann
alle Hühner todt und essen sie. Dem war auch so.
Der Häuptling war zwar schon am Morgen ge-
storben. Es wurde aber verschwiegen und der Mo-
ment abgewartet, bis die Hühner sich ziemlich alle
in der Stadt befanden.
Der eigentliche Stadthäuptling von dort ist schon
vor etwa 14 Monaten gestorben; fragt man aber,
wo er sei, dann heißt es: „Er ist in der Arzneikur
und sein Bruder sucht Arznei für ihn“, d. h. sein
Bruder hat solange die Häuptlingschaft übernommen,
bis er genug Geld zusammen hat, daß er seinem
Bruder ein ansehnliches Kostüm machen kann. Hier-
auf erst kann ein neuer König eingesetzt werden.
Missionsdruckerei in Moschi. Für die Ar-
beit im Gottesdienst und in der Schule sind dem
Missionar handschriftliche und gedruckte Hülfsmittel,
Lesetafeln, Lesebücher, Gottesdienstordnung, geistliche
Lieder u. A. m. unentbehrlich. Sie gehören zu seinem
Handwerksgeräth, ohne das er nichts ausrichten kann.
Darum ist die Herstellung solcher Hülfsmittel eine
der dringlichsten Aufgaben einer jungen Mission.
Nachdem die Station Moschi durch Miss. Raums
Uebersiedelung verstärkt worden ist, kann nun auch
unserer dortigen Druckerei wieder mehr Aufmerksam-
keit gewidmet werden. Zwei kleine kürzlich dort ge-
druckte Büchlein sind die Früchte dieser Arbeit, über
die wir uns sehr gefreut haben. Das eine trägt
den Titel: Kitabu kya lsoma. I. Kidschagga-
Lesebuch. 26 S. Es enthält das AU#, Lese-
übungen, Zahlen 2c. Die letzten Lesestücke tragen
die Ueberschriften: Kilimanjaro. Afrika. Palestina.
Das zweite Büchlein: Kitabu kya Shimbo ist
ein Gesangbuch im Moschi-Dialekt. 32 S. Es ent-
hält die Uebersetzung von 29 Liedern, wie z. B.
„Wach auf, mein Herz und singe; Ringe recht;
Lobe den Herren, den: Wer nur den lieben Gott;
Seelenbräutigam: Abend wird es wieder; Laßt mich
Der Reim ist meistens nicht angewendet.
Z. B. heißt der 1. Vers von „Wach auf, mein
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wasser ablaufen kann. Das Haus enthält gewöhn-Herz“: