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Schauplatze der unglücklichen Marquis de Rays-
Expedition, befanden wir uns am 14. Mai morgens
an der Südostküste Neu-Mecklenburgs, vor der großen
Landschaft Siar, wo der „Johann Albrecht“ mit
dem Anwerben zu beginnen hatte. Ich fuhr mit
Herrn Geheimrath Koch unter Mitnahme einiger
Polizeisoldaten an Land zum Dorfe Lambon. Die
Dorfbewohner kamen uns ohne Waffen freundlich
entgegen und holten unser Boot durch die hohe
Brandung. Ein alter Häuptling erzählte mir auf
die Frage, ob sich bei ihnen Leute würden anwerben
lassen, daß dies jetzt nicht ginge, da sie mit den
Buschleuten im Kampfe lägen. Der feindliche Ort
heiße Tobulilei, und erst gestern sei ihnen von den
Feinden ein Mann erschlagen worden. Er bat um
Hülfe, die zu leisten ich aus Mangel an Zeit ab-
lehnte mit dem gleichzeitigen Versprechen, demnächst
mit einem größeren Schiffe wieder zu kommen und
Die Bevölkerung ging hier, obwohl sie bereits
viel mit Europäern in Berührung gekommen war
und zum großen Theil Pitschni-Englisch verstand,
vollständig nackt. Nur die erwachsenen Weiber
trugen einen kleinen Schurz aus Grasfasern. Um
mir einen Beweis ihrer hohen Bildungsstufe zu
geben, sagte mir der Oberhäuptling: Ich gehöre nach
Herbertshöhe. Womit er jedenfalls sagen wollte,
daß er und seine Leute die in Herbertshöhe sitzende
deutsche Verwaltung als zu Recht bestehend aner-
kannten. Waffen sah ich außer recht rohen neuen
Tanzzierwaffen gar nicht, und auf meine Frage, ob
sie noch Steinwaffen hätten, erklärten die Leute,
diese hätten sie längst an die Schiffe abgegeben.
Auch dieser Ort ist also ein sprechender Beweis da-
für, wie rasch die Eingeborenen der Südsee bei der
Berührung mit Europäern sich ihrer schönen, ethno-
graphisch so werthvollen ursprünglichen Werkzeuge
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dann für Ordnung zu sorgen. Dann führten uns
die Leute in ihr sehr großes Dorf mit mindestens
50 sorgfältig gebauten Hütten. Die fortlaufenden
Weiber und Kinder kamen nach einigem Zureden
zurück, und die Kinder wurden alsdann unter Aus-
theilung kleiner bunter Perlen als Geschenke durch
Geheimrath Koch auf ihre Milz untersucht. Sie
hatten durchweg in dem entsprechenden Alter die
charakteristische Malariamilz, Milztumor, und die
älteren Leute gaben auch an, daß sie viele Kinder
in sehr jugendlichem Alter verlören. Damit war
für diese Gegend der Beweis der endemischen Ma-
laria erbracht.
und Waffen entledigen, um dafür europäischen
Schund einzutauschen oder das Verlorene durch
schlechte Nacharbeit mit europäischen Metallwerk-
zeugen zu ersetzen.
Die Anwerbung endigte hier erfolglos, und wir
fuhren nahe der Küste mittags weiter bis Kap
St. Marie. Dort kamen bald zwei Kanus zu uns
herangerudert, und drei gute Leute, darunter ein
alter „Samoaner“, ließen sich sofort gegen Aus-
händigung des üblichen Quantums von Tauschwaaren
an ihre Angehörigen anwerben. Kanu kam dann
nach Kanu, sämmtlich an beiden Seiten verziert mit
schönen bunten Schnäbeln, allerdings moderne Ar-