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immer vor Augen oder werden durch schlecht Ge-
sinnte von Kirche und Schule abwendig gemacht,
und das ist es, was einen Missionar entmuthigen
könnte, wenn er nicht auf Gottes besonderen Beistand
rechnen dürfte. Was die abergläubischen Ceremonien,
Anhängung von geknoteten Bindfäden und Tambu-
Muschelschalen, sowie Quacksalbereien mit warmem
Kokuswasser, Kalk= und Betelnuß anbetrifft, so nimmt
deren Anwendung im Vergleich zu früher hier in
Matupz jetzt schon bedeutend ab, da ich all das Zeug
unbarmherzig abschneide und meine Schüler, wenn
sie mit solchem Unfug behangen sind, von allen
öffentlich auslachen lasse. Im Geheimen aber treiben
die alten Hexenweiber und die „Tena-papait“
(Hexenmeister) nach wie vor noch ihren Hokuspokus.
Aus fremden lAolonien und
HProdubktionsgebieten.
Verwaltungseintheilung von Sritisch-Ostafrika.
Die Verwaltungseintheilung von Britisch-Ostafrika
hat laut einer Bekanntmachung in der Ofticial
Gazette of the East Africa and Uganda Pro-
tectorates vom 1. Oktober d. Is. eine Aenderung
und Erweiterung erfahren. Das Protektorat ist in
7 Provinzen, die Provinzen sind in Distrikte einge-
theilt: 1. Provinz Seyidiye — Distrikte: Mombasa,
Wanga, Malindi, Taita, 2. Tanaland — Distrikte:
a) Lamu, b) Tanafluß und das Sultanat Witu,
3. Jubaland, 4. Ukamba — Distrikte: Masailand,
Ulu, Kitui, 5. Kenia, 6. Naivasha — Distrikte:
Naivasha, Baringo, Ravine, 7. Kisumu (früher zu
Uganda gehörig) — Distrikte: Kisumu, Mumias,
Fort Nandi, Fort Ternan. An der Spitze einer
Provinz steht ein Subcommissioner, an der Spitze
eines Distrikts ein Collector, früher Districtofficer
genannt. Dem Collector sind „Assistant Collectors“
beigegeben, die er mit der selbständigen Verwaltung
eines Theiles seines Distrikts (Subdistrikts) beauf-
tragen kann.
von der Ugandabahn.
Der neueste Parlamentsbericht über die Fort-
schritte des Unternehmens enthält Folgendes:
Am 10. Dezember 1901 erreichte die erste
Lokomotive das Ziel der Bahn, Port Florence an
der Ugowe-Bai des Viktoria Nyanza-Sees. Seit
dem 1. März 1902 ist für Passagiere ein Verkehr
eröffnet, indessen mit gewissen Einschränkungen, wie
die noch im Gange befindlichen Arbeiten an dem
Bahnkörper und den Brücken solches mit sich bringen.
An eine Vollendung dieser Arbeiten ist vor dem
Frühjahr 1903 nicht zu denken. Eine endgültige
Organisation des Betriebes war bereits eingeleitet,
soll jedoch erst nach Ablauf des dritten Jahres, ge-
rechnet von der Fertigstellung der Bahn, in Kraft
treten. Die Zahl der Arbeiter erreichte ihren höchsten
Stand 1900/1 mit 22 248; sie belief sich 190 1/2
auf 15 981. Die Kosten der Bahn beliefen sich
Ende März 1902 auf 4 989 036 L. Ende März
1902 werden sie wahrscheinlich 5 449 036 & be-
tragen. Davon werden kommen 75 PCt. auf den
Bau und etwa je 9 pCt. auf Verwaltung und Be-
triebsmittel. Da die ganze Länge der Bahn 584 engl.
Meilen = 940 Kilometer beträgt, so ergiebt das an
durchschnittlichen Baukosten für den Kilometer etwa
120 000 Mk. Bei den Lokomotiven ist Holzfeuerung
eingeführt nach Ausführung der hierfür nothwendigen
Abänderungen. Man verspricht sich von dieser Maß-
regel eine erhebliche Herabminderung der Feuerungs-
kosten schon für das laufende Jahr. Die Station
Nairobi am Fuße des Ausstieges zum Kikuyu
Escarpment und Sitz der Verwaltung gewinnt eine
immer größere Bedeutung, einige andere Stationen
auch als Sammelstationen für eine Verkehrsverzwei-
gung. Die Station Voi, 160 km von der Küste,
vermittelt einen beträchtlichen Güterverkehr mit dem
deutschen Kilimandjarogebiet. Von Port Florence
aus werden zwei Dampfer den Verkehr über den
Victoria= See vermitteln.
Ausfuhrhandel Sansibars im Jahre 1901.
Der Werth der Ausfuhr von Sansibar belief
sich im Jahre 1901 auf 1 168 518 & gegen
1 167 794 LE im vorhergehenden Jahre, hat also
nur unbedeutend, nämlich um 724 KL, zugenommen.
Die hauptsächlichsten Ausfuhrartikel waren im
Jahre 1901 (und 1900) dem Werthe nach die
folgenden: Zeugwaaren 267 849 L (264 701) —
Gewürznelken 164 358 L (137 817) — Münzen
149 355 2 (158 148) — Kopra 120 101 Kt
(43 092) — Elfenbein 114 533 L (115 354) —
Kautschuk 25 130 2 (25 286) — Häute 19 710 K
(36784) — Kopalharz 18 069 T# (15 858) —
Spanischer Pfeffer 11 201 L (12 130) — Zucker
7301 # (18 815). Die Ausfuhr nach Ländern
außerhalb Afrikas erreichte im Jahre 1901 einen
Werth von 530 294 L und zeigte im Vergleich zum
vorhergehenden Jahre eine Zunahme um 63 842 S.
Nach Deutschland wurden Waaren im Werthe von
45 200 L ausgeführt gegen 35 592 L im vorher-
gehenden Jahre. Die Ausfuhr nach Deutschland
hat also um 9608 # zugenommen. Der Werth des
im Jahre 1901 nach Deutschland verschifften Kaut-
schuks war um 7828 2 größer als im vorhergehenden
Jahre, und ebenso hat die Ausfuhr von Elfenbein
nach Deutschland um 5476 2 zugenommen. Auch
der Export von Häuten, Kopra und Kokosfasern hat
eine Steigerung erfahren, während die Ausfuhr von
Gewürznelken und Kopalharz zurückgegangen ist.
Der Werth der von Sansibar nach anderen Theilen
Afrikas verschifften Waaren belief sich im Jahre 1901
auf 638 224 #L gegen 691 342 2L im vorhergehenden