Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIII. Jahrgang, 1902. (13)

am Strande dicht mit Kokospalmen, im Innern mit 
Busch bewachsen. Da wir hier nicht vor Anker 
gehen konnten, dampften wir weiter und kamen etwa 
um 10 Uhr abends vor der Matty-Infel an. Dort 
verwaltet die Station der Firma Hernsheim & Co. 
der Händler Voaden, ein Engländer, außerdem wurde 
noch zur rationelleren Ausbeute der Insel ein Chinese 
dort zurückgelassen. 
Matty ist eine große Insel, auf der zwischen 
2000 bis 3000 Menschen leben. Der Händler hat 
eine Zählung versucht und ist bis zu etwa 2200 
gekommen; er selbst schätzt jedoch die Bevölkerung auf 
eine weit größere Zahl. Die Insulaner erinnern sehr 
an Malaien, haben eine helle Hautfarbe und tragen 
langes Haar, auch die Frauen. Die Männer tragen 
das Haar in ein frisches Taroblatt eingewickelt, 
während die Frauen es lose herunterhängen lassen. 
Die Männer gehen im Uebrigen vollständig nackt, 
die Weiber tragen als einzige Bekleidung einen 
kleinen grünen Blätterschurz. Die Eingeborenen 
machten einen freundlichen, netten Eindruck; ich führte 
ihnen die Polizeisoldaten vor und ließ ein paar 
Salven abgeben. Sie wunderten sich sehr über das 
weite Einschlagen der Kugeln ins Meer. Die Größe 
von Matty anzugeben, ist nicht möglich, auf ihr be- 
finden sich große Dörfer, genau gebaut wie diejenigen 
auf Durour. In denselben befinden sich eine Menge 
gezähmte Leguane. Der Händler macht gute Ge- 
schäfte, er lieferte diesmal ab etwa 31 Tons Kopra 
und 3300 Stück green snail shells; außerdem ver- 
kaufte er an die Firma Hernsheim & Co. für 
1000 Mark Ethnologika. Auf Matty befinden sich 
eine Unmenge Kokospalmen. Die Produktionsfähig- 
keit der Insel wird eine ganz bedeutende sein, wenn 
die Eingeborenen erst die Bedürfnisse der Insulaner 
der kultivirteren Gegenden haben, besonders wird 
sich auch die Station dadurch heben können, wenn 
die Insel Durour von ihr aus mit bearbeitet wird. 
Wir blieben vor Matty den 16. Januar liegen und 
gingen am 17. nachmittags von dort wieder fort, 
um die Rückreise nach Nusa über die Hermits= und 
Admiralitäts-Inseln anzutreten. Bei ersterer Insel- 
gruppe kamen wir am nächsten Morgen gegen 9 Uhr 
an. Wir besuchten zunächst das Wrack des Dampsers 
der Neu-Gumea-Kompagnie, „Johann Albrecht“, 
welcher hier im Jahre 1898 gestrandet ist, und 
fuhren dann zur Insel Loof, wo wir den Händler 
Martin antrafen. Bei einer Vernehmung der Hermits- 
infsulaner stellte sich dann heraus, daß Martin sich 
manche Uebergriffe hatte zu Schulden kommen lassen. 
Die Hermits-Eingeborenen erklärten sich freiwillig be- 
reit, mit nach Herbertshöhe zu gehen, um als Zeugen 
in dem gegen Martin einzuleitenden Strafverfahren 
zu dienen. Es wurde ihnen versprochen, daß sie mit 
dem nächsten Schiff in etwa drei Monaten zurück- 
befördert würden. Herr Thiel hatte Martin schon am 
Morgen aus dem Dienst der Firma entlassen. Für 
Martin wurde auf der Handelsstation auf Peme der 
Händler Petersen, ein Däne, zurückgelassen, der mich 
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bat, den Herrn Gouverneur zu bitten, mit dem nächsten 
in Herbertshöhe ankommenden Kriegsschiffe auch die 
Hermits zu besuchen. Petersen ist ein ruhiger Mensch, 
und werden weitere Klagen wohl nicht einlaufen. 
Den 19. Januar blieben wir zur Uebergabe der 
Station vor Peme liegen und gingen am 20. mor- 
gens weiter nach den Admiralitäts-Inseln. Am Abend 
desselben Tages trafen wir wieder vor der Wild- 
insel ein und gingen hier vor Anker, um die Perl= 
schalenflotte zu erwarten. Dieselbe lag, wie uns 
aufs Schiff kommende Eingeborene mittheilten, in der 
Shallowbal. Wir machten uns durch Raketen be- 
merkbar, und daraufhin kam Herr Griffitt an Bord. 
In unserer Abwesenheit, etwa eine Woche, waren 
etwas über zwei Tons Perlschalen gefischt worden, 
ein angeblich sehr gutes Ergebniß. Nach Uebernahme 
derselben gingen wir etwa um 11 Uhr weiter und 
trafen am anderen Morgen gegen 7 Uhr wieder vor 
der Insel Komuli ein. Ich nahm von den 13 Po- 
lizeisoldaten acht zur Rückbeförderung nach Herberts- 
höhe an Bord, während ich fünf, welche sich freiwillig 
meldeten, noch zurückließ. Nach Uebernahme des 
Restes der Produkte fuhren wir an demselben Tage 
weiter und trafen am 22. Januar, morgens 8 Uhr, 
wieder in Nusa ein. 
Warhall-Inseln. 
Derzeichniß der im Schutzgebiet der Marshal- Insein 
thätigen Panbels- und Erwerbsgesellschaften. 
(Nach dem Stande vom 1. Januar 1902.)“) 
I. Jaluit-Gesellschaft in Hamburg. 
Jaluit, Hauptagentur der Jaluit-Gesellschaft: 
7 weiße Kaufleute, 
1 weißer Platzausseher, 
1 weißer Zimmermann, 
4schinesische Zimmerleute. 
Schiffspersonal: 
3 weiße Kapitäne, 
2 weiße Steuerleute, 
2 weiße Maschinisten, 
2 chinesische Schiffsköche, 
26 farbige Seeleute. 
Gastwirthschaft, Inhaber Philipp Poznansli. 
Handelsstationen: 
. Jaluit: 2 weiße Händler, 3 Halbblutgehülfen, 
Ebon: 1 weißer Händler, 2 Halbbluthändler, 
Namerik: 1 weißer Händler, 1 Halbbluthändler, 
Nauru: 2 weiße Händler, 
Ailinglablab: 1 weißer Händler, 
Mille: 2 weiße Händler., 
Arno: 3 weiße Händler, 
Majeru: 2 weiße Händler, 1 farbiger Händler, 
Maloelab: 1 weißer Händler, 
. Medjit: 1 weißer Händler. 
5) Vergl. Deutsches Kolonialblau 1901, S. 283. 
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