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im April d. Is. im Hasen von Kap Lopez durch
einen schweren Tornado überrascht und trieb infolge
Bruches der Ankerkette auf Land zu. Der Komman-
dant des „Alcyon“ sandte sofort trotz der schweren
See ein Boot zu Hülse, dessen Besatzung das Schiff
entlud, da es inzwischen fast aufkam. Kapitän
Mortenol ging Nachmittags selbst an Land und traf
Anordnungen, um das Schiff vor Schaden zu be-
wahren. Gegen 5 Uhr abends sandte er wieder ein
Boot mit Mannschaften, denen es gelang, das Schiff
spät abends flott zu machen.
Bekämpfung des #Sklavenhandels in Portugiesisch-
Ostafrika.
Der portugiesische Generalkonsul in Sansibar hat
dem dortigen Bureau International Maritime einen
Bericht des Fregattenkapitäns A. d'Almeida Lima
über den Sklavenhandel in Portugiesisch Ostafrika
und die zu seiner Bekämpfung getroffenen Maßregeln
vorgelegt, der im Wesentlichen Folgendes besagt:
Die Sklavenräuber sind militärisch organisirt und
besitzen Agenten in Bombay, Sansibar und Maskat.
Sie theilen sich in zwei Giuppen, deren eine nörd-
lich und deren andere südlich von Mozambique ihr
Feld hat. Sie sichern sich die Freundschaft einiger
Häuptlinge und haben verschiedene Niederlossungen
in deren Gebiet errichtet. Die indischen Kaufleute
der Küste sind ihre Mitschuldigen. Die zum Sklaven-
handel benutzten Fahrzeuge laufen auf der Ausreise
Sansibar an, um sich mit Lebensmitteln zu versehen,
auf der Rückreise nicht.
Die vom Verfasser des Berichtes zur Bekämpfung
der Räuber ergriffenen militärischen Maßregeln er-
strecken sich auf zwei Ortschaften zwischen Mozambique
und Ibo, Naburi und Simuco (Simuku).
Naburi.
Bei der Annäherung an die Besestigungen der
Sklavenräuber am 5. Februar ds. Is. durch Mann-
schaften des Kanonenbootes „Chaimite“ machten die
Angegriffenen eine Mitrailleuse auf mehr als 250 m
gebrauchsunfähig, bedienten sich also unzweifelhaft
moderner Waffen. Der Kommandant der „Chaimite“
erbat daher und erhielt die Hülfe der in Mozambique
stationirten Schiffsdivision nebst europäischen Soldaten
und fünfzig Emgeborenen. Unter dem Befehl des
Fregattenkopitäns d'Almeida wurden dann die Be-
festigungen mit Hülfe einer Flankenbewegung ge-
nommen. Dabei wurden eine Menge Pulvervorräthe
und Dhauausrüstungsgegenstände gefunden und zer-
stört. Ferner wurden in den Lagunen versteckt zwei
Dhaus gesunden und gleichfalls zerstört. Eine dritte,
von Indien kommende und mit vier Geschützen ver-
sehene Dhau namens „Salimate“, deren Papiere
nicht in Ordnung waren und deren Flagge nicht an-
gegeben wird, war während des Kampfes von den
Räubern erwartet worden und wurde später gleich-
salls abgefangen.
Simuco.
Wie wenig die Mozambiqueküste bisher erforscht
worden ist, geht daraus hervor, daß Fregattenkapitän
d'Almeida zu seiner Ueberraschung feststellen konnte,
daß Simuco ein schöner geräumiger Hafen ist, der
einem ganzen Geschwader Schutz bieten könnte. Mit
Hülfe eines landeskundigen Portugiesen gelang es
ihm, von den Räubern zunächst die Herausgabe von
725 Sklaven zu erlangen, die auf grausame Weise
aneinander gekettet waren. Bei dem später erfolgen-
den Angriff fand sich eine große Menge Pulver und
für Martini= und Snidergewehre bestimmte Patronen.
Die Martinigewehre sind wahrscheinlich vom persischen
Golf nach Simuco eingeschmuggelt. Die Verluste
der Sklavenhändler betrugen 55 Tote und 114 Ge-
fangene. Ein eingeborener Häuptling, der mit ihnen
im Bunde gestanden hatte, wurde gleichfalls gefangen.
Nach Aussage der Gefangenen hätten zwei Dhaus
die französische Flagge, die übrigen die Flagge des
Sultans von Maskat geführt. In Simuco wurde
ein militärischer Posten zurückgelassen.
Landreise des Tommissioners von Britisch-Ostafrika von
Mombassa nach Rhartum.
Der Commissioner von Britisch-Ostafrika, Sir
Charles Eliot, ist am 28. Juni d. Is. von Mom-
bassa ausgebrochen, um Aegypten auf dem Landwege
zu erreichen. Als Zweck seiner Reise hat er in einem
in der „Gazette for Zanzibar and East Africa“
vom 8. Oktober d. Is. veröffentlichten Interview die
Prüfung der militärischen und wirthschaftlichen Lage
der durchzogenen Gebiete angegeben. Er hat sechs
Wochen und zwei Tage bis nach Khartum gebraucht
und durch die Schnelligkeit seiner Reise zum ersten
Mal dargethan, daß der Bau der Ugandabahn und
die Schiffbarmachung des oberen Nil ihre Wirkung
zu äußern begonnen haben. Als Ergebniß verkündet
er, daß nach seiner Meinung Truppentransporte von
Ostafrika über Uganda nach dem Sudan ohne
Schwierigkeiten bewerkstelligt werden können.
Der Weg, den er genommen hat, wird im
einzelnen, wie folgt, dargestellt, wobei die Zeit, die
er von Station zu Station gebraucht hat, nur auf
den am wenigsten bekannten Strecken angegeben wird:
Von Mombassa nach Kisumu, Eisenbahn.
Von Kisumu nach Entebbe auf dem Viktoria-
See, Dampfer.
Von Entebbe nach Kampala, dem früheren
Sitz der Verwaltung Ugandas, wahrscheinlich im
Wagen.
Von Kampala nach Butiaba am Albert-See,
eine Strecke von 180 englischen Meilen, in einem
einspännigen Karren mit Maulthierrelais in vier
Tagen.
Von Butiaba nach Wadelai, in einem Stahl-
boot in zwei Tagen.