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Zahlmeisteraspirant v. Averhoff, vor seinem am
6. Juni v. Is. erfolgten Uebertritt zur Schutztruppe
dem Füsilier-Regiment Königin (Schleswig-Holstein-
schen) Nr. 86 angehörig, ist am 4. August 1902 in
Duala an Schwarzwasserfieber verstorben.
Mit Heimathsurlaub sind am 30. Juli 1902
in Hamburg eingetroffen: Oberleutnant Strümpell,
Leutnant v. Unruh und Unteroffizier Grobleben.
Die Ausreise in das Schutzgebiet haben am 10.
d. Mts. von Hamburg aus angetreten: Leutnant
Nitschmann und Unteroffizier Schmidt.
Cogo.
In Togo find eingetroffen: die Zollassistenten
Vornkeller und Ludwig Lang, der Bureauassistent
Wilh. Lang und der Stationsassistent Hahndorf.
Mit Heimathsurlaub sind hier eingetroffen: der
Stationsassistent Blank und der Zollassistent Klein.
Büdwestafrika.
Der Eisenbahnwerkmeister Nehls ist in Swakop-
mund und der Zollaufseher Kübart mit Heimaths-
urlaub hier eingetroffen.
Assistenzarzt Borr, vor seinem am 18. Dezem-
ber v. Is. erfolgten Uebertritt zur Schutztruppe dem
Elsässischen Train-Bataillon Nr. 15 angehörig, ist am
31. Juli 1902 in Swakopmund an Typhus verstorben.
Mit Heimathsurlaub sind am 30. Juli 1902 in
Hamburg eingetroffen: Feldwebel Ramminger, die
Unteroffiziere Reuther, Koch und Müller, Sani-
tätsunteroffizier Grau, Gefreiter Lehmann und die
Reiter Burow und Dombrowsky.
Deutsch-Ueu-Suinea.
Der Bezirksamtmann Senfft ist mit Heimaths-
urlaub aus Yap eingetroffen.
Nachrichten aus den deutschen Schuhgebieken.
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder theilweise nur mit Quellenangabe gestattet.)
Deutsch-Dltafrika.)
Rivu. Gvenzregulirungskommission.
Hauptmann Herrmann, deutscher Kommissar
der Kivu-Grenzkommission, ist mit dem gesammten
kartographischen Material der Expedition hier ein-
getroffen. Die auf einer Triangulation, deren Basis
bei der Station Usumburu liegt, beruhende Ver-
messung erstreckt sich vom Nordende des Tanganyika-
sees längs dem Ostufer des Kivusees, unter Ein-
beziehung der Insel Kwigwi, bis auf die Gipfel der
Kirungavulkane und den Schnittpunkt des 30. Grades
östlich Greenwich mit einem Grad südlicher Breite.
In der Breitenausdehnung umfaßt sie neben dem
Russissilauf und dem Kivusee die westlichen Theile
von Urundi, Ruanda und einen Theil von Mpororo.
In der Karte, welche die geographischen Ergebnisse
der Expedition im Maßstab 1: 100 000 zur Dar-
stellung bringen wird, werden auch die zahlreichen
Aufnahmen von Dr. Kandt ihren Platz finden. Ein
großer Theil der Karte ist von dem deutschen
Kommissar bereits an Ort und Stelle fertiggestellt,
so daß die Hoffnung besteht, daß die sehr interessanten
geographischen Ergebnisse dieser Expedition bereits im
nächsten Jahre der Allgemeinheit werden zugänglich
gemacht werden können.
Das Rameel als Transportmittel in Deutsch-COstafrika.
Von Thierarzt Schmidt.
II.
Trotz eingehenden Studiums über die Krank-
heiten der nutzbaren Hausthiere Ostafrikas wird die
eine Thatsache, daß das Kameel dem Texasfieber
nicht unterworfen ist, in ihrer Bedeutung noch nicht
genügend beachtet; und doch könnte diese Thatsache
die Ursache zu einer Umwälzung im Verkehrswesen
werden. Vorerst lag die Gefahr darin, daß Rinder
an der Küste in der Mehrzahl an Texasfieber zu
Grunde gingen und, was noch gefährlicher war, nun
auch die Krankheit von verseuchten zu seuchefreien
Orten verschleppten und somit den Viehbestand Ost-
afrikas, der ohnehin schon schwer gelitten hatte, noch
weiter dezimirten. Bei dem Kameel ist diese Gefahr
ausgeschlossen. Allerdings unterliegt auch das Kameel
dem Stich der Tsetsefliege, und es giebt in Ostafrika
Orte, an denen diese vorkommt. Aber jahrelange
Untersuchungen haben ergeben, daß die Hauptstraßen
davon frei sind. Es hat sich dadurch die sehr wichtige
Thatsache ergeben, daß die große Karawanenstraße,
welche von Dar-es-Saläm bezw. Bagamoyo über
Kilossa, Mpapua, Kilimatinde, Tabora zum Victoria
Nyanzasee führt, in einer Länge von nahezu
1500 km surrafrei ist, und daß somit die Heer-
straße, auf der jährlich mehr als 100 000 Lasten
befördert werden, und die die größte und wichtigste
Verkehrsader ins Innere darstellt, für den Verkehr
mit Thieren offen steht. Es bedentet ferner, daß
bei einem Bahnbau Dar-es-Saläm—Tabora Arbeits-
thiere in Betracht kommen können, welche den wesent-
lichsten Theil der Erdarbeiten zu bewältigen im
Stande sind, zu deren Ausführung viele tausend
Menschenhände nöthig wären. Es bedeutet endlich,
daß auch nach Fertigstellung der Bahn die Pro-
dukte, die mit der Bahn zur Küste geschafft werden
sollen, an diese Bahn mit Arbeitsthieren herangeschafft
werden können. «