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(Druckfehlerberichtigung.) In Nr. 16 dieses Blattes
ist im nichtamtlichen Theil unter Südwestafrika nicht
Assistenzarzt „Borr“, sondern „Born“ zu lesen.
Deutsch-Neu-Gninea.
Der Bezirksrichter Wilh. Knake ist am 1. Juli
in Herbertshöhe eingetroffen.
Nachrichten aus den deutschen Schuhgebieten.
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder theilweise nur mit Quellenangabe gestattet.)
Deutsch-DEltafrika.
Usambara-Eisenbahn.
Am 15. Februar d. Is. erreichte die Gleisspitze
den Luengerafluß, welcher das zwischen Ost= und
Westusambara liegende Thal bewässert. Die Mon-
tage der eisernen Brücke über den Luengera wurde
in drei Tagen mit farbigen Arbeitern bewerkstelligt.
Diese Leistung spricht außerordentlich für das prak-
tische und einfache Brückensystem, welches von der
Firma Beuchelt in Grünberg i. Schl. konstruirt und
geliefert worden ist.
Am 1. März fand Schienenschluß des Gleises
bei Korogwe statt. Durch anhaltenden Regen wurde
jedoch die Eröffnung der Bahn verzögert, da der
durchweichte Boden das Befahren der 10 km
langen Strecke im Luengerathal mit Maschinen nicht
gestattete. Bei der Versuchsfahrt drückte die Loko-
motive das Gleis vollständig in den Boden hinein.
Erst nachdem eine ausreichende Beschotterung mit
von Hand geschobenen Wagen ersolgt war, konnte
die Lokomotive zum ersten Mal ihren Pfiff am
15. März d. Is. in Korogwe ertönen lassen.
Die Eröffnung der Bahn erfolgte unter Be-
theiligung der Behörden der drei Bezirke, Tanga,
Westusambara und Wilhelmsthal; die Beamten der
Plantagen und Handelshäuser sowie fast alle Euro-
päer Tangas und eine nach Hunderten zählende
farbige Bevölkerung hatten sich zur Feier ein-
gefunden. Leider wurde die Festesstimmung durch
die kurz vorber eingetroffene Nachricht von der Ab-
lehnung der Strecke Korogwe — Mombo getrübt.
Namentlich sühlten sich die Eisenbahnbeamten durch
die Unterbrechung des Bahnbaues nach Mombo
schwer getroffen, da die vorzunehmende Betriebs-
einschränkung eine bedeutende Verringerung des
Personals zur Folge hat. Durch den gleichzeitigen
Wegzug der europäischen Unternehmer und farbigen
Arbeiter hat ferner der Handel und das Geschäfts-
leben Tangas eine empfindliche Schädigung erlitten.
von der sich besonders die europäischen Geschäfte
wohl kaum erholen werden.
Wasserversorgung von Dar-es-Salam.
Aus einem Bericht des Herrn W. Koert über
seine geologischen Vorarbeiten für die Wasser-
versorgung von Dar-es-Saläm ist Folgendes er-
wähnenswerth:
Nach meiner Ankunft in Dar-es-Saläm benutzte
ich die Zeit von Weihnachten 1901 bis Ende Januar
1902 dazu, um mir auf Ausflügen in die Umgebung
der Stadt ein Bild von der geologischen Zusammen-
setzung und vom Aufbau zu verschafsen. Außerdem
kam mir in hohem Grade zu statten, daß im Januar
1902 die umfangreichen Bohrarbeiten des Herrn
Regierungsbauführers Brandes zu Zwecken des Hafen-
ausbaues soeben abgeschlossen waren, und daß das
ganze Probematerial mir noch zugänglich war. Ich
möchte diese Gelegenheit benutzen, um hervorzuheben,
daß diese gründlichen Arbeiten auch für mich von
allerhöchstem Werthe waren.
Brandes hatte bei seinen Arbeiten aus der Halb-
insel Kurasini bei Dar-es-Saläm Gelegenheit gehabt,
mehrfach wasserführende Schichten zu erschließen, und
hatte in dankenswerther Absicht diesem Punkte große
Aufmerksamkeit geschenkt. Indessen hatten sich seine
Bohrungen mit Rücksicht auf den Hauptzweck seiner
Arbeit auf der Nordostseite von Kurasini bewegt,
da wo die Uferformation kaum einen Anhaltspunkt
für die Erschließung eines Grundwasserstromes bot.
So kam es denn, daß in dem einen von ihm an-
gesetzten und damals noch in Arbeit befindlichen
Bohrloche das dort in etwa 13 m unter Tage auf-
tretende Wasser in kurzer Zeit gänzlich heraus-
gepumpt wurde, ein Zeichen, daß kein nennenswerther
Zufluß von einem Grundwasserstrome hierher ge-
langte. Andererseits erwies sich das Wasser, welches
näher dem User der Bucht mehrfach angetroffen
war, und welches zum Theil aus dem Rohre aus-
lief, also wohl reichlich vorhanden war, als zu salzig,
um zu Gebrauchs= und Trimnkwasser verwerthet zu
werden. ·
Vom Herrn Gouverneur Grafen v. Götzen wurde
ich aufgefordert, die Brandesschen Arbeiten auf
Kurasini nach dieser Richtung weiter zu verfolgen,
weil die Erschließung von brauchbarem Wasser eine
Voraussetzung für die dort anzulegende Werft bilde,
und so begann ich meine Thätigkeit damit, daß ich
mich auf Kurasini nach einem für Trinkwasser-
beschaffung geeigneteren Gebiete umsah. Ein solches
fand sich bald an der Ostseite der Halbinsel gegen-
über der Feuerwerkerei. Hier greift eine etwa
220 m breite und etwa 160 m tiefe, mit Mangroven
ausgefüllte Bucht in das Land ein und wird nach
dem Südhafen zu durch zwei sich herabziehende
schmale Rücken bis auf eine etwa 100 m weite, im
Hochwasserniveau belegene Oeffnung abgeschlossen,
nach dem Hinterlande dagegen durch einen Steil-