ängstlich versteckt angelegten Siedelungen getreten, in
denenk mich alte Freunde mit solchen Mengen' von
Lebensmitteln begrüßten, daß selbst meine mit Weibern
und Jungen über 400 Köpfe zählende Gefolgsschaar
sie nicht bemeistern konnte.
Im Batilande haben Arbeiteranwerbungen für
die Küstenplantagen bisher wenig stattgefunden, aber
von einer Arbeitswilligkeit ist auch keine Rede.
Daß sie vor fünf Jahren noch zu Hunderten von
den Wutes verkauft wurden und diesen selbst alle
schwere Arbeit leisten mußten, scheinen die Batis
vergessen zu haben. Der Zwang ruht nicht mehr
auf ihnen, Bedürfnisse kennen sie nicht, also faullenzen sie.
Am 17. November traf ich in Ngillastadt mit
Oberleutnant v. Bülow zusammen und ordnete meine
gesammte Expedition, die nunmehr über 20 Mann
Bedeckung verfügte.
Für den Weitermarsch nach Norden standen der
Expedition die Straßen über Joko—Tibati oder über
Ngambe—Banjo offen. Die Wahl konnte nicht schwer
sein, nachdem ein farbiger Unteroffizier der 4. Kom-
pagnie, der über Joko aus Ngaundere kam, meldete,
daß die Gegend zwischen Ngillastadt—Joko von den
Wutes vollkommen geräumt sei und nirgends Lebens-
mittel zu bekommen wären. Da aber das Stand-
quartier der 4. Kompagnie, von der die Expedition
zehn Soldaten bekommen sollte, Jolo war und da
auch die 2. Kompagnie, die 15 Begleitsoldaten stellen
mußte, nach jenseits Joko gemeldet wurde, wurde
Oberleutnant v. Bülow dorthin mit der Weisung in
Marsch gesetzt, der Expedition die genannten Mann-
schaften in Ngambe zuzuführen.
So marschirte am 19. November Oberleutnant
v. Bülow mit seinen persönlichen Lasten nach Joko
ab, die Expedition über Wimane, Magam, Wiang,
Ganiang, Dingun, Bekobo nach Mguttestadt, wo sie
am 25. November eintraf.
Von Ngilla= bis Nguttestadt ist das Wuteland —
das allerdings an sich nur schwach bevölkert ist —
so weit bebaut, daß man täglich ein Dorf zum Ueber-
nachten findet, und daß selbst die große Expedition
keine Noth litt. Ueberall tritt das Bestreben der
Wutes hervor, möglichst ungestört nach alter Art zu
leben. So haben sich große Dorfschaften, die früher
in der Nähe von Ngillastadt oder an den mehr be-
gangenen Straßen lagen, mitten ins Land hinein-
gezogen, wie Wimane und Dingun. Es wird schwer
sein, die Wutes an einer Straße festzuhalten.
Uebrigens traf ich fast in allen Wutedorsschaften
bis Nguttestadt Händler an, die von Naunde aus
vorgeschoben waren; meist Gabunleute, die es ver-
stehen, sich der Eigenart jedes Volksstammes anzu-
passen, auch gute Einläufer sind, hier aber überall
klagten, daß wohl Gummi in den Wäldern sei, die
Wutes aber nirgends mit Eifer an die Gewinnung
gingen. Diese Unlust hat ihren Grund in der Be-
dürfnißlosigkeit der Eingeborenen. Mit eigenen Ar-
beitern so weit von der Küste Gummi zu schneiden,
dürste den Firmen bei den hohen Trägerlöhnen
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toreien, die bereits bis Ngambe vorgeschoben waren,
wieder zurückgezogen, so daß mir in der Höhe des
Jokogebirges für den Handel über Yaunde die Grenze
zu liegen scheint, und zwar wird das Gebiet nördlich
des Sannaga aus Billigkeitsgründen zweckmäßig mit
Haussas bearbeitet werden, wie es vielfach bereits
erfreulicherweise geschieht. Dieselben Haussahändler,
die früher bei Ngilla und Ngutte saßen, fand ich
auch jetzt wieder — aber die Produkte, die sie ein-
kaufen, gehen nicht mehr nach Norden an den
Benue, sondern südlich über Yaunde zur Küste.
In dem großen zu Mgutte gehörigen Ganiong-=
dorfe traf ich auf die Straße, die zuletzt die Expe-
dition v. Schimmelpfennig passirt hat. Ganiong liegt
am Ostrande des Granitmassivs, in dem die alte
Nguttestadt unweit des Mbam lag.
Fortwährend allen Europäern ausweichend, hat
sich Ngutte nach der Niederwerfung Ngillas über-
haupt nicht seßhaft gemacht, und jetzt erst beginnt er
in den Bergen, die ihn von Dommes und Tikars
trennen, seine Stadt wirklich auszubauen. Er hat
großen Anhang, weil er sich den Schein der Unab-
hängigkeit noch hat wahren können; von Ngilla,
Dondugu und Wenke sind ihm nach deren Besiegung
die Wutes zugelaufen. Eine Hauptaufgabe der
nächsten Station dürfte sein, zu verhindern, daß im
Wuteland Alles auseinanderläuft.
Am 28. November lag die weite Wuteebene mit
ihren mauerhohen Grasflächen und den dichten Wald-
stücken zu Füßen der Expedition, die in beschwerlichem
Ausstieg 1000 m Höhe erreicht hatte und in der
Bergstadt Bangleurra Quartier nahm, um in das
Tikarland einzumarschiren.
Am 30. November mittags überschritt die Expe-
dition auf einer kunstvoll aus Lianen geflochtenen
Hängebrücke den zum Mbam fließenden Kim und
war 40 Minuten später in Ngambe. Hier, in der
von Tibati acht Jahre vergebens belagerten Stadt,
erwartete ich Oberleutnant v. Bülow, der am 3. De-
zember aus Joko eintraf, wo er weder die 4. noch
die 2. Kompagnie angetroffen, vielmehr in Erfahrung
gebracht hatte, daß diese nach der Einnahme von
Ngaundere auf Garua weitermarschirt waren. Da
auch die der Expedition zur Verfügung gestellten
Reitthiere von den Kompagnien nicht übernommen
werden konnten, hatte Oberleutnant v. Bülow zwei
gute Pferde freihändig angekauft. Von dem Wach-
kommando hatte Oberleutnant Nolte nur fünf Mann
stellen können, so daß die Expedition nunmehr über
25 Soldaten für den Weitermarsch verfügte.
Nach Norden führen drei Straßen: Die östliche
Tibati— Ngaundere, die sich hier wieder dreifach
theilt: Rei Buba, Alhadsesin Galibu und Tschamba;
die mittlere — wenigst begangene — Tibati—
Tengeren und die westliche Banjo—Tschamba.
Die östliche Straße führt durch das eben unter-
worsene Ngaundereland, die Straße über Tengeren
durch das Tibatigebiet; sie waren also sicher und
ich wäre auch mit Rücksicht auf die große Karawane
keinen Gewinn bringen. Thatsächlich sind auch Fak- und die geringe Bedeckungsmannschaft, wenn ich