namens der Agenten der Gesellschaft zur Aus-
schmückung der Grabstätte gegeben.
Bis zu dem am 20. geplanten weiteren Rückmarsch
der Expedition nach Ngoko ist die Anlage einer
größeren Reis-, Durrah= und Sesampflanzung und
der weitere Ausbau des Postens in Arbeit genommen
worden. Eine ausgesucht zuverlässige Besatzung von
etwa 25 Mann werde ich vorläufig zurücklassen, als
deren Führer bis zur Ankunft des erbetenen euro-
päischen Stationsleiters der sehr zuverlässige Haussa-
sergeant Osman mit eingehenden Instruktionen fun-
giren wird.
Betreffs der geogrophischen Ausschlüsse. die dieser
Abschnitt der Exvedition brachte, ist wenig anzu-
führen, da von Dr. Plehn bereits fast alle einschlä-
gigen Daten berichtet wurden. Nur die verhältniß-
mäßig bedeutenden Hügel, bis zu 200 m, die von
nahe Molbe bis nach Balaga hin und von da längs
des Ndyür sich bis in die Gegend von Yukaduma
hinziehen, waren aussällig, da derartig zusammen-
hängende Terrainerhebungen auf der gesammten Ex-
pedition kaum bemerkt wurden. Betreffs der Aus-
dehnung der todten Zone wurde meme frühere An-
nahme voll bestätigt. Es reicht der viele Tagemärsche
breite, unbewohnte Urwald im Norden bis an den
Dume und scheint sich zwischen Mokbe und Balaga
noch sehr weit nach Osten fortzusetzen. Der ver-
muthete Dörferkomplex westlich Balaga auf dem
direkten noch unbekannten Wege Yukaduma— Mesima
wird dieses Verkehrshinderniß kaum wesentlich ein-
schränken, falls er wirklich existiren sollte. Ich glaube
nebenbei bei beginnender Regenzeit die Beobachtung
gemacht zu haben, daß nicht nur frühere Kriege 2c.
die Oede dieser großen Landstriche verur sochten,
sondern daß sie bei höchstem Wasserstand theilweise
von ausgedehnten Ueberschwemmungen heimgesucht
werden. Uebrigens scheint auch der Urwald, der
Kunabembe von Bangandu trennt, aus ähnlichen
Gründen menschenleer geblieben zu sein, da ich Nach-
richt erbielt, daß erst jetzt eine rückkehrende Karawane
der Gesellschaft viele Tage ihren Mausch der aus-
gedehnten Ueberschwemmungen halber nicht fortsetzen
konnte. Es wird mich dieser Umstand vielleicht zur
Wahl eines anderen Rückweges zwingen, wenn auch
hierbei wieder die Verpflegungsfrage recht störend
mitspricht.
Bemerkenswerth scheint mir der Versuch einer
Neuerung, deren Nützlichkeit ich in Kinchassa kennen
gelernt habe, und die ich hier vorläufig mit recht
gutem Erfolge einzuführen mich bestrebte. Es sind
dies die sogenannten Mitako, d. h. nach einem ge-
wissen Maß zugeschnittene Stückchen Messingdrahts,
die im mittleren Kongo völlig das Geld vertreten.
Bei dem großen Kaurimangel auf den südlichen Haussa-
märkten zeigten sich auch die Haussa mit einem der-
artigen Ersatz sehr einverstanden. Infolge der Ent-
werthung des Silbergeldes auf den Märkten durch
reichliche Einführung französischer 5 Francsstücke kann
an eine Emführung von Maria Theresienthalern,
67
wie seinerzeit in Daünde, kaum mehr gedacht werden,
da der Franc nur noch mit 100 bis höchstens 200
Kauris bezahlt wird, während ich in Uebereinstimmung
mit dem Haussochef einen Mitako, von denen etwas
über 30 auf ein Kilo gehen (-— 3.24 Mk.), auf
30 Kauris bewerthete. Auch in Nyem und Bomome
wird der neue Werth, allerdings vorläufig nur als
Schmuckstück, viel gekauft. Doch glaube ich, daß er
mit Hülfe der Haussa, speziell im Gummiklemhandel,
sich bald auch als Münze einführen wird, zumal an
einen Import von Kauris der hohen Transportkosten
halber kaum gedacht werden kann.
Der Gesundheitszustand ist andauernd wieder
ein völlig befriedigender.
Wissenschaftliche Lammlungen.
Der Leutnant in der Schutztruppe für Kamerun,
Laasch, hat der zoologischen Sammlung des König-
lichen Museums für Naturkunde zu Berlin eine von
ihm bei der Militärstation Ebolovo zusammengebrachte
Naturaliensammlung überwiesen, die folgende Gegen-
stände enthielt:
6 Säugethiere in Alkohol, 23 Reptilien und
Amphibien, 7 Käfer, 1 Orthoptere, 3 Fliegen,
6 Spinnen, 1 Krebs.
Die Konservirung der Thiere war gut. Für
die Kenntniß der Säugethierfaung von Südkamerun
ist die kleine Sammlung von erheblichem Werthe.
Es befinden sich darunter zwei Arten, welche in dem
Museum noch nicht vorhanden waren. Die Schlangen
gehören durchweg zu selteneren Arten. Die Insekten
waren willkommen und sind zum Theil ihrer Fund-
orte wegen von Werth.
Togo.
Deutsch-englische Gren zkommission.
Graf Zech, deutscher Kommissar der deutsch-
englischen Grenz-Regulirungs-Kommission, meldet
unter dem 3. Dezember, daß er am 1. Dezember
mit dem englischen Kommissar Kapitän Johnston
R. E. in Akandim zusammengetroffen ist und daß
die Kommission alsbald mit ihren Arbeiten, die sich
zunächst auf eine Aufnahme des Daka von seiner
Mündung in den Volta bis zu seinem Schnittpunkt
mit dem 9. Grad nördlicher Breite beziehen, be-
gonnen hat. Die Arbeiten der Kommission werden
dergestalt ausgeführt, daß die englische Abtheilung
die Aufnahme des rechten Ufergeländes, die deutsche
diejenige des linken Ufergeländes des Flusses bewirkt.
Die Zeit vom 5. bis 29. November, in welcher die
deutsche Abtheilung der Grenzkommission auf das
Eintreffen der englischen Abtheilung zu warten hatte,
ist von ersterer dazu benutzt worden, den Schnitt-
punkt des Daka mit dem 9. Grad nördlicher Breite
astronomisch festzulegen.
—