Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIII. Jahrgang, 1902. (13)

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im April d. Is. im Hasen von Kap Lopez durch 
einen schweren Tornado überrascht und trieb infolge 
Bruches der Ankerkette auf Land zu. Der Komman- 
dant des „Alcyon“ sandte sofort trotz der schweren 
See ein Boot zu Hülse, dessen Besatzung das Schiff 
entlud, da es inzwischen fast aufkam. Kapitän 
Mortenol ging Nachmittags selbst an Land und traf 
Anordnungen, um das Schiff vor Schaden zu be- 
wahren. Gegen 5 Uhr abends sandte er wieder ein 
Boot mit Mannschaften, denen es gelang, das Schiff 
spät abends flott zu machen. 
Bekämpfung des #Sklavenhandels in Portugiesisch- 
Ostafrika. 
Der portugiesische Generalkonsul in Sansibar hat 
dem dortigen Bureau International Maritime einen 
Bericht des Fregattenkapitäns A. d'Almeida Lima 
über den Sklavenhandel in Portugiesisch Ostafrika 
und die zu seiner Bekämpfung getroffenen Maßregeln 
vorgelegt, der im Wesentlichen Folgendes besagt: 
Die Sklavenräuber sind militärisch organisirt und 
besitzen Agenten in Bombay, Sansibar und Maskat. 
Sie theilen sich in zwei Giuppen, deren eine nörd- 
lich und deren andere südlich von Mozambique ihr 
Feld hat. Sie sichern sich die Freundschaft einiger 
Häuptlinge und haben verschiedene Niederlossungen 
in deren Gebiet errichtet. Die indischen Kaufleute 
der Küste sind ihre Mitschuldigen. Die zum Sklaven- 
handel benutzten Fahrzeuge laufen auf der Ausreise 
Sansibar an, um sich mit Lebensmitteln zu versehen, 
auf der Rückreise nicht. 
Die vom Verfasser des Berichtes zur Bekämpfung 
der Räuber ergriffenen militärischen Maßregeln er- 
strecken sich auf zwei Ortschaften zwischen Mozambique 
und Ibo, Naburi und Simuco (Simuku). 
Naburi. 
Bei der Annäherung an die Besestigungen der 
Sklavenräuber am 5. Februar ds. Is. durch Mann- 
schaften des Kanonenbootes „Chaimite“ machten die 
Angegriffenen eine Mitrailleuse auf mehr als 250 m 
gebrauchsunfähig, bedienten sich also unzweifelhaft 
moderner Waffen. Der Kommandant der „Chaimite“ 
erbat daher und erhielt die Hülfe der in Mozambique 
stationirten Schiffsdivision nebst europäischen Soldaten 
und fünfzig Emgeborenen. Unter dem Befehl des 
Fregattenkopitäns d'Almeida wurden dann die Be- 
festigungen mit Hülfe einer Flankenbewegung ge- 
nommen. Dabei wurden eine Menge Pulvervorräthe 
und Dhauausrüstungsgegenstände gefunden und zer- 
stört. Ferner wurden in den Lagunen versteckt zwei 
Dhaus gesunden und gleichfalls zerstört. Eine dritte, 
von Indien kommende und mit vier Geschützen ver- 
sehene Dhau namens „Salimate“, deren Papiere 
nicht in Ordnung waren und deren Flagge nicht an- 
gegeben wird, war während des Kampfes von den 
Räubern erwartet worden und wurde später gleich- 
salls abgefangen. 
  
Simuco. 
Wie wenig die Mozambiqueküste bisher erforscht 
worden ist, geht daraus hervor, daß Fregattenkapitän 
d'Almeida zu seiner Ueberraschung feststellen konnte, 
daß Simuco ein schöner geräumiger Hafen ist, der 
einem ganzen Geschwader Schutz bieten könnte. Mit 
Hülfe eines landeskundigen Portugiesen gelang es 
ihm, von den Räubern zunächst die Herausgabe von 
725 Sklaven zu erlangen, die auf grausame Weise 
aneinander gekettet waren. Bei dem später erfolgen- 
den Angriff fand sich eine große Menge Pulver und 
für Martini= und Snidergewehre bestimmte Patronen. 
Die Martinigewehre sind wahrscheinlich vom persischen 
Golf nach Simuco eingeschmuggelt. Die Verluste 
der Sklavenhändler betrugen 55 Tote und 114 Ge- 
fangene. Ein eingeborener Häuptling, der mit ihnen 
im Bunde gestanden hatte, wurde gleichfalls gefangen. 
Nach Aussage der Gefangenen hätten zwei Dhaus 
die französische Flagge, die übrigen die Flagge des 
Sultans von Maskat geführt. In Simuco wurde 
ein militärischer Posten zurückgelassen. 
Landreise des Tommissioners von Britisch-Ostafrika von 
Mombassa nach Rhartum. 
Der Commissioner von Britisch-Ostafrika, Sir 
Charles Eliot, ist am 28. Juni d. Is. von Mom- 
bassa ausgebrochen, um Aegypten auf dem Landwege 
zu erreichen. Als Zweck seiner Reise hat er in einem 
in der „Gazette for Zanzibar and East Africa“ 
vom 8. Oktober d. Is. veröffentlichten Interview die 
Prüfung der militärischen und wirthschaftlichen Lage 
der durchzogenen Gebiete angegeben. Er hat sechs 
Wochen und zwei Tage bis nach Khartum gebraucht 
und durch die Schnelligkeit seiner Reise zum ersten 
Mal dargethan, daß der Bau der Ugandabahn und 
die Schiffbarmachung des oberen Nil ihre Wirkung 
zu äußern begonnen haben. Als Ergebniß verkündet 
er, daß nach seiner Meinung Truppentransporte von 
Ostafrika über Uganda nach dem Sudan ohne 
Schwierigkeiten bewerkstelligt werden können. 
Der Weg, den er genommen hat, wird im 
einzelnen, wie folgt, dargestellt, wobei die Zeit, die 
er von Station zu Station gebraucht hat, nur auf 
den am wenigsten bekannten Strecken angegeben wird: 
Von Mombassa nach Kisumu, Eisenbahn. 
Von Kisumu nach Entebbe auf dem Viktoria- 
See, Dampfer. 
Von Entebbe nach Kampala, dem früheren 
Sitz der Verwaltung Ugandas, wahrscheinlich im 
Wagen. 
Von Kampala nach Butiaba am Albert-See, 
eine Strecke von 180 englischen Meilen, in einem 
einspännigen Karren mit Maulthierrelais in vier 
Tagen. 
Von Butiaba nach Wadelai, in einem Stahl- 
boot in zwei Tagen.
	        
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