Zeit 60 Krujungen versprochen, und ein Nothstand
ist bei dem langsamen Tempo des Pflanzens nicht
zu befürchten. Im August arbeiteten schon wieder
200 Leute auf der Pflanzung.
Da der Weg von Victoria nach Busa jetzt über
Boniadikombo verlegt wurde, so liegt die Hauptfarm
Moliwe nur noch 3 km von dem Wege entsernt,
der, wie die Direktion hofft, demnächst zu einer fahr-
baren Straße ausgebaut wird.
Die Rattenplage ist zwar noch nicht beseitigt,
aber nicht besonders gefährlich, da die Ratten nur
Kakaopflanzen fressen, die noch nicht zwei Monate
alt sind; die abgefressenen werden deshalb, um lücken-
losen Bestand zu erzielen, sofort durch neue Pflänz-
linge ersetzt.
Das Plantagen-Konto beträgt jetzt 102 963 Mk.,
während das Terrain-Konto in der Bilanz mit
151 468 Mk. gebucht steht.
Als Beilage ist dem Bericht ein Gutachten über
die Pflanzung von Geheimrath F. Wohltmann bei-
gegeben sowie die von Hauptmann v. Besser 1897
bis 1899 ausgenommene Karte der Pflanzungsgebiete
am Kamerungebirge.
Das Gutachten lautet überaus günstig, dagegen
wird empfohlen, die 2000 ha der Gesellschaft am
rechten Sanaga-Ufer unterhalb der Mündung des
Auelaufes des Ossasees in den Strom, das sogenannte
Dibongoland, vorläufig als ungeeignet für Kakaokultur
nicht in Angriff zu nehmen. (Tropenpflanzer.)
Westafrikanische Ppflan zungsgesellschaft „Bibundi“.
Das Unternehmen hatte im verflossenen Jahre
unter verschiedenen ungünstigen Verhältnissen zu leiden;
einerseits mußte ein Wechsel in der Oberleitung ein-
treten und andererseits machte die Beschaffung der
nöthigen Anzahl Arbeiter Schwierigkeiten, da der
Zuzug aus dem Innern wegen der Unruhen stockte
und die Auswanderung aus Lagos von dem englischen
Gouverneur daselbst verboten wurde; man goeht jetzt
mit dem Plane um, Chmesen für die Pflanzungen
anzuwerben. Troßdem betrug die Zahl der schwarzen
Arbeiter im Ganzen 1100, von denen durchschnittlich
800 Mann im Kakaobau, 300 Mann im Tabakbau
beschäftigt wurden. Neuanpflanzungen von Kakao
konnten nicht gemacht werden, da die Arbeiter gerade
für die bisherigen Bestände genügten, dagegen wurde
1/2 ha mit Kickria bepflanzt und 35½2 ha wurden
für Tabak gerodet, 6½ ha frisch damit bestellt; auch
wurden verschiedene größere Bauten für die Tabak-
bereitung errichtet.
Es wurden 1899 1340 Sack Kakoo geerntet
gegen 873 Sack im Vorjahre, und 78500 Mk. dafür
erzielt; die bevorstehende Ernte wird auf 2000 Sack
geschätzt, wovon 1500 Sack bereits für 71 Pf. pro
Pfund auf Lieferung verkauft worden sind. Die
diesjährige Tabakernte hat auf 40 ha 620 Centner
ergeben; nach den empfangenen Proben sind Qualität
797
und Brand gut. Der technische Leiter des Tabak-
baues, Herr Becker, ein langjähriger Sumatra-
Tabakpflanzer, schrieb Ende vorigen Jahres: Der
Tabak steht unberufen so großartig, daß ich sagen
muß, in Sumatra selten so schönen Tabak gesehen
zu haben; am 26. Februar 1900 schrieb er: Die
stehenbleibenden Stumpfe der abgeschnittenen Bäume
schlagen nochmals aus, und werden wir theilweise
nochmals ernten können; ein solch üppiges Wachsthum
wie hier habe ich in Sumatra nicht gesehen. Geheim-
rath Wohltmann schreibt in seinem Gutachten: Ich
habe noch nie derartig schönen Tabak gesehen wie
1900 in Bibundi, und auch selten einen tropischen,
landwirthschaftlichen Betrieb, der so geordnet und
tadellos geführt wurde, wie der Tabakbau in Bibundi
von Herrn Bruno Becker. Man erkannte hier so
recht, was der Bibundiboden leisten kann, wenn er
richtig gehandhabt und rationell behandelt wird. Er
gehört in der That zu den werthvollsten Böden der
Welt; die Pflanzen liefern hier zwei Ernten, von
denen die zweite die Hälfte der ersten wohl noch
übertrifft. Die Tabakpflanzung Bibundi ist daher
als ein vollständig gelungenes Unternehmen zu be-
trachten.
Es besteht für die nächsten Jahre der Plan, den
Tabakbau weiter auszudehnen, so daß jährlich 2000
Centner geerntet werden können, wozu nach Wohlt-
manns Gutachten 120 bis 125 ha Land und min-
destens 530 Arbeiter nöthig sein würden. Nach
zwei Jahren muß neues Land für den Tabakbau
genommen werden, und letzteres wird dann, da es
sorgfältig durchgearbeitet ist, ohne große Kosten mit
Kakao zu bepflanzen sein, so daß ohne Vermehrung
der Arbeiter der Kakaopflanzung letztere sich um
jährlich 60 ha vergrößern würde.
Das Kakao-Plantagenkonto steht jetzt mit
1 030 404 Mk. zu Buch, während das Tabakbau=
Betriebskonto mit 252 932 Mk. zu Buch steht, da
erst abgerechnet werden kann, wenn die jetzt schwim-
mende Ernte verwerthet sein wird.
Wegen der beabsichtigten Vergrößerung der
Tabakkultur wird vorgeschlagen, das Kapital durch
750 000 Mk. Vorzugsaktien auf 2 250 000 Mk.
zu erhöhen. (Tropenpflanzer.)
Hissenschaftliche Lammlungen.
Der zoologischen Sammlung am Königlichen
Museum für Natukunde in Berlin ist aus Kamerun
von dem Stabsarzt Dr. Ziemann eine von ihm
zusammengebrachte Naturaliensammlung zugegangen,
die folgende Obiekte enthielt:
1 Säugethier, 15 Reptilien, 2 Fische, 6 Käfer,
2 Schmetterlingsraupen, 9 Orthopteren, 3 Rhynchoten,
2 Myriapoden, 7 Spinnen.
Die Konservirung der Thiere war gut.
Das Säugethier, Arctocchus calabarensis, eine
der seltensten Halbaffenarten, war im Museum bisher