hinderten, und eine Anlegebrücke gebaut, auf der eben
allerhand Material, das unser Schiff von Europa
mitgebracht hatte, ausgeladen wurde: Kisten mit
Cement, Baum= und Bandsägen, Wasserfilter, Well-
blech und dergleichen. Hundert Schritte weiter er-
heben sich an den Ufern eines über Stock und Stein
sprudelnden Gebirgsbaches im Schatten großer Ur-
waldbäume einige Hütten und Flugdächer mit einem
größeren, auf Pfählen ruhenden Gebäude, der Sitz
der Mission. Jeder Pseiler, jeder Ballken — und
es bedurfte deren mehrere Hunderte — wurde an
Ort und Stelle von den rastlos thätigen Männern
selbst geschlagen und gezimmert. Ich kam aus dem
Erstaunen nicht heraus. Mit großem Geschick und
Erfindungsgeist wurden die gefällten Baumstämme
nach einer tiesen Rinne zwischen den Korallenriffen
geschleist, welche für die Sägearbeit wie geschaffen
ist, und hier ist die Zimmerwerkstätte für die im Bau
begriffene Kirche und die eigentlichen Missionshäuser,
Schule, Schlafräume für die Kinder und dergleichen.
Mit uns war ein Bruder aus der Mission von
Berlinhafen hierhergekommen, um die Cementböden
für diese neuen Gebäude zu legen.
Neben ihrer aufreibenden Bauthätigkeit widmen
sich die Missionare doch auch gewissenhaft dem
Studium der hier gesprochenen Papuasprachen, täg-
lich besuchen sie ein anderes Dorf, und sie haben
sich durch ihre Güte und Herzlichkeit, durch guten
Nath und gute That die wilden Eingeborenen so zu
Freunden gemacht, daß sie ruhig schlafen können.
Ich war selbst Zeuge, mit welch aufrichtiger Achtung
und Freundlichkeit die schwarzen nackten Leutchen
P. Vormann begrüßten, als er mich in die Dörfer
begleitete. Er hat ihr Zutrauen gewonnen, und ist
erst die Kirche gebaut, dann wird es auch an Kirch-
gängern nicht fehlen.“
RAus fremden Kolonien.
Befähigungsnachweis für Schisser und Steuerleute.
Die Navigation Amendment Act 1899 für
Neu-Süd-Wales bestimmt in Artikel 22, daß kein
Schiff auf großer Fahrt einen Hafen von Neu-Süd-
Wales verlassen darf, wenn nicht Schiffer und
Steuermann bezügliche Befähigungszeugnisse besitzen.
Grenzfestsetzung zwischen Frankreich und Spanien.
Ein kürzlich zwischen Frankreich und Spanien
geschlossener Vertrag setzt Zeitungen zufolge in Gabun
den 9. Grad östl. Länge und im Süden den Muni
als Grenze zwischen den beiderseitigen Besitzungen
fest. Im Saharagebiet behält Spanien die Küste
zwischen Kap Blanc und Kap Bojador und Frank-
reich erhält das Innere, insbesondere die Oasen von
Adrar und die Sebkha d IJdjil.
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Berggesetz für Britisch= neu Guinea.
Unter dem 31. Oktober 1899 ist für Britisch-
Neu-Guinea ein Berggesetz ergangen, welches im
Wesentlichen dem für QOucensland bestehenden Gesetz
von 1898 entspricht.
Telegraphenlinien in Dabomey.
Die Hauptlinie geht von Porto Novo an der
Küste nach Carnotville, Kuande, Diapaga, Fada
Ngurma und Wagadugu. An diese etwa 1000 km
lange Linie ist nun von Diapaga aus eine Strecke
von 400 km angeschlossen worden, die über Botu
nach Say führt. Einc im vorigen Jahre eröffnete
Zweiglinie von ebensalls rund 400 km geht von
Carnotville über Paraku, Nikli und Kandi nach
Madecali: letzterer Ort liegt etwa 200 km strom-
abwärts von Say.
Englisches Protektorat über die Tongainseln.
Das englische Protektorat über die Tongainseln
ist dort am 19. Mai d. Is. proklamirt worden.
DPerschiedene Wikkheilungen.
vorlesungen am Heminar für orientalische Sprachen.
Im Sommerhalbjahr 1900 sind die Vorlesungen
über Gegenstände von kolonialem Interesse folgender-
maßen besucht. Es gehören 20 Personen der Klasse
für Suaheli an, 20 derjenigen für Arabisch, acht
derjenigen für andere Kolonialsprachen. Die Vor-
lesungen über wissenschaftliche Beobachtungen auf
Reisen werden von vier, die über Tropenhygiene von
vierzehn, über tropische Nutzpflanzen von zehn, über
Landeskunde von Deutsch-Ostafrika von 18 und über
Landeskunde der deutschen westafrikanischen Schutz-
gebiete von vier besucht.
Deutscher Frauenverein für Rrankenpflege in den
Rolonien.
Der Frauenverein für Krankenpflege in den Ko-
lonien hat im Jahre 1899 Einnahmen in Höhe von
284 306,29 Mark gehabt. Die Summe der Ein-
nahmen und des Vereinsvermögens belief sich auf
385 195,01 Mark. Die Ausgaben betrugen
38 391,20 Mark. Der Vermögensbestand am
31. Dezember 1899 war 346 805,81 Mark. Für
1900 rechnet man auf Einnahmen in Höhe von
246 358,50 Mark und Ausgaben von 46 710 Mark,
so daß das Vereinsvermögen Ende 1900 betragen
würde: 546 422,31 Mark.