Führer Oberstleutnant Stieber) und Sabe (1. Kom-
pagnie, Führer Oberleutnant v. Madai). Nach einem
nunmehr eingetroffenen Telegramm des Oberst-
leutnants Pavel sind nach zehntägigen, vom 10. bis
20. Dezember währenden Kämpfen Bafut und Ban-
deng genommen worden. Der Feind war theilweise
mit Hinterladern bewaffnet. Auf deutscher Seite
wurden Hauptmann Glauning leicht am Auge ver-
wundet, 2 schwarze Soldaten getödtet und 14 verwundet.
Der Feind hatte starke Verluste an Todten und Ge-
fangenen.
Aus der Verwundung des Hauptmanns Glauning
ist zu schließen, daß Oberstleutnant Pavel auch die
3. Kompagnie, deren Chef der genannte Offizier ist,
von ihrem Stationsort Nssalpe herangezogen hat.
—. — —— —
Expedition des Freiherrn v. Stein.“)
(Hierzu eine Karte.)
Ueber seine Expedition berichtet der Chef der
Verwaltung des Ssanga-Ngokogebiets, Oberleutnant
Freiherr v. Stein, weiter, wie folgt:
Ortsunterkunft Bertua, den 20. August 1901.
Am 26. Juli wurde, nachdem der allgemeine
Gesundheitszustand sich bedeutend gebessert hatte und
nur noch einige leichtere Dysenteriefälle in Behand-
lung waren, der Marsch von Bidjum nach Norden
angetreten. Nach einigen Marschstunden wurde der
hier schon recht unbedeutende Djah erreicht und über-
schritten. Die nun folgenden Märsche im Nyemlande
durch die Stämme Bakinkon und Badyabe waren
verhältnißmäßig sehr kurz und von mehreren Ruhe-
tagen unterbrochen, da die an den Dysenteriekranken
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Westen gebracht. Die etwas westliche Richtung der
bis dahin zurückgelegten Strecke dagegen war eine
Folge des ostwärts vorliegenden ausgedehnten unbe-
wohnten Urwaldterrains um die Djahquellen. Der
am 9. August nach starkem Marsche erreichte Maka-
stamm Munso rechtfertigte übrigens die Furcht der
Führer keineswegs; vielmehr war gerade hier die
Aufnahme eine vorzügliche und das Entgegenkommen
ein größtmögliches. Die Art der Aufnahme und
Verpflegung war hier bereits von den eigentlichen
Waldstämmen recht verschieden, und näherten sich in
Allem diese waldbewohnenden Makastämme stark den
Graslandstämmen. Auch Bogen, Pfeile und Schilde
begannen in der Bevölkerung gebräuchlich zu werden.
Bei dem Munsohäuptling Pako erhielt ich Nachricht,
daß der Makastamm Dass jetzt etwa 11/2 Tagemärsche
von hier entfernt nach der Plehnschen Katastrophe
seinen Aufenthalt genommen habe. Ich machte daher
bis zum 11. Rast und trat mit den Dassileuten in
Unterhandlung, wenn auch der Häuptling selbst wegen
seiner Feindschaft mit Munso nicht erscheinen wollte.
In Munso war die Expedition in das Stromgebiet
des Dume, eines bedeutenden Nebenflusses des Kadi,
eingetreten. Am 12. wurde ersterer überschritten
und der Makastamm Esung erreicht. Ich traf hier
bereits eine Gesandtschaft von Bertua mit Führern 2c.,
die mich direkt nach dem zwei bis drei Tage ent-
fernten Bertua bringen sollte. Da jedoch die nördlich
vorliegenden Mbiabi (Maka), deren westlichste Aus-
läufer bereits mit Unteroffizier Staadt gekämpft
hatten, wie ich erfuhr, Alles aufboten, um mich von
ihrem Gebiet fernzuhalten, und neuerdings auch
mehrere Haussahändler getödtet hatten, hielt ich es
für nöthig, den Vormarsch nach Norden bis an die
vorgenommene Calomelkur die Kräfte der Patienten
sehr mitgenommen hatte. Die Verpflegungs= und
Führerfrage bereitete hier nirgends Schwierigkeiten.
Von dem letzten Nyemdorfe, dem des Badyabehäuptlings
mit wieder völlig hergestellten Leuten der Grenz-
urwald zwischen Nyuem und dem Bomomeunterstamm
Wubio durchschritten werden. Die Expedition hatte
damit das Djiahgebiet verlassen und nach Passiren
einiger Nyongzuflüsse das Quellgebiet des Bumba
erreicht. Auch die Witterung begünstigte von da ab
den Vormarsch wieder, und ist es bis jetzt fast völlig
trocken geblieben. Mit dem Eintritt in die Bomome-
unterstämme Wubio und am 7. und 8. Wokun war
die südlichste Grenze des Haussahandels erreicht und
die augenblickliche Grenze der Gummibereitung über-
schritten. Von da ab begann aus Furcht vor den
vorliegenden großen Makastämmen jedoch die Führer-
frage Schwierigkeiten zu machen, und wurde die
Expedition durch diesen Umstand etwas zu weit nach
—
*) Vergl. Deutsches Kolonialblatt 1902, S. 8.
Staadtsche Route fortzusetzen, um über die Verhält-
nisse dort, wenige Stunden westlich Bertua, ins Klare
zu kommen und vor Allem den Makaoberhäuptling
Ngolog kennen zu lernen. Die Unzuverlässigkeit der
Führer, wohl auch ihre Angst brachten mich am 14.
auch in die Nähe der Staadtschen Route auf das
Sebule-lume aus, konnte schließlich am 5. und 6. August
Assura und Mbendi sofort Schwierigkeiten.
Grasland, doch wohl einen Tagemarsch östlich von
Ngolog und dem Mbiabigebiet, bereits in die Ein-
flußsphäre von Bertua. Trotz einer abermaligen
Gesandtschaft von Bertua konnte ich meines Erachtens
die Mbiabi nicht bei dem Glauben lassen, die Expe-
dition betrete aus Furcht ihr Land nicht, und mar-
schirte deshalb, nachdem ich einen Theil der Lasten
und einige Kranke nach Bertua vorausgeschickt hatte,
theilweise auf dem Staadtschen Wege durch wiederum
sehr vielen Wald in der Richtung auf Ngolog nach
Nordwesten am 16. in das Mbiabiland hinein. Der
dabei passirte Makastamm Tele war durchweg freund-
lich, doch begannen in den sehr großen Mbiabidörfern
Der
Oberhäuptling Ngolog war, wie sich jetzt heraus-
stellte, gesiorben, und genannte Dörfer nahmen zur
Zeit die führende Stelle ein. Doch kam es auch hier
nicht zu eigentlichen Feindseligkeiten, da es gelang,