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Missionsgesellschaft ein Feld ihrer Thätigkeit suchen
wollte. Von einer Station aus können wir jedoch
das ganze Gebiet nicht ausreichend missionarisch ver-
sorgen, denn die Weiler der Eingeborenen sind über
das ganze Land zerstreut und von hier stundenweit
entfernt. Dazu kommt, daß Nordpare in zwei Ge-
biete zerfällt: Usangi und Ugueno, die zwar politisch
zum größten Theile unserem Häuptling Ndoile unter-
stellt sind, aber sprachlich sich sehr voneinander unter-
scheiden. Es lag daher nahe, daß wir uns in dem
für eventuelle Anlegung einer zweiten Station in
Betracht kommenden Ugueno im Nordosten des Landes
provisorisch einen Platz sicherten.“ — Miss. Fuchs
wählte zu diesem Zwecke den Platz Mala in der
Ortschaft Wongo (Bezirk Uchamba) aus.
Der Missionszeitschrift „Kreuz und Schwert“
entnehmen wir Folgendes:
a) über die Entwickelung der Station St. Peter
und Paul (Deutsch-Ostafrika) der St. Benediktus-
Mission:
Seit Ende September ist auf unserer Missions=
station ziemliche Ruhe eingetreten; Bruder Salesius,
der Leiter der Maurerarbeiten, hat sich mit seinem
schwarzen Fundi wieder nach Dar-es-Saläm begeben,
um daselbst an der St. Josephskirche weiter zu
arbeiten.
Hier wurden während seines Aufenthaltes vom
Mai bis Mitte September Kirche, Wohnhaus und
Magazin mit anstoßender Küche aus getrockneten
Lehmziegeln gebaut, ferner erstand 8 Kilometer ent-
fernt von hier eine neue Kirche, woselbst bis zur
Ankunft eines ständigen Paters von hier aus der
Gottesdienst besorgt werden wird.
Die Holzarbeiten zu sämmtlichen Gebäuden be-
sorgte mit Hülfe einiger Neger-Christen Bruder
Meinrad aufs Beste. Es forderte von ihm zwar
viel Geduld und Mühe, bis seine schwarzen Lehr-
linge und Gesellen sich etwas darauf verstanden,
die Holzarbeiten nach europäischem System zu ver-
fertigen.
Mangels der nöthigen Geldmittel mußten wir
zur Bedeckung der Dächer das hier übliche Gras
nehmen. Die Kosten der Gebäude beliefen sich
immerhin noch auf über 3000 Mark.
b) einen Ueberblick über die Arbeit auf dem
katholischen Missionsfeld in Südwestafrika, das
in zwei Theile zerfällt:
A. Die nördliche Hälfste
ist das Arbeitsfeld der Oblaten der Unbeflekten
Empfängniß, der bekannten Missionsgesellschaft,
die erst in Valkenburg und Hontheim (holländ. Lim-
burg), seit dem Frühjahr 1896 aber in Hünfeld bei
Fulda eine Niederlassung begründet hat, in welcher
der derzeitige Provinzial P. Scharsch mit Eifer
dafür sorgt, daß auch deutsche Berufe und deutsches
Blut in den Reihen der begeisterten Oblatenmissio-
nare stets in angemessener Weise vertreten seien.
Als die Oblaten im Jahre 1896 ihre Thätig-
keit in Deutsch-Südwestafrika begannen, da hatten
sie bereits ein gutes Stück ruhmreicher Geschichte
hinter sich, einer Geschichte, die im Jahre 1816
ihren Anfang genommen hat.
Der offizielle Name des kirchlichen Missions-
gebietes, das ihnen in Deutsch-Südwestafrika anver-
traut ist, lautet: Apostolische Präfektur Nieder-
Cimbebasien. Es wurde durch ein Dekret vom
1. August 1892 von der bereits am 3. Juli 1879
errichteten Präfektur Cimbebasien losgetrennt.
Während im Süden das Klima gesunder ist,
ist es im Norden, in der Nähe des Kunene und
des Ohovanko, ungesund.
Unter den 136 920 Einwohnern zählte die
Mission im Jahre 1898 erst 120 Katholiken. Bis-
her konnten mangels der nöthigen Kräfte nur zwei
Stationen gegründet werden:
1) Windhoek, Sitz des Apostol. Propräfekten
P. Bernhard Hermann, an dessen Seite nebst
sieben Brüdern wirken die PP. Kieger, Filliung,
Watterott und Biegner.
2) Swakopmund, im Oktober 1899 gegründet,
hat den P. Nachtwey zum Vorsteher.
B. Die südliche Hälfte
gehört zu dem Apostol. Vikariate des Oranie-
flusses. Durch ein Dekret vom 28. Juni 1884
wurde das nordwestliche Stück Klein-Namaqualand
der Präfektur Centralkap (gegründet 1874) zu der
selbständigen Präfektur Oranjefluß erhoben und den
Oblaten des heil. Franz von Sales übergeben.
Dieser neue Sprengel wurde dann später vergrößert,
indem durch ein Dekret vom 18. April 1888 das
ganze Groß-Namaqualand dazu kam. Anfang 1898
wurde die Mission zu einem Apostol. Vikariat er-
hoben und Mgr. Johann Maria Simon, geb. am
6. Dezember 1858, zum Bischof von Taumaci er-
nannt am 3. Mai 1898, übergeben. Auch er ge-
hört der im Jahre 1875 in Troyes gegründeten
Genossenschaft an, die seit Kurzem in der bei Wien
in Oberdöbling neugegründeten deutschen Ordens-
provinz (Provinzial P. Lebeau) einen Ableger auf
deutschem Boden hat.
Hauptstationen sind: Pella, Springbok und
Calvinia, während O'Okiep, Port Nollot, Keuharott,
Annakop, Aptas regelmäßig von den Patres besucht
werden.
Auf deutschem Gebiete wurde unlängst Heira-
gabies begründet, wo zur Zeit P. Malinowski
und einige Schwestern wirken.
c) über die Thätigkeit der Trappistenmission in
Ostafrika (nach einem Bericht aus Neuköln):
Seit einem halben Jahre geht die Mission Neu-
köln gut von statten; die Leute haben sich gebessert.
An den Sonntagen treffen durchschnittlich 100
bis 140 Erwachsene zum Unterricht ein. Die
Tagesschule besuchen im Durchschnitt 50 bis 70
Kinder, Knaben und Mädchen zu gleichen Theilen.